BR Fernsehen - Dokumentarfilm


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Sexueller Missbrauch in der Familie Nirgendland

Drei Generationen von einem schrecklichen Familiengeheimnis zum Schweigen gebracht und eine Gesellschaft, die sich weigert, die Realität hinter den Häuserfassaden anzuerkennen. "Nirgendland" erzählt die Geschichte von einer Mutter und ihrer Tochter, vom Kampf um Leben und Tod, den sie führen müssen, um das Schweigen zu brechen.

Stand: 11.10.2015

Filmszene aus "Nirgendland" | Bild: BR/Filmallee

Tina (57) wurde schon früh eingetrichtert, dass nichts, was in der gutsituierten Familie passiert, nach außen getragen wird. So erleidet sie die Tortur, hält sie still, als ihr eigener Vater sie in ihrer Kindheit über Jahre hinweg sexuell missbraucht und verdrängt diesen Teil ihres Lebens, vergräbt das Trauma in ihrem Unterbewusstsein.

Filminfo

Originaltitel: Nirgendland (D, 2014)
Regie: Helen Simon
16:9, VT-UT, stereo

Tina vergräbt es so tief, dass sie die verzweifelten Signale ihrer Tochter Sabine nicht zu interpretieren weiß, als diese unter dem gleichen Täter ebenfalls eine jahrelange Tortur durchleidet. Nach langen Jahren des Schweigens fassen Tina und Sabine den Mut und die Kraft und beschließen gemeinsam den Teufelskreis zu durchbrechen: Sie klagen den Täter an. Doch die Hilfe kommt zu spät. Tina muss zusehen, wie in ihrer Tochter Sabine langsam der verbliebene Lebenswille dahinschwindet. Fünf Jahre nach der Gerichtsverhandlung spritzt sich Sabine eine Überdosis Insulin und stirbt.

Tina läuft gegen eine Wand des Schweigens.

Gemeinsam mit Tina begeben wir uns auf eine Reise in das Innere einer vollkommen traumatisierten Frau, bei der nichts so ist, wie es sein sollte. Eine Frau, die ihr halbes Leben lang in den Strukturen einer destruktiven Familie gefangen war und dies nie überwunden hat. Eine Mutter, die mit ansehen musste, wie ihre eigene Tochter in die Prostitution und Drogenszene abrutscht. Eine Frau, der nicht viel mehr geblieben ist, als der Drang niemals innezuhalten, immer aktiv zu sein, um sich nicht in Gedanken zu verlieren.

Auszeichnungen

"Nirgendland" wurde beim Dok.fest München mit dem VIKTOR DOK.deutsch 2014 und 2015 mit dem Starter-Filmpreis der Stadt München ausgezeichnet.


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