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Schlafstörungen Was tun bei Schlafproblemen?

Jeder dritte Deutsche leidet unter Schlafstörungen. Viele klagen darüber, nachts aufzuwachen oder nicht einschlafen zu können. Auch Gesundheit! Reporter Fero Andersen hat damit Probleme und macht den Selbstversuch im Schlaflabor. Er will herausfinden, was er hat und was er besser machen kann. Heute in Gesundheit!: Richtig schlafen

Author: Agnieszka Schneider

Published at: 14-8-2018

Schlafprobleme: Was tun? | Bild: BR

Er trinkt mittlerweile schon seinen vierten Kaffee, aber irgendwie muss er ja wach werden – mal wieder schlecht geschlafen. Mit Schlafproblemen ist Gesundheit! Reporter Fero Andersen nicht alleine.

Volkskrankheit Schlafstörungen

Laut einer aktuellen Studie der Techniker Krankenkasse TK sagen 24 Prozent der Deutschen, dass sie Durchschlafprobleme haben, 23 Prozent, dass sie geräuschempfindlich sind, 13 Prozent können schlecht einschlafen und 10 Prozent wachen zu früh auf. Aber was dagegen tun? Schlaftabletten nehmen, noch mal aufstehen oder gleich später ins Bett gehen? Reporter Fero Andersen möchte seinen Schläfstörungen auf den Grund gehen.

Diagnose Schlafstörung: Eine Nacht im Schlaflabor

Im Schlaflabor der HNO-Klinik der TU München empfängt Dr. Clemens Heiser Fero Andersen als erstes zu einem Vorgespräch. Er will wissen, warum er zu ihm kommt.

"Ich kann mich Abends um zehn Uhr hinlegen und es kann passieren, dass ich um ein Uhr immer noch wach bin. Die Kinder sind von uns Eltern durch eine Etage getrennt und ich höre manchmal, wenn die laut atmen oder husten. Also ich wache einfach zu schnell wieder auf."

Fero Andersen

Nach der Anamnese kommt die HNO-ärztliche Untersuchung, um organische Ursache auszuschließen. Danach geht es ins Schlaflabor. Gesundheit! Reporter Fero Andersen wird von Kopf bis Fuß verkabelt.

Zuerst werden Elektroden an verschiedenen Stellen im Gesicht und auf der Brust angebracht. Der Bauchgurt soll die Atembewegungen aufzeichnen. Worüber geben die Messungen in diesem Bereich später Aufschluss?

"Sie brauchen das alles, um Schlaf zu bestimmen. Sie brauchen das EEG mit den Hirnströmen, Sie brauchen die schnellen Augenbewegungen mit den Augenelektroden und Sie brauchen den Muskeltonus mit den beiden Elektroden hier unten am Kinn, damit später alle Schlafstadien bestimmt werden können."

Privatdozent Dr. med. Clemens Heise, Facharzt für Hals-, Nasen, Ohrenheilkunde, Somnologe, Schlaflabor, Klinikum rechts der Isar, TU München

Selbst die Beine werden verkabelt, um die Häufigkeit der Bewegung in der Nacht zu messen. Haben die Beinbewegungen so großen Einfluss auf einen guten Schlaf? Und außerdem bekommt Fero Andersen an den Finger eine art Fingerhut.

"Es gibt Beinbewegungen, die bei Menschen zu sogenannten Weckreaktionen,  Arousals führen. Und wenn man zu viele dieser Beinbewegungen hat, dann wird der Schlaf ständig in der Nacht unterbrochen und dann fühlen Sie sich unausgeruht. Das Messgerät am Finger dient zur Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut. Patienten, die in der Nacht Atemaussetzer haben, haben Abfälle des Sauerstoffgehaltes."

Privatdozent Dr. med. Clemens Heise, Facharzt für Hals-, Nasen, Ohrenheilkunde, Somnologe, Schlaflabor, Klinikum rechts der Isar, TU München

Zum Schluss kommt noch die Nasensonde zur Messung der Atemfrequenz. Bis zu zwei Nächten können Patienten im Schlaflabor des Klinikums rechts der Isar bleiben. Eine Kamera beobachtet Fero Andersen die ganze Nacht hindurch.  

Gut geschlafen? Ergebnisse aus dem Schlaflabor

Insgesamt hat Fero Andersen sechseinhalb Stunden geschlafen – das ist sein übliches Schlafpensum, auch zuhause. Von Herrn Dr Heiser erfährt er die Messergebnisse.

"Bevor Sie in den Leichtschlaf gekommen sind, was normalerweise, wenn Sie sich ins Bett legen, die erste Schlafphase ist, haben Sie genau 27 Minuten gebraucht – was im Schlaflabor absolut nichts Ungewöhnliches ist. Und man kann auch sehen, wie oft Sie aufgewacht sind."

Privatdozent Dr. med. Clemens Heise, Facharzt für Hals-, Nasen, Ohrenheilkunde, Somnologe, Schlaflabor, Klinikum rechts der Isar, TU München

Insgesamt sieben Mal, aber an der zu häufigen Beinbewegung kann es nicht gelegen haben. Vier REM-, also Traumschlafphasen hatte Fero Andersen in der Nacht. Auch die Dauer entspricht dem Normbereich, obwohl er sich viel hin und her gewälzt hat. Gibt es noch etwas Besonderes?

"Ja, Sie haben etwas geschnarcht in Nacht. Nicht weiter dramatisch, es waren keine Atemaussetzer dabei – das ist entscheidend abzugrenzen – aber es gab insgesamt acht Ereignisse, wo Sie geschnarcht haben. Zusammenfassend muss man sagen, dass Sie eigentlich eine Schlaf-Wachrhythmusstörung haben aufgrund mangelnder Schlafhygiene."

Privatdozent Dr. med. Clemens Heise, Facharzt für Hals-, Nasen, Ohrenheilkunde, Somnologe, Schlaflabor, Klinikum rechts der Isar, TU München

Schlafhygiene: Das sind bestimmte Regeln an die man sich halten sollte.

Schlafhygiene

Zur Schlafhygiene gehören zum Beispiel:  

  • Nur Schlafen, wenn man müde ist
  • Jeden Tag um dieselbe Zeit aufstehen
  • Das Bett nur zum Schlafen nutzen
  • Eigene Schlafrituale einführen
  • Vier Stunden vorher keine koffeinhaltigen Getränke zu sich nehmen

Schlafprobleme: Entspannungstechniken können helfen

Da Fero Andersen aber abends schlecht abschalten kann, empfiehlt ihm Dr. Heiser außerdem noch autogenes Training. Die erste Kursstunde hat er bei der Entspannungspädagogin Antonia Urban. Warum kommen die Menschen zu Ihr?

"Es gibt vielfältige Gründe, es sind zum einen organische Schlafstörungen, es gibt unorganische Schlafstörungen. Viele haben starkes Gedankenkreisen in der Nacht. Fast alle Störungsbilder oder Probleme machen sich auch im Schlaf bemerkbar – das ist das große Problem."

Antonia Urban, Entspannungspädagogin

Beim autogenen Training werden sogenannte Formeln verwendet. Das sind mit beruhigendem Inhalt aufgeladene Sätze. Sie sollen die Ausgeglichenheit fördern und Stress abbauen. Studien belegen, dass autogenes Training tatsächlich bei unterschiedlichen Schlafstörengen helfen kann.
Zu welcher Tageszeit sollte man das Training am besten machen und wie ist es, wenn erschwerende Elemente hinzukommen wie bei Fero Andersen? Der ist äußerst geräuschempfindlich.

"Das Training dann durchführen, wenn man Zeit hat. Grundsätzlich gilt: Man muss die Übungen tatsächlich durchführen können und darf nicht sofort einschlafen, sonst habe ich den Lerneffekt nicht.
Es gibt außerdem die Möglichkeit, Formeln einzufügen. Die sollen kurz und prägnant sein und vielleicht die negative Bewertung herausnehmen. Zum Beispiel: Die Geräusche sind gleichgültig. Oder: Jedes Geräusch vertieft meine Entspannung. Das Training immer wieder wiederholen, bis man das verinnerlicht hat und die Geräusche tatsächlich nicht den negativen Raum bekommen."

Antonia Urban, Entspannungspädagogin

Gesundheit! Reporter Fero Andersen ist sich sicher, dass er seine Schlafprobleme lösen kann. Ab sofort steht autogenes Training auf jeden Fall auf seinem Tagesplan.


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