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Spanien Saubere Straßen für Malaga

Wer ist nicht schon einmal in Hundedreck getreten? Da könnte man Hundebesitzer wütend verfluchen. In der südspanischen Großstadt Málaga ist man einen ungewöhnlichen Weg gegangen, um Hundebesitzer zu disziplinieren.

Von: Ralph-Jürgen Schoenheinz

Stand: 28.01.2018 | Archiv

Strafplakat | Bild: BR

Sie ahnen noch nichts. Dabei ist die Umweltpolizei schon unterwegs zu den Hundebesitzern. Eine völlig neue Aufgabe für die Polizisten: kontrollieren, ob alle Hunde schon beim DNA-Test waren.

"Ab 15. Januar wäre normalerweise schon eine Strafe fällig. Damit Sie Bescheid wissen: Jetzt informieren wir nur, aber beim nächsten Mal gibt es eine Anzeige."

Polizist

Angenommen, Terrier Jacky würde heimlich so etwas machen. Dann fragt sich: Wer war's eigentlich? In Wohngebieten und in Parks finden sich unzählige solch anonymer „Tretminen“. Damit soll jetzt Schluß sein: 500 Euro Strafe drohen ab heuer. Erstaunlich: Die meisten in Málaga finden das nicht zu viel.

"Ich bin mit dem Betrag einverstanden. Die Strafe muss abschreckend wirken, damit die Hundebesitzer den Kot aufheben. Die Strafe muss echt hoch sein."

Eine Frau

"Ja, eine hohe Strafe. 500 Euro ist kein kleiner Betrag. Da würde ich es mir überlegen, den Hundekot liegen zu lassen und erwischt zu werden."

Eine andere Frau

"Es kann doch nicht sein, dass man auf der Straße in Hundekot tritt oder sieht, wie Kinder im Park auf Kot treten. Für mich ist das nicht normal."

Eine weitere Frau

Luis Medina-Montoya

Hundehaufen auf DNA zu untersuchen, den Halter ausfindig machen und zu bestrafen – das beschloss der Stadtrat von Malaga schon vor eineinhalb Jahren. Bei der Stadtverwaltung ist man stolz, dass das DNA-Projekt jetzt tatsächlich startet:

"Es existiert Konsens in sämtlichen im Stadtrat vertretenen Parteien, was diese Entscheidung angeht. Ganz besonders wichtig ist es in diesem Fall, wo die Maßnahme nicht bei jedem gleichermaßen populär ist. Da braucht man Einstimmigkeit als Basis."

Luis Medina-Montoya, Leiter Abteilung Nachhaltigkeit und Umwelt, Stadt Málaga

Grünes Licht für ein ehrgeiziges Projekt, das in Europa bislang nur in kleinem Maßstab, nicht aber in ganzen Großstädten realisiert wurde.

Emilio Monclús del Castillo

Aber wie den Hund registrieren? Luis Medina-Montoya begleitet uns in eine private Tierarztpraxis. Im Dezember hatte man hier massiv zu tun. Jeder wollte vor Ablauf der Frist noch schnell seinen Hund registrieren lassen - für 35 Euro. Tierarzt Emilio nimmt Blut am Fließband ab, spritzt es in ein Röhrchen für den Versand und befestigt dann am Halsband eine Plakette, damit die Polizei schon von weitem sieht: dieser Hund ist mit seiner DNA erfasst.

"Als die Pflicht zum Mikrochip für den Hund eingeführt wurde, da haben erst viele aufgeschrien. Aber jetzt käme niemand mehr auf die Idee einen Hund ohne Mikrochip zu halten. Genauso wird es dann auch mal mit der DNA sein, da wird es keinen Hund mehr ohne DNA-Analyse geben. Und so wird man die ganze Hundepopulation der Stadt kontrollieren können."

Emilio Monclús del Castillo, Tierarzt, Malaga

Doch noch sieht die Realität anders aus: wenn die kleinen Trupps auf der Straße nach Hundekot Ausschau halten, ist die Chance gering, einen Täter dingfest zu machen: 20.000 von 100.000, erst jeder fünfte Hund in Málaga ist bis jetzt DNA-registriert. Der Verdacht: Nicht die schwarzen Schafe, sondern die braven Hundebesitzer, die ohnehin zu Tüten greifen, lassen ihren Hund DNA-registrieren.

Noch stammt der meiste Kot, der im DNA-Labor landet, also von unregistrierten Hunden. Allerdings werden Proben und Ergebnisse archiviert. Falls der Übeltäter also später seinen Hund doch noch registriert, kann ihn das teuer kommen zu stehen, wenn nämlich die DNA zu archivierten Kotproben passt.

Rafael hat seinen Mischling DNA-registrieren lassen, ist ein verantwortungsvoller Hundebesitzer. Doch er fühlt sich jetzt bedrängt:

"Für einen Wiederholungstäter 500 Euro, das könnte ich verstehen. Aber für's erste Mal? Da ist die Strafe einfach zu hoch. Es kann doch passieren, dass du mal die Plastiktüte vergisst, sonst aber alles korrekt machst."

Rafael Chimenez, Hundebesitzer

Und was ist eigentlich mit den Hunden der Touristen? Die bleiben straffrei – ohne Test. Dennoch, die Stadt sieht sich als Vorreiter:

"Viele große Städte haben sich an uns schon gewandt und wollen Informationsmaterial. Sie warten auf unsere Ergebnisse von Málaga, um sich richtig zu entscheiden. Gestern sagte der Bürgermeister von Madrid, dass sie in Madrid vermutlich dasselbe tun."

Luis Medina-Montoya, Leiter Abteilung Nachhaltigkeit und Umwelt, Stadt Málaga

Also: Jetzt nie mehr die kleinen Tüten vergessen, sonst wird’s teuer.


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Heidi Wiedenhoeft, Sonntag, 28.Januar 2018, 17:37 Uhr

1. Hundekot Strafe.

BRAVO ????
Endlich greift mal eine Stadt richtig durch. Wie im Bericht erwähnt,werden die verantwortungsbewussten Hundehalter sich anmelden.
Allerdings gebe ich als Hundehalter zu bedenken,dass man im Schnee,oder in der Nacht oft selbst mit der Taschenlampe ,bei kleinen Hunden die Kürtel nicht entdeckt. Darum finde ich die Strafe,die ich im Grunde genommen gut finde ,zu hoch angesetzt. Aber es sind sowieso meistens die Besitzer von großen Hunden,die jeden Tag sich zu fein sind,auch nach Aufforderung,den Haufen vom Weg ,nicht etwa unter Büschen,wegzuräumen. Denen würde endlich Einhalt geboten.