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Kroatien Saisonstart in Pula

Pula – die Hafenstadt an der Südspitze Istriens plant dieses Jahr einen Saisonauftakt, den so schnell niemand vergessen soll.

Von: Barbara Mai

Stand: 18.05.2014 | Archiv

Segelboote im Hafen von Pula | Bild: BR

Monatelang am Computer entwickelt – eine spektakuläre Light-Show an unterschiedlichen Orten in Pula. Dean Skira, international bekannter Licht-Designer und Sohn der Stadt, bei der nächtlichen Generalprobe am Hafen. Sein Objekt: die Kräne der Uljanik-Werft.

Die Kräne der Werft sind allgegenwärtig - die Einheimischen nehmen sie wohl nur als Industrieanlage wahr. Das soll sich in der kommenden Nacht ändern.

Boris Miletić

Neben dem Augustustempel hat die einst römische Kolonie viele Baudenkmäler zu bieten. Im alten Rathaus möchte der Bürgermeister künftig seinen Gästen eine "leuchtende" Stadt bieten.

"Außer den traditionellen Konzerten in unserer Arena planen wir für die Zukunft verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema Licht, die auch ein international interessiertes Publikum anziehen werden. Die neuen Technologien sollen gerade die Vor- und Nachsaison für Touristen attraktiver machen."

Boris Miletić, Bürgermeister Pula

Tatsächlich schlendern schon viele Besucher durch die Altstadt, so mancher ist auf den Abend gespannt, die gelungene Generalprobe hat sich herumgesprochen.

Hier am Sergierbogen, der an den Sieg Octavians gegen Marcus Antonius und Kleopatra erinnert, wird am Abend das Lichtspektakel beginnen.

Von der Festung ein Blick auf die Kathedrale und die Uljanik-Werft: Wieder bestimmen hier die Kräne das Bild. Pula ist die größte Stadt der Gespanschaft Istrien.

Das Amphitheater entstand unter dem römischen Kaiser Augustus. Es gehört zu den größten von den Römern erbauten Arenen. Die Fassade ist in ihrer Ursprünglichkeit weitgehend erhalten. Diese einmalige Kulisse wollen Veranstalter künftig mehr für überregionale Events nutzen.

Nichts gegen Cevapcici oder Rasnici: Wer im "Batelina" der Familie Skoko einkehrt, lernt den Reichtum der istrischen Küche kennen: fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte, einfach und doch raffiniert zubereitet. Eine gehobene Gastronomie ist auch in Istrien unverzichtbar, wenn man zahlungskräftige Urlauber anlocken will. David puhlt Fleisch aus den großen Krebsen.

"Jetzt ist Krebs-Saison und die meisten Menüs, die wir anbieten, enthalten Krebsfleisch in vielen Variationen."

David Skoko

Schon wegen der Krebse lohnt es sich, in der Vorsaison nach Istrien zu kommen. Davids Mutter sitzt auch in der Küche und puhlt Krebsfleisch, ein mühseliges Unterfangen.

Für ein Menü mit acht köstlichen Vorspeisen, Krebsragout mit hausgemachten Gnocchi und eine Dessertvariation bezahlt man umgerechnet 34 Euro. Als Wein eignet sich der einheimische Malvazia ausgezeichnet zum Menü.

Familie Skoko ist stolz auf ihre Auszeichnung:

"In der letzten Woche haben wir einen Preis bekommen: Wir sind der beste gastronomische Betrieb in Kroatien 2014. Das ist eine Auszeichnung, eine große Ehre für etwas, was ja eigentlich als ganz unbedarftes Projekt begonnen hatte. Wir wollten doch nur unsere Fischgerichte an unsere Gäste bringen – und zwar so zubereitet und angerichtet, wie wir das hier halt so machen. Und nach 15 Jahren hat sich daraus etwas entwickelt, ein eigener Stil – und die Gäste honorieren das."

David Skoko

Mehr als ein "Facelifting" haben viele Ferienanlagen und Hotels im vergangenen Winter bekommen.

Die Apartments im Punta Verudela-Resort direkt am Meer wurden grundsaniert und neu gestaltet. Auch das dazugehörige Hotel am Ende der Einkaufsallee darf sich nun im Glanz seiner vier Sterne sonnen, wenn die Sonne denn scheinen würde.

In Medulin wird gerade dieser Hotelkomplex umgebaut und erweitert. Die Verantwortlichen dieser Hotelgruppe wollen nicht nur die Standards heben – immerhin haben sie hier und in anderen Objekten fast 50 Millionen Euro investiert – , sondern sie versuchen gezielt, neue Gäste zu gewinnen. So wird ein Vier-Sterne-Hotel nur für Paare angeboten, also Urlaub ohne lebhafte Familien, oder; in den Apartments sind Hunde willkommen.

Zurück nach Pula, in das Atelier von Dean Skira, dem Licht-Designer der kommenden Nacht. Das Haus von "Lumenart", Skiras Firma, ist außen wie innen bis ins Detail durchgestylt.

Dean Skira

Letzte Besprechung vor dem großen Ereignis, dessen Höhepunkt die "Leuchtenden Riesen" der Werft sein werden.

"Unsere Idee war, aus dem Industriebetrieb ein Nachttheater zu machen. Je nachdem, ob die Werft tagsüber in Betrieb ist oder nachts dann nicht, reflektiert sie eine andere Vision von Pula. So erreichen wir einen ganz unerwarteten Blick auf die Stadt als tagsüber."

Dean Skira

Tausende Menschen haben sich dann auch vor dem Sergierbogen eingefunden, um mit den leuchtenden Trommlern die Stadt Pula in einem ganz anderen Licht zu sehen.

Die vielen Menschen folgen den Stelzengängern und Trommlern zum Rathausplatz, wo sie das nächste Spektakel erwartet. Die "Lords of Lightning" werden die Menge gleich mit ihren "Blitzaktionen" begeistern.

Das Visualia-Festival wurde von Firmen und Institutionen gesponsert, kein Kuna kam aus Steuermitteln.

Vor der ehemaligen Admiralität aus österreichischen Zeiten warten die Menschen auf das große Finale des Abends: die leuchtenden Riesen. Und die werden sie – wie die anderen Events – wirklich nicht so schnell vergessen.


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