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Weltblutspendertag am 14. Juni Die lebensrettende Blutspende

Allein in Bayern werden täglich 2.000 Blutkonserven benötigt. Jeder dritte von uns ist mindestens einmal in seinem Leben auf fremdes Blut angewiesen. Doch durch die Corona-Pandemie, Ferienzeit und Feiertage ist die Spendebereitschaft derzeit niedrig und die Versorgungslage kritisch. Reporter Fero Andersen geht selbst zum Blutspenden und verfolgt den Weg einer solchen Vollblutspende.

Von: Agnieszka Schneider

Stand: 13.06.2022

PRODUKTION - 15.02.2022, Nordrhein-Westfalen, Hagen: Blutkonserven werden im Zentrallabor des DRK-Blutspendedienstes für Krankenhäuser und Praxen gefiltert und aufbereitet. Im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen fand am 29. Februar 1952 der wohl bundesweit erste offizielle Blutspendetermin des Deutschen Roten Kreuzes statt. (Zu dpa: "Grubenunglück als Startsignal - 70 Jahre Blutspenden in Deutschland" - Wiederholung vom 22.02.2022) Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bild: dpa-Bildfunk/Rolf Vennenbernd

Gesundheit!-Reporter Fero Andersen war schon mal Blutspender, aber das ist viel zu lange her. Jetzt will er wieder zum Lebensretter werden. Denn allein in Bayern werden täglich 1.000 Liter Blut benötigt – zur Versorgung von Patienten nach Unfällen, bei Operationen oder in der Krebstherapie.

Diana Geist ist letztes Jahr an Knochenmarkkrebs erkrankt. Jetzt hat sie eine Stammzelltransplantation erhalten und kämpft sich zurück ins Leben. Sie ist auf das Blut anderer Menschen angewiesen. In der Praxis von Dr. Daniela Grenacher-Horn werden bis zu drei Patienten täglich mit Blutpräparaten versorgt. Die Behandlung ist für Diana und die anderen lebensnotwendig. Fero will von Dr. Grenacher-Horn wissen: Warum braucht Diana jetzt die Blutkonserven?

"Diese Patienten müssen intensiv mit Blutprodukten behandelt werden, weil die Zeit nach der Transplantation bis das transplantierte Knochenmark wieder die Herrschaft übernimmt nur mit Unterstützung überbrückt werden kann. Und gerade jetzt höre ich von Kollegen aus den Münchner Kliniken, dass die Situation katastrophal ist, dass also Patienten abgewiesen werden mit Blutungen, weil eben keine Blutprodukte zur Verfügung stehen."

- Dr. med. Daniela Grenacher-Horn Fachärztin für Hämatologie und internistische Onkologie, München

Fero war schon viel zu lange nicht mehr Blutspenden. Das will er jetzt ändern. Vorher trifft er noch einen echten Blutspende-Profi. Thomas Schindler war mit 18 Jahren das erste Mal Blutspenden und hat es schon circa 70 Mal wiederholt. Also kann man fast schon von Begeisterung fürs Blutspenden sprechen.

"Es tut mir gut, das tut vielen anderen gut. Insofern: sehr gerne!"

- Thomas Schindler , Passionierter Blutspender

Zusammen mit Thomas hat Fero einen Termin beim Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes ausgemacht. Mehr als 5.000 Blutspendetermine jährlich werden in ganz Bayern angeboten. Zuerst wird Feros aktueller Gesundheitszustand abgefragt und sein Hämoglobinwert gemessen – das ist die Konzentration der roten Blutkörperchen.
Der Hämoglobinwert sollte bei einem Mann bei 13,5 liegen. Fero hat 15,5. Also kann er beruhigt etwas von seinem Blut hergeben. Und schon bekommt er den ersten Piks.

Wissenwertes über das Blutspenden

  • Ab 18 Jahren kann gespendet werden.
  • Über 68-Jährige brauchen das ärztliche OK.
  • Frauen dürfen vier-, Männer sechsmal pro Jahr Vollblut-Spenden.
  • Mindestens 56 Tage müssen dazwischenliegen.
  • Etwa 500 Milliliter Blut werden bei einem Termin entnommen.
  • Binnen weniger Tage sind die meisten Bestandteile des Blutes wieder vollständig nachgebildet.
  • Eine besonders begehrte Blutgruppe ist Null/negativ. Denn dieses Blut kann man jedem geben, der es braucht.

Mit einer Vollblut-Spende kann man drei Patienten versorgen

Im Institut für Transfusionsmedizin in München ist Fero mit dem Institutsleiter Jürgen Burkhart verabredet. Hier erfährt er, was mit seiner Spende passiert. Gut gekühlt kommen die Blutkonserven in den Laboren an. Sie werden nun auf Krankheitserreger, wie HIV oder Hepatitis untersucht und in die wesentlichen Bestandteile getrennt.  

Aus einer Vollblutspende kann man durch Zentrifugation Plasma gewinnen und als zweites ein gepooltes Thrombozytenkonzentrat, also Blutplättchenkonzentrate und natürlich das Konzentrat der roten Blutkörperchen. Mit einer Vollblut-Spende kann man drei Patienten versorgen! Die Konzentrate der roten Blutkörperchen sind insgesamt 42 Tage haltbar - also sechs Wochen.

Eine besondere Art der Spende: die Thrombozytenspende

Die Apparatur zur Thrombozytenspenden und der Gewinnung von Blutplättchen.

Etwa 2000 Blutkonserven werden täglich an bayerische Kliniken und Krankenhäuser ausgeliefert. Hier am Institut kann aber auch gespendet werden. Eine ganz besondere Art der Blutspende ist die Thrombozytenspenden. Dabei werden die Blutplättchen gesondert entnommen, die roten Blutkörperchen und das Plasma bekommt der Spender wieder zurück. 14 tägig kann gespendet werden.  


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