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Die Macho-Republik? Wie Frauen um mehr Macht in der Politik kämpfen

In Bayern sind seit den Landtagswahlen nur noch 55 von 205 Abgeordneten weiblich - der niedrigste Wert seit 15 Jahren. Und auch im Bundestag sitzen nur noch 31 Prozent Frauen. Woran liegt das? Sind es verkrustete Parteistrukturen, ungerecht besetzte Wahllisten, mangelnder Durchsetzungswille? Oder verwehren Männerbünde den Frauen den Zugang? Experten sehen in der Entwicklung eine Krise unserer Demokratie. DokThema fragt: Ist Parität nötig, um etwas zu ändern? Wieviel Frau braucht Demokratie?

Von: Almut Gronauer

Stand: 08.05.2019

„Der Staat ist männlich“, sagt die Kasseler Professorin für öffentliches Recht Silke Laskowski. Sie ist Initiatorin des deutschen „Parité“-Bestrebens, das nach dem Vorbild Frankreichs für die gleichstarke Vertretung beider Geschlechter in den Parlamenten kämpft. Frauen aller Parteien diskutieren diesen Vorschlag. DokThema begleitet vor der Europawahl drei sehr unterschiedliche Politikerinnen.

Die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler ist gegen starre Quoten. Sie setzt auf Mentoring-Programme und freiwillige Vereinbarungen zu Kandidatenlisten. Seit 10 Jahren ist sie Landesvorsitzende der CSU-Frauenunion. Für Jamila Schäfer, stellvertretende Bundesvorsitzende bei den Grünen, ist Parität ganz normal. Beim Häuserwahlkampf sind neben Umwelt und Europas Zukunft auch Frauenrechte Thema. Schließlich verstehen sich die Grünen immer noch als feministische Partei. Jung, links, weiblich: für manche scheint das ein Hassbild zu sein und so kämpft Schäfer immer wieder gegen Häme und Diffamierung im Netz.

Claudia Griebel ist ganz neu im Politikgeschäft und möchte sich vor allem für ihre Region stark machen. Sie will bei der nächsten Kommunalwahl für ihren Ort auf die Kandidatenliste und lässt sich deshalb von gestandenen niederbayerischen Bürgermeisterinnen coachen. Gerade in der Kommunalpolitik sind besonders wenige Frauen vertreten. Das will sie ändern.

DokThema begleitet die Politiknovizin auf ihre ersten Parteiveranstaltungen der Freien Wähler. Und ist dabei, wenn die weiblichen Politikprofis von CSU und den Grünen in den Wahlkampf ziehen. Eines wird dabei deutlich: es regt sich Widerstand bei Politikerinnen aller Couleur. Sie fragen aber auch selbstkritisch: Stehen sie sich manchmal selbst im Weg? Und sorgt die reine Anwesenheit von Frauen für gleichberechtigtere Entscheidungen?

Ein DokThema, in denen Männer ausnahmsweise Nebenrollen spielen.


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