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Griechenland Was passiert nach dem Grexit?

Griechenland verlässt die Eurozone. Und: Was passiert nach dem Grexit?

Stand: 05.07.2015 | Archiv

Grafik "Was passiert nach dem Grexit?" | Bild: BR

Zuerst wird in Griechenland der Euro abgeschafft. Es wird wieder in Drachme bezahlt. Die verliert sofort an Wert, zunächst etwa 40 Prozent, später wohl deutlich mehr.

Bei den einheimischen Banken reduzieren sich die Staatsschulden massiv. Aber das Geld, das man sich früher in Europa geliehen hat, muss weiterhin in Euro zurückgezahlt werden. Wegen der schwachen Drachme ist das jetzt doppelt so schwer, geradezu unmöglich.

Der Staat druckt Drachmen nach Belieben, doch dadurch verliert das Geld immer weiter an Wert. Als zahlungsunfähig stufen Ratingagenturen das Land jetzt ein.

Kredite vom Kapitalmarkt bekommt Griechenland keine mehr. Die Gläubiger gucken in die Röhre: 227 Milliarden Euro Hilfsgelder sind verloren, 65 Milliarden allein aus Deutschland.

Der Urlaub in Griechenland ist jetzt unschlagbar günstig. Ausländer machen ein Schnäppchen, wenn sie etwa ein Ferienhaus kaufen.

Griechische Waren sind im Ausland zwar spottbillig. Aber es gibt zu wenig attraktive Produkte, um die Wirtschaft zu retten. Medikamente aus dem Ausland kann sich nun kein Grieche mehr leisten. Vieles gibt es nur noch auf dem Schwarzmarkt. Griechische Sparguthaben liegen fast ausschließlich auf ausländischen Banken. Bei griechischen Banken dagegen gehen reihenweise die Lichter aus.

Firmen können alte Rechnungen in Euro nicht mehr bezahlen, werden insolvent. Noch mehr Menschen sind arbeitslos, verarmen. Es kommt zu heftigen Protesten. Und die Elite – Ärzte, Fachkräfte, Studierte – viele verlassen Griechenland.

Europa muss Griechenland weiterhin mit Hilfsgeldern unterstützen. Schließlich ist Griechenland ja immer noch EU-Mitglied. Die griechische Tragödie – sie geht weiter.


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