BR Fernsehen - Dokumentarfilm


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Zwei Schicksalsschläge: Krebs und Unfalltod Freifall - Eine Liebesgeschichte

Mirjam von Arx hat Krebs, als ihr Lebensgefährte Herbert beim Base-Jumping tödlich verunglückt. Die Filmemacherin kann nicht verstehen, dass er sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, während sie um ihres kämpft. Sie sucht die Nähe zu Herberts Base-Jump-Freunden und beginnt langsam zu begreifen, dass es für die Springer nicht darum geht, eine Todessehnsucht zu stillen. Sie springen, um zu leben und um das Leben zu spüren.

Stand: 15.12.2020

Filmszene aus "Freifall" | Bild: BR/ican films gmbh

"Herbert und ich lernten uns in derselben Woche kennen, in der ich meine Krebsdiagnose erhielt. Die Liebe schlägt ein wie ein Blitz, wir wollen für den Rest des Lebens zusammenbleiben“, so Mirjam von Arx. Drei Monate später ist Herbert tot. Er war ein Base-Springer.

Filminfo

Originaltitel: Freifall - Eine Liebesgeschichte (D, 2016)
Regie: Miriam von Arx
Drehbuch: Miriam von Arx
Länge: 81 Minuten
16:9, Surround

Als er ausgerüstet mit einem Fallschirm von einer Klippe springt, verliert er die Kontrolle und stürzt zu Tode. "Sein Verlust – mitten während meiner Chemotherapie – wirft mich völlig aus der Bahn. Wie kann er sein Leben wegwerfen, während ich um meins kämpfe“, sagt die Regisseurin Mirjam von Arx.

Auf der Suche nach Antworten begleitet sie Andreas, Herberts besten Freund und Base-Coach, zum Unglücksort und beschließt, alles zu dokumentieren. Andreas führt sie in die Welt der Base-Jumper ein.

Als Herbert ausgerüstet mit einem Fallschirm von einer Klippe springt, verliert er die Kontrolle und stürzt zu Tode.

Die Regisseurin zeigt in spektakulären Bildern, wie sich die Extremsportler in die Tiefe stürzen. Von den Springern lernt sie, was es heißt, den eigenen Ängsten zu begegnen, sie zu kontrollieren und schließlich zu nutzen. Im Lauterbrunnental, dem Death Valley der Schweiz, findet sie langsam ins Leben zurück.

Mirjam von Arx tut in ihren Filmen genau das, was man von einer guten Dokumentarfilmerin erwartet: Sie lüftet den Schleier des Alltäglichen, entdeckt große Geschichten hinter scheinbar unspektakulären Schlagzeilen und analysiert durch das Porträtieren eines Schicksals den Zeitgeist einer ganzen Gesellschaft.

Zum ersten Mal machte sie von sich reden, als sie Anfang der Nuller-Jahre den Bau des Londoner Wolkenkratzers in der Mary Axe Street dokumentierte, der wegen seiner Form "The Gherkin“, zu deutsch "die Gewürzgurke“ genannt wird. 2007 schaffte sie den Durchbruch als Produzentin mit dem eindringlichen Messie-Porträt "Sieben Mulden und eine Leiche“. Der Film, der von zwei Brüdern erzählt, die nach dem Tod der Mutter deren Erkrankung am Messie-Syndrom erkennen und gegen das Chaos in der Wohnung kämpfen und dabei die Familiengeschichte neu ordnen müssen, wurde u.a. mit dem Züricher Filmpreis ausgezeichnet. Außerdem produzierte sie mit "Seed Warriors“ einen Film über Wissenschaftler in Norwegen, die einen Saatgut-Tresor einrichten, um die Artenvielfalt der Pflanzen auf der Welt zu erhalten.

Ihr Dokumentarfilm "Freifall – Eine Liebesgeschichte“, der als BR-Koproduktion entstand, ist die persönlichste Arbeit der Regisseurin und Filmproduzentin Miriam von Arx.


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