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Grippesaison Für wen lohnt sich jetzt die Grippeimpfung?

Mit dem Herbst beginnt die Grippezeit. In den letzten Corona-Wintern war die Influenza nahezu verschwunden. Das könnte diese Saison anders werden.

Von: Caroline Hofmann

Stand: 18.10.2022

Ärztin klebt Pflaster auf den Arm eines Patienten nach einer Impfung | Bild: mauritius images / Prostock-studio / Alamy / Alamy Stock Photos

Ist es Corona oder die Grippe? Eine Frage, die sich in diesem Herbst und Winter wohl einige noch stellen dürften. Hygiene- und Abstandsregeln haben in den vergangen Jahren bei vielen nicht nur eine Covid19-Infektion, sondern auch Influenza-Viren abgehalten. Die Grippe war somit nahezu verschwunden. Nun steigt die Infektionsgefahr wieder.

Risikogruppen – ab 60 die Hochdosis

Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission sich impfen zu lassen, gilt zunächst für Personen ab 60 Jahren, Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, Personal in medizinischen Einrichtungen, sowie Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen. Eine Neuerung: Personen ab 60 Jahren werden mit einem sogenannten Hochdosis-Impfstoff geimpft.

"Der Hochdosis-Impfstoff ist vielfach höher konzentriert, hat also eine deutlich höhere Antigenmenge. Mit zunehmendem Alter schwächelt das Immunsystem von älteren Personen und man erhofft sich durch die stärkere Dosierung, dass die Antikörper-Antwort deutlich höher ausfällt."

Dr. med. Hedwig Roggendorf, Impfexpertin, Klinikum rechts der Isar München

Wer sich außerdem impfen lasse sollte

Und auch alle Personen, die eigentlich nicht unter die Empfehlung der Ständigen Impfkommission fallen, sollten sich eine Impfung jetzt überlegen. Denn der Schutz wirkt nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Umfeld.

"Auch Leuten, die viel Kontakt mit Menschen haben, die im Kindergarten, Schulen, im Verkauf arbeiten, die Enkelin, die viel Kontakt zu ihrem Großvater hat – auch denen würde man eine Impfung eher großzügig empfehlen, auch wenn sie gesund, jung und fit sind."

Dr. med. Lisa Reuter, Fachärztin für Allgemeinmedizin, MVZ Dachau

Gefahr: Kollaps des Gesundheitssystems

Ein weiteres Problem, das mit einer flächendeckenden Grippe-Impfquote kleiner würde, ist eine erneute Überlastung des Gesundheitssystems. Durch die Coronazeit ist das System immer noch stark angeschlagen, heißt es auch aus der Politik.

"Wenn dann noch eine richtige Grippewelle dazukommt und beides zusammen trifft, dann ist es natürlich schon eine extrem herausfordernde Situation. Und die wollen wir vermeiden. Und die können wir natürlich auch ein Stück weit durch die Impfungen vermeiden."

Klaus Holetschek, Bayerischer Gesundheitsminister, CSU

Wie heftig kann die Grippe-Saison 2022/23 werden?

Ob es eine große Grippewelle in diesem Jahr geben wird, ist laut Medizinern noch nicht abzusehen. Als besorgniserregender Vorbote gilt Australien. Das Land hat den Winter und damit die Grippezeit gerade hinter sich. Die Bilanz: Die Welle begann früher und verlief steiler als vor der Pandemie. Und auch hierzulande wurden bereits Influenza-Fälle nachgewiesen.

"Was erstaunlich ist, dass Influenza-Fälle jetzt schon nachgewiesen wurden. Das ist sehr, sehr ungewöhnlich. Normalerweise fängt es eigentlich so nach Weihnachten, Anfang Januar an, dass die ersten Influenza-Fälle auftreten."

Dr. med. Hedwig Roggendorf, Impfexpertin, Klinikum rechts der Isar München

Die Empfehlung vonseiten der Medizin und Politik lautet daher: gegen Grippe impfen lassen oder mit seinem Hausarzt oder Hausärztin Kontakt aufnehmen und sich zur Grippeimpfung beraten lassen.


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