Das neue Superfood Ernährungstrend Algen
Algen stecken voller Vitamine, Ballaststoffe und ungesättigter Fettsäuren. Gesundheit!-Reporter Fero Andersen lernt wie Algen angebaut und verarbeitet werden und begibt sich mit einem Sternekoch auf eine kulinarische Reise.
Algen sind wahre Alleskönner, sie stecken in Medizinprodukten genauso wie in Kosmetikartikeln und vielleicht sind sie sogar das Nahrungsmittel der Zukunft. Weil die Algen im Wildbestand ausschließlich an den Küsten vorkommen, beginnt Fero Andersens Entdeckungstripp an der Nordsee. Hier an der Hochschule Bremerhaven wird an einer essbaren Verpackung aus Makroalgen geforscht. Algen sind sehr gesund. Warum eigentlich?
"Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Braun-, Grün-, Blau- und Rotalgen. All diese Algen sind sehr proteinreich, enthalten sehr viele Vitamine und eben auch sekundäre Pflanzenstoffe. Die Braunalge ist etwas jodhaltiger und die Grünalge ist nicht so jodhaltig. Deshalb müssen wir die Rezeptur so optimieren, dass man am Ende ein unbedenkliches Produkt hat."
- Lebensmitteltechnologin Lisa Klusmann von Hochschule Bremerhaven
Zu viel Jod kann der Schilddrüse schaden
Zwei Jahre wurde an der Rezeptur der essbaren Verpackung getüftelt – ein Rohstoff der Zukunft. Da die Wildbestände der Algen begrenzt sind, müssen sie kultiviert werden. In Rockstedt besuche ich die Algenfarm der Familie Heins – sie bauen die Blaualge Spirulina an. Sie vermehren sich durch Zellteilung. Vater Johannes begeistert sich seit fast 10 Jahren für die Algen. Sein Sohn Maarten hat sich davon anstecken lassen.
Und wie lange dauert diese Anzucht?
"Wenn ich nur mit 2 Litern anfange, dauert es durchaus seine drei bis vier Wochen, bis ich es einmal komplett habe. Dann geht es aber sehr schnell. Dann dauert es nur eine Woche bis ich dieselbe Menge nachproduziert habe."
- Johannes Heins, Algen-Pionier
Danach wechseln die Algen in die großen Becken. Täglich wird die Algendichte gemessen. Die Spirulina-Alge existiert bereits seit 3,5 Milliarden Jahren. Sie betreibt Fotosynthese und verwandelt Sonnenlicht in Energie und Nährstoffe.
Was macht die Faszination Algen aus?
"Das ist etwas ganz anderes als die klassische Landwirtschaft und es wird nicht langweilig, weil wir viel rumexperimentieren, um wirklich zu dem besten Ergebnis zu kommen. Aktuell haben wir für die Algen vor allem Großabnehmer, die das Produkt dann weiter an die Endkunden geben. Das sind häufig Veganer und Vegitarier. Man kann tatsächlich auch schon die frischen Algen essen, das machen wir auch jeden Tag so, weil ich die viel interessanter finde als das Pulver."
- Johannes Heins, Algen-Pionier
Die Algenpaste wird zu Würsten verarbeitet
Rund zwei Tonnen Mikroalgen werden in Rockstedt pro Jahr hergestellt. In den Sommermonaten je 300 Kilogramm pro Monat. Im Winter ist die Ausbeute nur halb so groß. Die Lagen werden 24 Stunden getrocknet. Mit dem Pulver der Spirulina lassen sich zum Beispiel Speisen natürlich färben. Die Flaks-Variante kann auch so genascht werden.
Aus dem hohen Norden geht es jetzt zurück nach Bayern. Fero besucht den Sternekoch Otto Koch. Wir ist er auf die Algen aufmerksam geworden?
"Ich war mit einem Freund in Galizien, La Coruna und habe dort beim Tauchen Algenwälder entdeckt, die unterm Meer sind. Dort hat man die Vielfalt von frischen Algen entdeckt und das ist etwas, was mich fasziniert hat. Ich will mich auch davon anstecken lassen."
- Sternekoch Otto Koch
Am bekanntesten sind die getrockneten Algen. Durch die Zugabe von Wasser sind sie in 10 Minuten küchenfertig. Alle Algen sollten vor dem Verzehr gut gewaschen werden. Frische Algen sind eher eine Rarität. Wer frische Algen will, muss online bestellen. Algen haben einen hohen Anteil gut verwertbarer Proteine. Die Kohlenhydrate, überwiegend in Form von Ballaststoffen sorgen für ein gutes Sättigungsgefühl.