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Russland Schwacher Rubel

"Sehr schönes Kleid!" 8000 Euro kostet dieses Abendkleid von Escada. Ein Outfit für besondere Auftritte. Escada Chef Bruno Sälzer weiß: Anlässe so ein Kleid zu tragen gibt es in Moskau genug.

Von: Joanna Gottschalk

Stand: 15.06.2014 | Archiv

Ein türkisfarbenes mit Perlen besetztes Kleid von Escada | Bild: BR

Bruno Sälzer

Seit über 20 Jahren ist Escada auf dem russischen Markt.

"Das ist zum Beispiel ein Teil, das wir sehr gut verkauft haben: Das ist eine Seide, überzogen mit diesem Goldton. Und das ist wirklich eins der Bestseller."

Bruno Sälzer, Geschäftsführer Escada

Nicht nur Gold, auch Strick, Kaschmir und Spitze laufen in Russland besonders gut. Nirgends auf der Welt hat Escada mehr Boutiquen als dort.

Doch seit Anfang des Jahres sitzt der Rubel nicht mehr ganz so locker. Die Umsätze sind gesunken, um neun Prozent.

"Es gibt zwei Gründe: also einmal natürlich die Kaufkraft, die für die russische Kundin in Rubel gedacht zurückgegangen ist, auf Jahresfrist 18, 19 Prozent. Und zum zweiten ist es natürlich die Krise um die Ukraine, die auch Kundinnen einfach vorsichtiger sein lässt. Man muss einfach wissen: Hochwertige Mode braucht eine positive Stimmung."

Bruno Sälzer

Die Einkäufer aber, die hierher nach München in den Showroom kommen, lassen sich noch nicht abschrecken. Die neue Kollektion verkauft sich ganz gut. Ab Herbst werden diese Kleider in den Läden hängen.

Bruno Sälzer und Daniel Wingate

Mit dem Designer Daniel Wingate hat Bruno Sälzer Escada umgekrempelt: Das Image war angestaubt, die Mode zu teuer. Bruno Sälzer hat die Produktionskosten und Verkaufspreise gesenkt. Selbst die Goldknöpfe, das frühere Erkennungszeichen des Labels, gehören der Vergangenheit an.

"Der Stil von Escada ist moderner geworden, leichter, aus meiner Sicht innovativer und zwar in allen Facetten der Mode."

Bruno Sälzer

Design, Schnittvorlagen und das Nähen der Prototypen wird in der Münchener Firmenzentrale gemacht.

Die Kollektionen bringen rund 300 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Die USA sind der wichtigste Markt für Bruno Sälzer, gleich danach kommt Russland.

"Das ist eine Jacke für die neue Sommerkollektion, natürlich auch hier sehr farbenfroh, was typisch Escada ist, besonders mit Pink und Rosa und Silber. Also, es ist very very Escada."

Daniel Wingate, Designer Escada

Als Bruno Sälzer 2008 Escada Chef wurde, wusste er noch nicht, was ihm bevorstand: Mitten in der Finanzkrise musste das Modeunternehmen Insolvenz anmelden. Der 56-Jährige hat Escada durch diese schwierige Zeit gebracht. Nun zieht er weiter.

"Sechs Jahre bei Escada – es ist jetzt das getan, glaube ich, was ich so tun konnte. Natürlich kann ich das weitere fünf Jahre so machen. Und das ist dann die Entscheidung: um weitere fünf Jahre verlängern. Und aus privaten Gründen möchte ich nochmal was anderes machen."

Bruno Sälzer

Bis Ende des Jahres ist der Modemanager noch bei Escada und er bleibt bei der Ausrichtung auf Russland. Gerade hat er dort eine neue Boutique eröffnet.

"Das ist einer unserer Moskau-Stores. Und das wird dann schon geschätzt, dass man in der Krise die Geschäftsbeziehungen nicht stoppt. Was ganz wichtig ist, dass man auch in diesen Zeiten immer präsent ist."

Bruno Sälzer

Noch zwei weitere Läden, ganz in Gold und Silber gehalten, wird Bruno Sälzer dieses Jahr in Russland eröffnen.

Escadas Zukunft sieht er positiv, seine eigene hält er geheim. Welche Modemarke Bruno Sälzer als nächstes managt, verrät er noch nicht.


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