"jetzt red i" aus Rohrdorf Ärger ohne Ende - wie geht es weiter mit der Brenner-Bahntrasse?
Von Verkehrsexperten bis zu Bürgerinnen und Bürger - alle sind sich einig: Es muss mehr Verkehr auf die Schiene. Doch bei der Alpenüberquerung stockt die Entwicklung seit Jahren.
Der Brenner-Nordzulauf und der Brenner-Basistunnel gelten als europäische Mammutprojekte der neueren Bahngeschichte. Der Plan: LKW sollen auf die Schiene, um die Inntalautobahn zu entlasten. In etwa zehn Jahren soll der Brenner-Basistunnel, an dem in Österreich und in Italien gebaut wird, fertig sein. Die deutsche Neubaustrecke könnte nach derzeitigem Stand 2040 in Betrieb gehen; aktuell werden die Investitionskosten auf rund 10 Milliarden Euro geschätzt, inklusive eines möglichen Tunnels bei Rosenheim.
Bestehende Strecke contra Trassenausbau
Doch seit Jahren gibt es große Proteste gegen die Planungen – mehrere Bürgerinitiativen kämpfen gegen das Projekt. Zuletzt protestierten Hunderte Menschen mit Fackeln und roten Mahnstäben, auch Klagen gegen das Milliardenprojekt werden aktuell vorbereitet. Der Tenor: Es brauche keine neuen Gleise, sondern man könne die bestehende Trasse nutzen, so etwa die Rosenheimer EU-Abgeordnete Maria Noichl (SPD). Durch einen Neubau würden Landschaft und Natur zerstört; die Produktion von Beton und Stahl belaste zudem die CO2-Bilanz. Zudem seien Fragen zum Trinkwasserschutz noch nicht beantwortet.
Inntal-Gemeinden wehren sich
Auch die betroffenen Gemeinden sehen das Projekt durchaus kritisch. Zuletzt trafen sich sieben Bürgermeister aus der Region Rosenheim mit dem bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter. Der CSU-Politiker will sich nun in Berlin dafür einsetzen, dass der Brenner-Nordzulauf so anwohnerfreundlich wie nur möglich geplant wird. Allerdings sei man hier nur Bittsteller, der Bund sei für das Neubauprojekt verantwortlich. Dass es den Brenner-Nordzulauf braucht, davon ist Bernreiter überzeugt. In zwei Jahren soll im Deutschen Bundestag über den Neubau der Strecke abgestimmt werden. Dann sollen auch Kernforderungen aus der Region Rosenheim vorgelegt werden.
Wie geht es mit dem Protest weiter? Werden die Planungen geändert? Wie entwickeln sich die Kosten, wenn viele Tunnel gebaut werden? Oder wird das komplette Projekt doch noch einmal in Frage gestellt?
Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger live mit dem Bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Maria Noichl, SPD-Europaabgeordnete
"Der Brenner-Nordzulauf ist ein Bundesprojekt mit großer Bedeutung für ganz Europa. Der Bundestag entscheidet darüber, in welcher Form der Ausbau des Brenner-Nordzulaufs realisiert wird. Der Freistaat Bayern steht hinter dem Ausbau der Bahn beim Brenner-Nordzulauf. Ich bin davon überzeugt, dass der Bedarf für die zusätzlichen Gleise nachgewiesen werden kann. Die Trassenführung ist eine Jahrhundert-Entscheidung. Sie muss mit Sorgfalt und Weitblick getroffen werden. Wir fordern dabei maximale Anwohnerfreundlichkeit, das heißt eine weitgehend unterirdische Streckenführung, einen umfassenden Lärmschutz und den Schutz unserer Landschaft."
Christian Bernreiter (CSU), Bayerischer Verkehrsminister
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Tomas Rosicky, Donnerstag, 30.März 2023, 12:45 Uhr
31. ?
Ich finde das jeder im Inntal vom Tourismus profitieren will, dann möchte jeder mobil bleiben, dann möchte jeder der das Geld dazu hat noch mehr Wohnungen Häuser etc im Inntal Bauen um davon zu profitieren. Mal ganz davon abgesehen dass in den Landkreis Rosenheim immer mehr Leute hinziehen, was ja auch gewollt ist. Das ergibt logisch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, was auch naturschädlich ist, aber für den Tourismus auch wieder gut, und für die Region. Alle wollen das Wachstum, auch das Inntal, schliesslich wollen sie ja auch zukunftsfähig bleiben.
Da kommt der Nordzulauf ja völlig unpassend.
Vorher noch Bevölkerungstechnisch wachsen um jeden Preis, noch mehr Profit durch Wohnungen erzielen und dann sowas.....was man schon seit 30 Jahren weis das es kommt....
Die Argumentation "wollen sie einen Tunnel unter ihrem Haus haben" oder "die Trasse ist viel zu überdimensioniert" sind keine Nachhaltigen Kommentare, sondern verzweiflungsaussagen, der Profit könnte schrumpfen, ihr armen.....
Christian L, Donnerstag, 30.März 2023, 12:27 Uhr
30. BNZ: Tunnel? Bahndamm? Brücke?
Die Aussage der Bahn "...die 54 Kilometer lange Trasse von Schaftenau (A) bis Ostermünchen (D) verläuft zu 60 Prozent unterirdisch...." stimmt so, nur das 5 km Tunnel davon in Österreich sind ;-). Somit ist der Tunnelanteil bei uns in Deutschland wesentlich geringer...
Was leider am Ende der Sendung zu kurz kam ist die Planung im Norden von Rosenheim. Dort gibt es überhaupt keine Planung mit Tunnelanteil. Die Trasse soll den Inn überqueren und dann bis Mitsberg (Gemeinde Schechen) auf einen ca. 8-12m hohen Erdwall zzg. 3m Schallschutz und bis zu 60m breite verlaufen.
Dadurch werden die Landschaften, Ortschaften, Radverbindungen etc. zerschnitten/abgeschnitten. Lt Bahn kann sich dadurch sogar das Klima in diesem Bereich verändern. Neu ist seit kurzem auch eine "Brückenvariante" im Norden, welche bis zu 30m hoch sein kann, welche dann auch weniger Fläche in anspruch nimmt... wäre da nicht der Seeton. Warum wird dort kein Tunnel geplant? Ach ja die Steigung von 0,5 °%...
Martin , Mittwoch, 29.März 2023, 22:36 Uhr
29. Ärger ohne Ende - wie geht es weiter mit der Brenner-Bahntrasse?
Leider kam am Anfang wieder die zweifelhafte Aussage, dass die Italiener und die Österreicher schneller als die Bayern sind.
1. Nur weil Andere schneller sind, ist kein Argument zum Bauen.
2. Auch die Tiroler planten vor Baubeginn des Brenner-Basistunnels über 40 Jahre und fertig ist er noch lange nicht. Das Fertigstellungsdatum wurde bereits um 10 Jahre nach hinten geschoben und die Kosten haben sich fast verdreifacht.
3. In Italien wird an der Südzulaufstrecke nur mit dem Tunnel Waidbruck - Franzensfeste begonnen, weil man den BBT ohne diesen Tunnel nicht befahren kann, bei den restlichen 120 Kilometern in Richtung Verona ist überhaupt noch nichts passiert.
Ottilie Schwaiger, Mittwoch, 29.März 2023, 21:20 Uhr
28. Jetzt red i
Ich finde der Moderator hat von Beginn an eine Meinung( pro Bahntrasse) und hat die Gegner kaum zu Wort kommen lassen ( NOUCHL)
SEHR einseitig!
O. Schwaiger
Gabriele Wackerbauer, Mittwoch, 29.März 2023, 21:15 Uhr
27. Weniger Verkehr durch vernünftige Wirtschaft
Wir können für weniger Verkehr sorgen, wenn Lebensmittel nah und frisch erzeugt werden würden.
Warum muß z. B. Spargel von weiß Gott wo her gekarrt werden und einheimische Spargelhöfe müssen aufhören,
weil sie mit den Billigen Waren vom Ausland nicht mithalten können.
Die Diskussion muß ganz wo anders ansetzen