Trendsport Pilates · Muskeltraining für einen gesunden Körper
Neu ist die Trainingsmethode nicht, doch im Trend liegt Pilates noch immer. Vielleicht liegt es an der Effektivität der Übungen? Das möchte unsere Reporterin Veronika Keller herausfinden. Sie probiert verschiedene Pilatesübungen aus und erfährt dabei, warum Pilates sich hervorragend zur Prävention und Therapie bei Wirbel- und Gelenkserkrankungen eignet.
Das Prinzip hinter Pilates klingt einfach: Die langsam und bewusst ausgeführten Bewegungen stärken die Körpermitte, das sogenannte Powerhaus.
Mit Pilates das Zentrum des Körpers stärken
Der Deutsche Joseph Pilates, der in den 20er-Jahren nach Amerika ausgewandert ist, erfand den Fitnesstrend und löste einen Boom aus, der bis heute anhält. Sein Versprechen damals lautete: "Nach zehn Sessions spürst du den Unterschied, nach 20 siehst du ihn, und nach 30 hast du einen neuen Körper." Selbst im Alter von 80 Jahren soll Joseph Pilates noch so geschmeidig gewesen sein wie ein Teenager.
Die meisten Pilates-Fans trainieren den Sport in speziellen Pilates-Studios, doch auch in Fitnessstudios oder Volkshochschulen wird er angeboten. Gruppentraining ist dabei genauso beliebt wie das Einzeltraining, bei dem Trainerinnen und Trainer speziell auf die persönlichen Wünsche der Pilates-Übenden achten. Vor allem in den vielen Pilates-Studios kommen die verschiedenen speziellen Trainingsgeräte zum Einsatz.
Fit durch den Einsatz vielseitiger Trainingsgeräte
Der "Reformer" – das Haupttrainingsgerät von Pilates – ermöglicht mit den verschiedenen Ergänzungsmöglichkeiten bis zu 600 verschiedene Übungen. Der Schlitten bewegt sich auf Schienen. Der Federwiderstand – bis zu 1,25 Kilo einstellbar – ermöglicht ein gelenkschonendes Krafttraining für alle Schwierigkeits-Level. Beckenboden, Bauch, Rücken, und Gesäß werden zu einem Kraftzentrum aufgebaut, das Gewebe wird gestrafft und es entstehen lange, schlanke Muskeln.
"Mit der Holzbar kann man noch einmal sehr schön mit diesen Federtypen arbeiten von oben oder von unten. Der Reformer ist ja wandelbar zu einer Matte. Und da hat man dann immer super Möglichkeiten für die Wirbelsäule, auf und abzurollen. Man kann mit Händen und Füßen drangehen. Also da haben wir ganz viele verschiedene Möglichkeiten."
Ina Gabriela Hanken, Physiotherapeutin und zertifizierte Pilates-Trainerin
Auch kleinere Trainingsgeräte hat Pilates erfunden, wie den "Ladder Barrel" – mit ihm wird gezielt die Rückenmuskulatur gestärkt. In der Therapie nutzt Physiotherapeutin Ina Hanken auch gerne den "Wunda Chair". Durch den Split Padel wird dem Patienten eine Führung vorgegeben – für mehr Genauigkeit bei der Übung. Auch wenn hier scheinbar nur die Beine arbeiten, durch die Anspannung der Körpermitte wird der gesamte Rumpf mit trainiert.
Der "Cadillac" von Pilates vereint Matte und Gerät in einem. Mithilfe der herabhängenden Schlaufen kann der gesamte Körper gedehnt werden – auch für Sportler anderer Disziplinen empfehlenswert, da bei einseitigen Bewegungen oft Muskelverkürzungen entstehen.
Für überall: Pilates-Training auf der Matte
Pilates ist auch möglich ohne Geräte: und zwar auf der Matte. Diese Form von Pilates ist zwar sehr verbreitet, jedoch für Ältere, Übergewichtige oder körperlich eingeschränkte Menschen anspruchsvoller als am Gerät. Auch hier gibt es Hilfsmittel, wie etwa den Pilates Circle. Genauso kann man aber auch Softbälle oder Bänder verwenden. Sehr wichtig ist immer, dass die Haltung und die Atmung passen. Hier sind Konzentration und Genauigkeit gefragt.
Trainerin Aysegül hat Pilates in England kennen gelernt: "Ich habe mich gefühlt, wie wenn ich noch nie Sport gemacht hätte. Ich habe da Muskeln gespürt, die ich davor gar nicht kannte. Für mich ist Pilates wirklich ein Lifestyle, weil man das überall machen kann."
Pilates als Präventionsmaßnahme
Pilates wird als Präventionsmaßnahme auch bei den Krankenkassen immer attraktiver. Viele übernehmen die Kurskosten, allerdings nur bei qualifizierten Studios oder Trainern. Physiotherapeutin Ina Hanken ist Mitglied im Pilates Verband und hat schon vielen Patientinnen und Patienten mit Pilates geholfen, etwa bei Arthrose, Bandscheibenvorfällen oder Skoliose (Wirbelsäulenverbiegung).
Auf der Seite des Deutschen Pilates Verbandes können unter dem Reiter "Trainersuche" ein qualifiziertes Studio oder Trainerinnen und Trainer in der Nähe des eigenen Wohnortes gefunden werden: