Aroma-Therapie Wie Düfte beim Heilen helfen
Unser Geruchssinn ist ein faszinierendes System, das uns dabei hilft, unsere Umwelt wahrzunehmen, zum Beispiel den herrlich duftenden Frühling. Düfte können aber auch bei Schmerzen wohltuend wirken.
Welche vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten ätherische Öle haben, erfährt Gesundheit!-Reporter Fero Andersen von Stefan Theierl. Er ist Aroma-Therapeut und Heilpraktiker und erklärt, dass Aroma-Therapien zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten, bei körperlichen Schmerzen, seelische Befindlichkeiten, Tag-Nacht-Rhythmusstörungen und Hormonelle Dysbalance helfen kann.
Fero nimmt bei Stefan Theierl an einem Aroma-Workshop teil. Mit dabei sind Katrin und Petra, die sich schon länger für die gesunden Düfte aus der Flasche begeistern. Als erstes mischt Stefan ein universelles Schmerzöl. Rosmarin, Wintergrün und Pfefferminze werden mit einem Trägeröl, z.B. Johanniskrautöl vermengt. Diesen Duft hier erkennt wohl jeder – Lavendel.
Studien zeigen, dass die in ätherischen Ölen enthalten Monoterpene eine beruhigende Wirkung bei Schmerzen entfalten können. Diese Inhaltsstoffe wirken auf das zentrale Nervensystem, indem sie die Schmerzsignale dämpfen und Entzündungen reduzieren. Deswegen ist es auch umso schlimmer, wenn man seinen Geruchssinn verliert.
Verlust des Geruchssinns: Ein Training kann helfen
Klinikum Großhadern in München. Hier bietet die HNO-Klinik spezialisierte Sprechstunden für Riech- und Schmeckstörungen an, in denen eine differenzierte Diagnostik durchgeführt wird. Dr. Clemens Stihl erklärt Fero die Grundlagen des Riechens.
"Letztendlich ist es so, dass in der Nase drei unterschiedliche Zelltypen wichtig sind für das Riechen. Das sind einmal die Riech-Nervenzellen selber, die auf kleinen, ganz feinen Fortsetzen eben die Rezeptoren für die Duftstoffe haben. Aber neben ihnen gibt es auch die Stützzellen, die eine wichtige Funktion haben. Und wir finden außerdem Basalzellen in der Riechschleimhaut."
Dr. med. Clemens Stihl, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, LMU
Patient Jürgen Freund, Gesundheit!-Reporter Fero Andersen und Dr. med. Clemens Stihl, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.
Patient Jürgen Freund hat vorübergehend einen Großteil seines Geruchssinns verloren. In den letzten Monaten hat er deshalb drei Mal am Tag mit Hilfe verschiedener Geruchsproben seinen Geruchssinn trainiert. Ob und wie das Training ihm geholfen hat, wird heute in einem Test bei Dr. Stihl festgestellt. In der HNO Klinik der LMU absolviert Jürgen Freund ein Richtest mit sogenannten "Sniffin’ Sticks", die verschiedene Duftstoffen enthalten. Geprüft wird: ab welcher Konzentration der Patient die Düfte riecht, ob er die verschiedenen Gerüche unterscheiden und diese konkret benennen kann. Auch der Geschmack wird getestet. Das Ergebnis zeigt, dass der Geruchs- und Geschmackssinn von Jürgen Freund wieder im Normbereich liegt. Doch gibt es wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit von Geruchstrainings belegen?
"Wir konnten schon vor der Corona-Pandemie in Studien die Wirksamkeit von strukturierten Riechtrainings belegen. Besonders wichtig dabei ist, dass man das eben kontinuierlich durchführt und dadurch eine deutliche Verbesserung des Riechvermögens herbeigeführt werden kann."
Dr. med. Clemens Stihl Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, LMU
"Gesundheits-Duft" aus ätherischen Ölen
Zurück zu Stefan Theierls Aroma-Workshop. Hier lernen die Teilnehmer, wie man aus ätherischen Ölen einen "Gesundheits-Duft" herstellen kann. Aus Fenchel, Koriandersamen und Majoranöl besteht Katrins kleiner Helfer für den Darm. Petras Mischung: Muskatelasalbei, Rosengeranie, Zeder und Grapefruit.
Jetzt ist Fero dran: Er wählt die rote Mandarine: ein ganz beliebter, entspannender Kinderduft. Dieser wird kombiniert mit der süßen Orange. Aus den beide Zutaten macht Fero ein Einschlaf-Kopfkissenspray. Dazu kommt jetzt noch römische Kamille – ein sehr kostbares Öl, das beruhigend bei Stress, Unruhe und Schlafstörungen wirkt. Die Verdünnung mit Alkohol ermöglicht eine bessere Verteilung der Duftstoffe und verlängert die Haltbarkeit des selbstgemachten Sprays. Ätherische Öle wirken auch über die Haut, weil ihre winzigen fettlöslichen Bestandteile leicht durch die Haut dringen und so ihre Wirkung im Körper entfalten.