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Belgien Ein Restaurant unter Wasser

Ein Dinner in fünf Metern Tiefe: dieser überdimensionale Golfball macht es möglich: "The Pearl". Es ist das erste Taucherrestaurant der Welt, in Brüssel. Sofia und Nico de Koning haben ihren Tisch lange im Voraus reserviert.

Von: Lars Scholtyssyk

Stand: 26.03.2017 | Archiv

Ein Paar beim Essen im Unterwasserrestaurant | Bild: BR

Sofia de Koning

Das Unterwasserrestaurant liegt in einem Tauchzentrum in der belgischen Hauptstadt.

"Es ist wirklich etwas Einzigartiges für uns beide, eine besondere Erfahrung. Ich habe keine Ahnung, was uns erwartet, aber ich bin schon ziemlich aufgeregt!"

Sofia de Koning

Etliche Jahre haben die Besitzer an dem Konzept für das Unterwasserrestaurant getüftelt. Über einen Schlauch wird ständig Sauerstoff in die Kapsel gepumpt. Die Luft bewirkt aber auch einen starken Auftrieb.

"Man muss sich vorstellen, dass der Druck sehr groß ist, den die Kapsel und die Kabel aushalten müssen: Das sind vier Tonnen, also 4000 Kilogramm, mit denen das gesamte Konstrukt nach oben gedrückt wird. Deshalb mussten wir uns von Anfang an Gedanken über die Verankerung im Pool machen."

John Beernaerts, Besitzer The Pearl

Und dann geht es los für Nico und Sofia de Koning. Stilecht werden die beiden zu ihrem Tisch gebracht, in diesem Fall natürlich von einem tauchenden Kellner.

Die Küche des Unterwasserrestaurant liegt im Trockenen. Auch das kulinarische Erlebnis soll etwas ganz Besonderes sein. Ein Hauptbestandteil des Fünf-Gänge-Menüs: Meeresfrüchte. Alles muss einzeln in wasserdichte Gläser verpackt werden. Rund 100 Euro kostet das Menü pro Person.

"Wir servieren hier Hummer, Gänseleberpastete, Kaviar und Nachspeisen – alles hochwertig und super lecker, aber kleine Portionen und nichts, was zu schwer im Magen liegt."

John Beernaerts

Sofia und Nico de Koning sind mittlerweile in der Kapsel angekommen. Der Champagner steht schon bereit. Und die beiden Taucher genießen die Aussicht von ihrem besonderen Tisch.

"Es ist wirklich toll! Es fühlt sich ein bisschen an wie in einem Raumschiff, als wäre man ganz weit weg von der Welt. Die Geräusche sind ein bisschen seltsam: man hört die ganze Zeit das Wasser um einen herum. Es ist irgendwie entspannt und wirklich cool."

Sofia de Koning

"Genau! Ich hatte vorher gedacht, dass es etwas seltsam oder sogar beängstigend sein könnte, hier drin zu sein. Aber man fühlt sich wirklich ruhig und wie in einer eigenen kleinen Welt hier."

Nico de Koning

Und wie lange lässt es sich wohl hier unten aushalten?

"Mit ein wenig Champagner: bestimmt eine Weile..."

Sofia de Koning

"Mindestens eine Stunde."

Nico de Koning

Das Essen ist nun auch unterwegs: luftdicht verpackt in einem Koffer bringt die Kellnerin die ersten Gänge. Ein Gourmetmenü im Glas. Nach einer kurzen Einführung können es sich die beiden Taucher nun endlich schmecken lassen. Und zwischendurch schaut der Chef selbst vorbei, ob's denn auch schmeckt.

Wer hier im "The Pearl" isst, kann sich Zeit lassen. Der Tisch wird am Abend nur ein einziges Mal vergeben. Nach knapp zwei Stunden kommen Sofia und Nico de Koning dann wieder an die Oberfläche.

"Es gibt kein WLAN unter Wasser, das ist toll. Man sitzt dort ohne Handy, ohne Internet, abgeschnitten vom Rest der Welt. Das hat man wirklich selten. Das ist der eigentliche Luxus. Man hat mal Zeit füreinander. Das ist fantastisch."

Sofia de Koning

Auch wenn es kein Sprung ins karibische Meer ist: Für Nico und Sofia de Koning war es der perfekte Abend, um aus dem Alltag abzutauchen.


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