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Docs auf Schicht Neurochirurgie: OPs an Gehirn und Wirbelsäule

Sie ist eine der spannendsten Fachrichtungen in der Medizin: die Neurochirurgie. Hier dreht sich alles um Operationen am Gehirn und an der Wirbelsäule. Gesundheit! geht mit den Docs auf Schicht und begleitet die Neurochirurgen am Universitätsklinikum Regensburg in den OP.

Von: Florian Heinhold

Stand: 04.10.2022

Neurochirurgie: OPs an Gehirn u. Wirbelsäule  | Bild: BR, Florian Heinhold

Kurz vor Sonnenaufgang beginnt das Team um Prof. Nils Ole Schmidt den Tag mit der Visite auf der Intensivstation. Hier liegen die besonders schweren Fälle, viele Patienten sind frisch operiert.

"In der Neurochirurgie ist es ganz besonders so, dass wir viele Notfälle haben, Verkehrsunfälle und Hirnblutungen, aber auch Hirntumoren, die akut auftreten. Das ist unser täglich Brot."

Prof. Dr. med. Nils Ole Schmidt, Neurochirurgie, Universitätsklinikum Regensburg

Neurochirurgie: Hilfe für Tumorpatienten

Auf der Normalstation trifft Gesundheit! einen 20-Jährigen Patienten, der am Kopf operiert werden soll. Bei ihm wurde ein Tumor direkt neben dem Sprachzentrum im Gehirn entdeckt. Einige Zimmer weiter liegt eine Patientin, deren Tumor auf wichtige Gehirnareale drückt. Auch sie wird heute noch einen aufwändigen Eingriff benötigen.

Neurochirurgie Regensburg: Pflegekräfte im OP

Im Operationstrakt sorgen die Pflegekräfte dafür, dass der Laden läuft und dass es den Patienten an nichts fehlt.

"Die Patienten müssen das Gefühl haben, dass sie bei uns gut aufgehoben sind. Ab und zu mache ich noch ein paar Witze, mache einen Spaß mit den Patienten vor der OP. Denn sie  sind ja nervös, wenn sie kommen und das will ich ihnen ein bisschen nehmen."

Bettina Gallasch, Pflegerin, Universitätsklinikum Regensburg

Fachkrankenschwester Sabrina Eckert lernt heute eine neue Kollegin ein. Die beiden bereiten den OP-Saal vor. Nachwuchs ist extrem wichtig, denn der Pflegenotstand sorgt überall in Bayern für Extraschichten und Stress.

"Ich hatte gestern Rufdienst und war von acht Uhr in der Früh bis acht Uhr am Abend da. Wir haben ja schon seit Jahren einen Pflegenotstand. Ich liebe meinen Job, aber es wird immer schwieriger."

Sabrina Eckert, Fachkrankenschwester, Universitätsklinikum Regensburg

Neurochirurgie: Komplizierte Operationen unter dem Mikroskop

Dann wird es ernst. In direkt nebeneinanderliegenden OP-Sälen operieren Prof. Nils Ole Schmidt und Dr. Christoph Doenitz die beiden Tumor-Patienten. Mit modernster Technik behält das Team die sensiblen Gehirnregionen genau im Blick. Der Tumor des jungen Patienten befindet sich an einer heiklen Stelle und ist besonders schwer zu erkennen.

"Der Tumor grenzt an eine Region, die für die Sprache verantwortlich ist. Die dürfen wir nicht gefährden."

Prof. Dr. med. Nils Ole Schmidt, Neurochirurgie, Universitätsklinikum Regensburg

Parallel dazu ist im Nachbar-OP der Tumor der anderen Patientin auf den Bildschirmen im OP-Saal deutlich zu sehen. Ein fluoreszierender Farbstoff lässt das Tumorgewebe gelb leuchten. Bei der Entfernung des Tumors gehen die Ärzte vorsichtig, Stück für Stück vor.  

"Es ist viel sicherer, das in kleinen Schritten zu machen, weil wir uns herantasten müssen an die Tumorgrenze."

Dr. med. Christian Doenitz, Neurochirurgie, Universitätsklinikum Regensburg 

Beide Operationen verlaufen erfolgreich. Was genau das für die Patienten bedeutet, wird sich aber erst in mehreren Tagen herausstellen. Die Analyse von Tumorgewebe im Labor liefert die entscheidenden Informationen darüber, ob weitere Nachbehandlungen, wie Chemotherapie oder Bestrahlung nötig sind.

Auf der Intensivstation

Unterdessen gibt es auf den Stationen jede Menge zu tun. Dr. Johanna Vollmayr ist noch relativ neu auf Intensiv.

"Gerade hier auf der Intensivstation ist es so, dass sich jeder Patient jederzeit verschlechtern kann, dass irgendwas dazwischen kommt."

Dr. med. Johanna Vollmayr, Assistenzärztin, Universitätsklinikum Regensburg 

Deshalb wird auch Dr. Vollmayrs nächste Patientin rund um die Uhr überwacht, denn sie hatte eine schwere Hirnblutung.

"Eine Komplikation, die wir hier auf der Intensivstation fürchten, ist ein Vasospasmus. Das heißt, die Gefäße der Patientin ziehen sich zusammen und das vermindert die Durchblutung im Gehirn."

Dr. med. Johanna Vollmayr,Universitätsklinikum Regensburg   

Im Ultraschall prüft Dr. Vollmayr die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Hirngefäßen. Ist der Fluss ungewöhnlich schnell, deutet das auf ein Problem hin. Doch die junge Ärztin kann Entwarnung geben.

Neurochirurgie: Bandscheiben-Patienten auf der Normalstation

Auf Normalstation liegen Patienten, die ebenfalls von Neurochirurgen frisch operiert sind. Denn nicht nur der Kopf, auch OPs der Wirbelsäule sind Aufgabe der Neurochirurgie, wenn zum Beispiel schwere Bandscheibenvorfälle die Nervenbahnen beeinträchtigen. Zwei der Patienten litten vor ihrem Eingriff unter Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen.

Dann endet die Frühschicht auf der Neurochirurgie. Insgesamt ein erfolgreicher Tag im Kampf gegen Hirntumore, Blutungen und Bandscheibenvorfälle.


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