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Uhren selber bauen Schmidt Max und seine Uhr

Die Werkteile sind winzig, die Geduld am besten groß: Eine Münchner Meisterwerkstatt weiht Liebhaber in die Geheimnisse des mechanischen Zeitmessers ein. Ausgerüstet mit Uhrmacherlupe und Fingerlingen, mit Pinzette und Schraubendreher baut der Schmidt Max seine ganz persönliche Uhr zusammen...

Stand: 22.03.2020 | Archiv

Tüfftler ticken anders

(S)eine Uhr zu bauen ist in – und höchste Präzisionsarbeit. Liebhaber und Tüftler bauen sich in Armbanduhren-Seminare eine ganz persönliche Uhr. Wie vor hundert Jahren sind Pinzetten und Schraubendreher, Fingerlinge und Uhrmacherlupe die wichtigsten Werkzeuge. Und natürliche ruhige Hände.

Die Welt der Uhren von innen

Unter Anleitung von Meister Andreas Fritsch beginnt der Max damit, das Uhrwerk erst einmal zu zerlegen. Schräubchen für Schräubchen, Feder für Feder. Und entdeckt so den Zauber  des Räderwerks, das sonst hinter dem geschlossenen Deckel verborgen bleibt.

Zeit für das Besondere

Im zweiten Schritt veredelt der Max Teile seiner künftigen Uhr: Platinen werden an der Fräse individuell geschliffen und anschließend vergoldet, Schrauben gebläut oder Zeiger. Abschließend werden alle Teile gereinigt.

Der umgekehrte Weg

Deutlich schwieriger als das Auseinanderbauen - das Zusammenbauen. Der Max kämpft mit dem Räderwerk, der Unruhkolben sitzt nicht gleich richtig und dann muss er auch noch eines dieser winzigen Schäubchen auf dem Boden suchen. Doch die Mühe hat sich gelohnt, kein Teil ist übrig geblieben und das Werk beginnt zu ticken. An der Zeitwaage prüft Andreas Fritsch die Uhr, dann kann der Max seinen ganz persönlichen "frei-zeit-messer" ans Handgelenk legen.

Der Uhrmachermeister

Andreas Fritsch ist gelernter Uhrmachermeister . In der Schweiz, in La Chaux-de-Fonds, hat er sich am dortigen Internationalen Uhrenmuseum zum Uhrenrestaurator ausbilden zu lassen. Er ist einer von zwei Deutschen, die die Arbeit an den alten Schätzen dort gelernt haben. Seine Werkstatt hat Andreas Fritsch in München in der Lilienstraße, wo er auch seine Uhrenkurse anbietet. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Das nicht ganz billige Seminar dauert einen Tag, Termine auf Anfrage.
www.fritschwerk.de

Reisen für Uhrenliebhaber

Wer Uhren liebt, sollte unbedingt in die Schweiz fahren. Und zwar in die kleinen, benachbarten Orte Le Locle und La Chaux-de-Fonds. Seit 2009 zählen diese zum UNESCO Weltkulturerbe. Für schützenswert erklärte die Kommission die typische Stadtlandschaft der Uhrenindustrie. Die Häuserzeilen wurden nach einem großen Brand im 19. Jahrhundert schachbrettartig und mit viel Licht für die Handwerker aufgebaut. Im Internationalen Uhrenmuseum sieht man Exemplare aus jeder Epoche der Zeitmessung. Es werden über 3000 unterschiedliche Uhren ausgestellt; 6000 weitere lagern im Fundus.
Da gibt es zum Beispiel eine russische Uhr mit einem kompletten Räderwerk aus Holz. Eine Uhr mit 17 Komplikationen – also 17 Zusatzfunktionen im mechanischen Uhrwerk. Oder eine Omega Speedmaster, im Jahr 1969 die erste Uhr auf dem Mond.
Öffnungszeiten Musée international d’horlogerie
Dienstag – Sonntag 10 bis 17 Uhr
www.chaux-de-fonds.ch/musees/mih

Übernachten für Uhrenliebhaber

 Ein besonderes Highlight für Uhrenliebhaber ist ein Bed&Breakfast-Aufenthalt im "Maison Du Bois" in Le Locle, etwa 15 Autominuten vom Uhrenmuseum entfernt. Hier können Touristen in einem der ältesten Uhrmachergebäude der Schweiz übernachten. Durch den Erhalt der alten Räume, Tapisserien, des Archivs und einiger Werktische bekommt der Gast einen Eindruck, wie das Leben eines Uhrmachers im 18. Jahrhundert ausgesehen hat. Eine rechtzeitige Reservierung empfiehlt sich, das es nur fünf Gästezimmer gibt.
Genauere Informationen unter: www.maisondubois.ch


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