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Sport im Winter Fitness für Wintermuffel

Sport tut gut – aber im Winter fällt es manchmal schwer, sich aufzuraffen. „Gesundheit!“ zeigt drei Wege, wie man auch in der dunklen Jahreszeit den inneren Schweinehund überwindet und sich fit hält.

Von: Veronika Keller

Stand: 18.12.2018

Draußen ist es dunkel, kalt und ungemütlich. Da lässt es sich auf dem Sofa gut aushalten. Aber Bewegung ist nicht nur bei schönem Wetter wichtig, sondern auch jetzt im Winter. Sportmediziner Dr. Christian Rost empfiehlt 150 Minuten körperliches Training pro Woche – und zwar rund ums Jahr.

"Regelmäßiges Trainieren verringert die Sterblichkeit um bis zu 30 Prozent. Das kriegen wir mit Medikamenten nie hin! Man sollte das ganze Jahr über Sport treiben, man bleibt gesund, man wird seltener krank, man wird fitter - nicht nur im Sommer."

Dr. med. Christian Rost, Sportmediziner, Würzburg

Motivation bei Winterwetter

Anita, Gerwin und Anna sollen für uns testen, wie man sich trotz fiesem Winterwetter motivieren kann. Anita leidet besonders unter den niedrigen Temperaturen. Wenn es kalt ist, fühlt sie sich unwohl und hat auf körperliche Aktivität wenig Lust.

"Ich bin zwar grundsätzlich recht sportlich, aber total verfroren. Also sobald ich draußen bin, friere ich, meine Finger werden weiß. Und eigentlich möchte ich ganz, ganz schnell wieder ins Warme."

Anita

Auch Gerwin mag Bewegung - eigentlich. Im Winter hält sich die Begeisterung aber in Grenzen. Da reicht der Sport in der Zeitung.

"Wenn es so kalt und grau draußen ist, bleibe ich lieber zu Hause auf dem Sofa."

Gerwin

Anna ist Frischluftjunkie, egal wie kalt es ist. Was ihr in den düsteren Wintermonaten fehlt ist das Licht.

"Ich gehe eigentlich gerne joggen, nur im Winter ist das blöd, weil es einfach so schnell dunkel wird. Und da fühle ich mich alleine sehr unwohl."

Anna

Sport für kalte Tage: Bikram Yoga

Für alle drei hat sich „Gesundheit!“ den passenden Sport für trübe Tage ausgedacht. Anita ist als erstes dran. Sie testet Hot Yoga, auch Bikram Yoga genannt. Das Besondere an dieser Bewegungsform: Hier wird Anita sicher nicht frieren, denn man führt die Yogafiguren bei einer Raumtemperatur von 40 Grad aus. Eine schweißtreibende Angelegenheit. Bei Hitze sind die Muskeln entspannter, das empfinden viele als angenehm. Aber Sport bei hohen Temperaturen ist auch besonders belastend für den Kreislauf. Trainerin Claudia Greyeyes leitet in ihrem Würzburger Yogastudio durch 26 Yogafiguren, die alle Teilnehmer schnell ins Schwitzen bringen.

"Gefroren hat bei uns noch niemand. Hier wird man so richtig schön durchgegart."

Claudia Greyeyes, Bikram Yoga Würzburg

Anfänger sollten sich an diesen Sport vorsichtig herantasten, rät Sportmediziner Dr. Rost.

"Der Puls geht schneller hoch, der Blutdruck geht schneller runter. Das kennen wir alle, wenn wir im Sommer bei 30 Grad joggen gehen, dann ist das eine deutlich höhere Belastung. Wir verlieren viel Flüssigkeit. Beim Hot Yoga können das in einer Sitzung durchaus mal ein bis zwei Liter Wasser sein, die man verliert."

Dr. med. Christian Rost, Sportmediziner, Würzburg

Unverzichtbar ist deshalb: ausreichend Trinken. Auch Körpersalze verliert man bei so starkem Schwitzen schnell, das kann zu Muskelkrämpfen führen. Wer anfällig ist, kann mit Magnesium nachhelfen. Anitas Fazit nach eineinhalb Stunden Hot Yoga:

"Für die Wärme top! Also wenn es jemanden friert, kann ich das nur empfehlen."

Anita

Ganzkörper-Muskeltraining

Als nächstes ist Gerwin an der Reihe. Auf Online-Videoplattformen gibt es Fitness-Gurus wie Sand am Meer. Man muss einfach loslegen. Gerwin hat sich für 45 Minuten Ganzkörpermuskeltraining entschieden. So eine Trainingseinheit sollte immer mit einer Aufwärmphase beginnen. Das Problem aus sportmedizinischer Sicht: Gerwin hat sich zwar ein Video eines ausgebildeten Fitnesstrainers ausgesucht, aber keiner passt auf, ob er die Übungen richtig ausführt.

"Wenn man einen Kraftsport falsch ausübt, Übungen mit zu viel Gewicht oder zu häufig durchführt, dann kann man den Körper schädigen und am Schluss mehr schaden als nutzen."

Dr. med. Christian Rost, Sportmediziner Würzburg

Deshalb ist es sicherer, ohne Geräte und Gewichte zu trainieren, das eigene Körpergewicht reicht meist aus. Und bei Schmerzen: Aufhören! Gerwin ist nach seiner Trainingseinheit ganz schön aus der Puste:

"Es war anstrengender als ich dachte. Im Grunde genommen lohnt es sich total, weil man zahlt nichts dafür, man kann es zu Hause machen, und man muss nicht extra ins Fitnessstudio laufen bei dem kalten Wetter."

Gerwin

Outdoor-Fitnesstraining in der Gruppe

Erst später Nachmittag, und schon ist es draußen stockdunkel. Anna soll trotzdem ihre Portion Frischluft bekommen: beim Outdoor Training in München. Die Gruppe Open Air Fitness hat sie im Internet gefunden. Jeder, der Lust hat, kann sich spontan anmelden und auf öffentlichen Plätzen der Stadt mittrainieren. Solche Angebote gibt es in den meisten Städten – mal kostenlos oder wie bei Open Air Fitness mit Zehnerkarte. Nico Broegger leitet die Gruppe, und zwar bei jedem Wetter.

"Im Sommer ist natürlich mehr los, aber wir machen auch im Winter weiter. Heute ist es zwar schweinekalt, aber ein paar Leute finden sich eigentlich immer."

Nico Broegger, Open Air Fitness, München

Coach Nico heizt der Gruppe mit einem funktionellen Ganzkörpertraining ein. Heute ist ein intensives Zirkeltraining angesagt. Da wird’s schnell warm. Dem Sportmediziner gefällt das Konzept, denn Gruppen können gute Motivatoren sein. Aber übertreiben sollte Anna es auf keinen Fall, empfiehlt Dr. Rost.

"Wenn es kalt draußen ist, dann steigt der Blutdruck an, der Körper muss sich mehr anstrengen, zum anderen ist die Verletzungsgefahr höher, die Muskeln sind oft noch kalt. Das heißt, man muss sich vorher aufwärmen, um Verletzungen zu vermeiden."

Dr. med. Christian Rost, Sportmediziner, Würzburg

Nach eineinhalb Stunden ist Anna ausgepowert und glücklich.

"Es ist auf jeden Fall eine super Alternative, wenn man alleine abends keinen Sport machen möchte im Dunkeln."

Anna

Anita, Gerwin und Anna haben es getestet: Sport geht auch im Winter. Also los, es gibt keine Ausrede mehr!


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