BR Fernsehen - EUROBLICK


3

Malta Ausländer erwünscht

Klein – aber oho: Der Inselstaat Malta ist zwar das kleinste EU-Land, bei deutschen Auswanderern aber weit oben auf der Beliebtheitsskala. Es ist die Mischung, die für sich spricht: Englischsprachig mit mediterranem Lebensgefühl, eine junge Bevölkerung und dazu noch Sonne pur ein gutes halbes Jahr lang.

Von: Birgit Muth

Stand: 09.07.2017 | Archiv

Stadtansicht | Bild: BR

Sabine Sausmekat

Malta, der Inselstaat im Mittelmeer hat in seiner jahrtausendealten Geschichte schon viele Fremde kommen und wieder gehen sehen. Und ganz in dieser Tradition ist das kleinste und südlichste EU-Mitgliedsland auch heute noch ein beliebter Anlegehafen: So wie für die Deutsche Sabine Sausmekat, die seit mehr als 20 Jahren hier ihren Anker ausgeworfen hat. Sabine Sausmekat ist nach mehr als zwei Jahrzehnten Leben und Arbeiten fast einheimisch. Und wie die Einheimischen besucht Sabine den traditionellen Wochenmarkt in Vittoriosa. Als Insiderin ist die Wirtschaftsexpertin beliebte Ansprechpartnerin für deutsche Investoren, Unternehmer oder Privatleute, die sich in Malta ansiedeln.
Malta ist erfolgreich und boomt. Warum?

"Weil Malta clever in die Ausbildung seiner jungen Leute investiert hat. Alles, was mit IT zu tun hat, das saugen die Kinder sozusagen mit der Muttermilch auf, weil es in der Schule schon sehr früh unterrichtet wird. Und weil es sich auf Nischen spezialisiert hat, wo andere Länder nicht so gut sind. Und damit fahren die relativ erfolgreich. Und sie haben ihr Bruttosozialprodukt in viele verschiedene Bereiche aufgeteilt. Sie sind kein Land, das nur vom Tourismus abhängig ist oder nur Bankensektor hat wie viele andere Länder. Deshalb ist Malta nicht nur politisch stabil aber auch wirtschaftlich wesentlich stabiler als viele andere europäische Länder."

Sabine Sausmekat, Unternehmensberaterin

Der Schritt Deutschland hinter sich zu lassen, war wohl überlegt und gut geplant:

"Ich habe mir zwei Jahre lang Zeit genommen, um auszuwandern, und ich wusste, worauf ich mich einlasse. Und das, was ich mir von Malta gewünscht habe, ist in Erfüllung gegangen. Die Löhne sind niedrig, die Lebenshaltungskosten sind nicht niedrig. Man lernt aber auch, mit weniger Spaß zu haben. Aber man hat hier den Urlaub vor der Haustüre, das bringt dann auch schon wieder etwas. Also das ganze Jahr im Büro sitzen, damit man mal 14 Tage die Sonne sieht…nee!"

Sabine Sausmekat, Unternehmensberaterin

Gozo

Sabines Bürotag findet oft unter freiem Himmel statt: mit Laptop auf der Terrasse – auch so lässt sich mit einem Kunden wie Carsten Franke über Geschäftsideen diskutieren. Sabines Motto: Besser "Rund-um-Blick" als Tunnelblick!
Mit Sabine wollen wir auch noch eine andere Seite des Archipels kennenlernen und fahren zur Schwesterinsel Maltas, nach Gozo. Die ist auch nur mit der Fähre zu erreichen. Die kleine Insel ist nicht nur grüner und weit weniger dicht besiedelt, sondern kann auch mit einer grandiosen Unterwasserwelt aufwarten. Ob über oder unter dem Meeresspiegel: Wer ein ruhigeres Tempo mag, ist auf Gozo genau richtig.

Sabine ist mit Tauchlehrer Thomas Zurawski verabredet. Sie könnte sich vorstellen, Manager oder Mitarbeiter im Rahmen von Fortbildungskursen oder Incentive-Reisen einfach mal abtauchen zu lassen. Sie treffen sich gleich in seinem "Revier".

"Und das nutzen die in der Managerschulung, Mercedes macht das, Microsoft macht das. Und da haben wir Kollegen, mit denen wir zusammenarbeiten, die das dann auch mit uns zusammen machen. Da gibt es eine Menge."

Thomas Zurawski, Nautic Team Gozo

"Und da könntet ihr die dann abholen, wenn ich mit denen unterwegs bin."

Sabine Sausmekat

Thomas Zurawski

Für Thomas ist sein Traumwahr geworden, seine Leidenschaft hat er auf der Insel zum Beruf gemacht. Im malerischen Gozo hat er zudem die erwünschte Beschaulichkeit gefunden. Trotzdem: eine Tauchschule gewinnbringend zu führen, ist ein harter Job. Um davon leben zu können, um Mitarbeiter, Fahrzeuge und Ausrüstung zu bezahlen, müssen Thomas und seine Frau Heike immer präsent und up to date bleiben. Während Thomas untertaucht, kümmert sich Heike um das Organisatorische. Mit viel Herzblut und Engagement haben sie sich in mehr als zwei Jahrzehnten einen Namen in der Branche gemacht. Der zweite Traum neben dem Tauchen ging mit ihrem alten Bauernhaus in Erfüllung. Wie haben sie das dann hier gefunden?

"Also, ich wollte unbedingt Garten. Garten war für mich das größte Glück. Das war eigentlich so das Hauptkriterium, nachdem wir gesucht haben. Wir wollten lieber Gozo wie Malta. Gozo ist ursprünglicher. Ich bin ein Kind vom Lande, das wollte ich auch gerne, dieses Leben hier so auf der Insel."

Heike Merz-Zurawski, Nautic Team Gozo

Mit Katze und Hund haben sie sich ihr Leben eingerichtet. Der alte Bauernhof wurde in viel Eigenarbeit liebevoll restauriert und mit Mitbringseln und Erinnerungen ausgeschmückt. Geschenkt wird einem als Auswanderer nichts, meinen die beiden. Sie haben sich alles hart erarbeitet. Deswegen betonen sie auch, keine Aussteiger zu sein. Genauso wenig Träumer oder Romantiker, auch wenn es auf den ersten Blick für den Betrachter hier nach dem Garten Eden aussieht.


3