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Österreich Die Liliput-Dampfeisenbahn am Wiener Prater

Der Wiener Wurstelprater – es gibt kaum ein anderes Wahrzeichen der Stadt, das so viele Besucher anlockt, wie dieser Jahrmarkt und: Er ist den ganzen Sommer lang geöffnet, jeden Tag.

Von: Michael Mandlik und Tamara Link

Stand: 29.05.2016 | Archiv

Fahrt mit dem Zug durch den Park | Bild: BR

Man kann es hier gruselig haben, wild oder auch gemütlich und für die Wiener ist der Prater eine echte Institution.

"Mein Gott, das ist alles seit meiner Kindheit schon und ich gehe immer wieder in den Prater weil es mir so gut gefällt."

Besucher

"Ich komme gerne her, es ist lustig da zu sein."

Besucher

"Mir gefällt er einfach und heute besonders, denn es ist die alte Tradition - super mit einem Wort."

Besucher

Sechs Uhr morgens – Mathias Lidauer heizt die Dampflocklok an. Sechs Stunden muss sie vorglühen, damit sie um 12 Uhr fahrbereit ist. Die Liliputlok auf dem Wiener Prater ist ein echtes Münchner Kindl – 1928 ist sie in der bayerischen Hauptstadt gebaut und mit dem Pferdefuhrwerk nach Wien gebracht worden. Rund 14 Tage hat diese Reise gedauert.

Mathias Lidauer ist eigentlich Zahnarzt, aber das Dampflokfahren lässt er sich nicht nehmen:

"Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für die Eisenbahn, insbesondere für Dampfloks. Und da hat sich das angeboten, denn hier im Prater fahren wir jedes Wochenende mit der Dampflok, es ist eine schöne Ergänzung zum Beruf."

Mathias Lidauer, Zahnarzt und Lokführer

Vor jeder Fahrt wartet Mathias Lidauer die Lok.

"Hier wird jetzt das gesamte Fahrwerk abgeschmiert, alle Lager werden geölt, damit wir den ganzen Betriebstag kein Probleme haben."

Mathias Lidauer

Die Wartung betreibt er aufwendig, denn es gibt keine Ersatzteile mehr für die Lok. Wenn etwas ausgewechselt werden muss, wird es eigens in Handarbeit nachgefertigt. Aber dafür, dass die Liliputbahn seit 1928 fast durchgehend in Betrieb ist, geht selten etwas kaputt.

Immer um 12 Uhr am Wochenende startet der Zug am Prater Hauptbahnhof und dann geht’s 20 Minuten lang quer durchs Gelände. Der Prater besteht nicht nur aus dem Jahrmarkt. Auch die Parkanlage gehört dazu.

Der Ausblick auf der vier Kilometer langen Strecke - wirklich schön. Nur im Tunnel könnte die Luft ein bisschen besser sein.

"Für die ist das ein Erlebnis immer wieder, für das Enkerl. Wir waren schon in etlichen Eisenbahnmuseen auch. So, wir müssen leider aussteigen, weil wir gehen zum Oldtimercorso, der heute stadtfindet."

Eine Frau

Der Oldtimer- oder auch Blumencorso genannt, findet in diesem Jahr zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder statt, zu Ehren des 250 Geburtstags des Praters. Und auch die wichtigsten Persönlichkeiten, die die Geschichte des Praters geprägt haben, sind vertreten: Josef II., Kaiserliche Majestät. Das ist Maria Theresia. Wegen ihr wurde der Prater für das Volk geöffnet. Ein Wiener Polizist der Jahrhundertwende, der bei den Oldtimern auch schon die Fahrzeugpapiere kontrolliert hat.

Während draußen die Oldtimer vorbei fahren, ist im Rollercoaster Lichtershow. Das roboterbetriebene Achterbahnrestaurant ist eine der neuesten Attraktionen des Praters und das Konzept: original fränkisch.

"Ja, wir sind aus Franken, aus Bayern. Und wir haben ein einmaliges Entertainmentkonzept, wo man jetzt wirklich sagen kann: da wollen wir in der Welt einige Restaurants bauen."

Michael Mack, Erfinder des Rollercoaster-Restaurants

In Kuwait und England stehen bereist Rollercoaster-Restaurants und in Russland wird gerade noch gebaut.

Am Abend verwandelt sich der Wiener Prater in eine Partymeile. Nur das Riesenrad, das dreht sich immer gleich, genauso, wie in den vergangenen 119 Jahren schon.


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