Wohntrend Zimmerpflanzen Zimmerpflanzen: grün & gesund?
Zimmerpflanzen sind der Wohntrend in diesem Jahr, weil viele Menschen sich nach mehr Natur sehnen. Auch Setzlinge ziehen ist wieder modern. Reporterin Veronika Keller erfährt, wie Pflanzen die Luft reinigen. Und inwiefern Zimmerpflanzen gut für unser Wohlbefinden sind.

Zimmerpflanzen liegen im Trend. Unsere Reporterin Veronika Keller will heute herausfinden, wie sie sich auf unsere Gesundheit auswirken. Dazu besucht sie Biologin Karin Greiner. In ihrer Wohnung stehen natürlich viele Pflanzen, wie zum Beispiel Orchideen.
Der Orchideentopf ist lichtdurchlässig und ermöglicht den Wurzeln Wasser aus der Luft aufzunehmen.
"Heute sind das so die eierlegenden Wollmilchsäue unter den Zimmerpflanzen. Deshalb sind das auch die berühmtesten und die am weitesten verbreiteten, weil sie wirklich fast alles aushalten."
Katrin Greiner, Biologin
Pflanzen: Gut für die Psyche
Besonders gut gefällt Veronika Keller auch ein schmalblättriger Ficus. Der ist nicht nur schön, sondern auch gut für die Psyche:
"Es gibt zum Beispiel Untersuchungen aus Krankenhäusern, dass der Blick auf eine grüne Pflanze Schmerzen deutlich lindert und die Genesung sehr viel schneller fortschreitet."
Katrin Greiner, Biologin
Karin Greiner zeigt Veronika Keller als nächstes ihre Pflanzen im Bad. Am Ostfenster fühlen sich zum Beispiel Grünlilien sehr wohl. Der Senetio Aquamarin hat besonders dickfleischige Blätter, die das Wasser sehr lange speichern können. Auch einige Zimmerfarne gedeihen gut in einem hellen Badezimmer.
Und im Schlafzimmer, sollte man dort überhaupt Pflanzen haben?
"Man meinte, dass Pflanzen einem den Sauerstoff im Schlaf rauben, aber das stimmt natürlich nicht. Pflanzen verändern zwar die Raumluft, aber nur minimal. Wenn man hier die Luftfeuchtigkeit stark erhöhen wollen würde über Pflanzen, müsste man so viele Pflanzen reinstellen, dass es aussehen würde wie im Dschungel."
Katrin Greiner, Biologin
Stecklinge pflanzen
Veronika Keller und Katrin Greiner pflanzen jetzt Stecklinge. In den Tontopf kommt zuerst eine Scherbe, dann Erde und noch ein wenig Granulat. Die beste Zeit zum Pflanzen ist das Frühjahr oder der Sommer.
"Versuche die Wurzeln so tief wie möglich und so grade wie möglich nach unten zu bringen. Früher hat man oft Setzlinge verschenkt. Das ist ja auch etwas, was einen glücklich macht. Und ein Stück vom Glück geht so einfach weiter. Es gibt auch Blattstecklinge: Man sucht ein schön entwickeltes, großes kräftiges Blatt heraus und schneidet es so, dass es eine schöne glatte Schnittfläche hat."
Katrin Greiner, Biologin.
Das Blatt zieht schnell Wurzeln. Erhöhen Pflanzen in der Wohnung eigentlich das Schimmelrisiko? Katrin Greiner verrät uns einen Trick:
"Man nimmt einfach ein Pflänzchen und etwas Sand. Den streut man als dünne Schicht oben drauf. Sand trocknet wahnsinnig schnell ab und so kann sich kein Schimmel festsetzen."
Katrin Greiner, Biologin
Pflanzen reinigen die Luft
Praktisch – und dazu reinigen Pflanzen ja auch noch die Luft. Wie das genau funktioniert, erklärt Dr. Lindermayr im Helmholtz Zentrum. Die Münchner Klimaforschungsanlage ist die einzige in Europa, die jedes Klima der Welt simulieren kann: von tropischer Hitze bis zu Permafrost.
"Im Gewächshaus untersuchen wir auch, ob Pflanzen Stickoxyde aufnehmen können. Wir machen das hier zum Beispiel, indem wir die Pflanzen einhüllen, in eine Art Plastiksack. Dann leiten wir NO ein, also Stickoxyde und messen auf der anderen Seite, wieviel Stickoxyd noch rauskommt. So können wir berechnen, wieviel die Pflanze tatsächlich aufnimmt. Das heißt, die Pflanze kann dieses Stickoxyd, was für uns Menschen eigentlich eher giftig ist, als Stickstoffquelle nutzen. Also richtiggehend als Nährstoff und damit das Wachstum anschieben. Und gleichzeitig reinigt sie noch die Luft. Eine win-win Situation: Wir haben frische, gute, saubere Luft und die Pflanze hat den Nährstoff."
Dr. Lindermayr, Helmholtz Zentrum, München
Sehr praktisch! Kann das jede Pflanze?
"Das kann eigentlich jede Pflanze, also jede Pflanze, die wir bisher untersucht haben. Egal ob wir jetzt raus gehen und Pflanzen direkt in der freien Natur anschauen, also Bäume oder Gräser, aber eben auch Zimmerpflanzen. Die Pflanzen können diese Stickoxyde aufnehmen, über die Blattoberfläche. Aber auch an der Unterseite, da haben sie so kleine Öffnungen- so genannte Spaltöffnungen- und da findet direkt der Gasaustausch statt. Das heißt hier können sie das Stickoxyd aufnehmen und dann in der Zelle umwandeln in den Nährstoff."
Dr. Lindermayr, Helmholtz Zentrum, München
Pflanzen am Arbeitsplatz
Ein spannender Arbeitsplatz, so ein Gewächshaus. Wie’s mit Pflanzen an anderen Arbeitsplätzen aussieht, zeigt uns jetzt Katrin Greiner im Bayern 1-Studio. Am Arbeitsplatz von Uwe Erdelt ist alles grün - wie Arbeiten unter Palmen.
"Das war im Prinzip damals die Idee, als das alles neu gestaltet worden ist. Im Winter hatten wir festgestellt, dass die Luft hier sehr trocken ist. Dann kam die Empfehlung von der Karin mit den Pflanzen und eine Kollegin ist dann einfach zur Gärtnerei und hat mal nachgefragt, was sich für diesen Standort am besten eignet." Uwe Erdelt, Bayern 1-Moderator
Und was genau bringen Pflanzen am Arbeitsplatz?
"Es gibt verschiedene Studien, dass Pflanzen dafür sorgen, dass die Luft einfach besser ist. Sie verströmen ja Sauerstoff und verdunsten Wasser und das macht schon ein klein bisschen was aus. Aber viel wichtiger ist doch der psychologische Effekt."
Katrin Greiner, Biologin
Glücklich und produktiv
Im Büro machen Pflanzen nicht nur glücklicher, sondern auch noch produktiver.
"Besonders eignen sich Pflanzen mit sehr derben, harten Blättern. Das ist ein Zeichen, dass sie gut mit trockener Luft auskommen."
Katrin Greiner, Biologin
Die Kentia Palme produziert zum Beispiel besonders viel Sauerstoff.
"Ich muss sagen, ich habe große Lust auf Pflanzen bekommen. Vielleicht entdecke ich ja doch noch meinen grünen Daumen."
Veronika Keller, Reporterin