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bergheimat Ernst Heckelmann und seine fernen Gipfel

Eine schaumgekrönte Riesenwelle oder ein übermächtiger, schneebedeckter Berghang? Oft weiß man das bei Ernst Heckelmann nicht so genau. Gleich einem Tsunami rollen die mächtigen Bergwände auf den Betrachter zu.

Stand: 18.12.2014

Irgendwas ist da mit ihm und den Bergen. Schon als Kind geht er mit seinen Eltern häufig zum Skifahren, und später trainiert er sogar mit dem Slalom-Ass Christian Neureuther. Schließlich wird Ernst Heckelmann trotz beachtlichem Talent kein Skirennfahrer, sondern Maler. Den Bergen ist er treu geblieben, zumindest in seinen Gemälden. Bevorzugte Motive von Ernst Heckelmann sind die schneebedeckten Gipfel. Immer und immer wieder setzt er sich mit ihnen künstlerisch auseinander. Der Watzmann, das Matterhorn, der Mont Blanc – mit ihren prägnanten Konturen sind sie ihm immer präsent, inspirieren ihn bei seiner Arbeit. Welcher Berg jedoch jeweils dargestellt ist, das liegt eher im Auge des Betrachters.

Auf der Suche nach dem perfekten Gipfel

Heckelmann ist den „Neuen Wilden“ zuzurechnen. Seine Bilder bleiben zwar gegenständlich, sind aber beherrscht von kraftvollen Pinselstrichen; der oft geradezu aufs Papier geschleuderten Farbe. Blau und weiß sind die meisten seiner Bergbilder, vielleicht nicht zufällig die Farben Bayerns, und trotzdem ist in seinen Bildern nichts von Alpenkitsch und Almenrausch. Idylle sucht man selbst in den ruhigeren Werken meist vergeblich. Eher spürt man das Geheimnisvolle, das Bedrohliche des Hochgebirges. Es ist eine ewige Suche – die Suche nach dem perfekten Gipfel, der doch immer irgendwie fern bleibt. „Auf alle Fälle ist da was, mit mir und den Bergen. Sie lassen mich nicht los. Ich muss sie wieder und wieder malen“, so beschreibt es Heckelmann selbst.

Die Berge als Orte der Sehnsucht

Der Film stellt den Maler Ernst Heckelmann vor, seine Kunst und sein Verhältnis zu den Bergen. Wandern, Klettern, „in die Berge fahren“ – das ist nicht so sein Ding. Er braucht keine physische Nähe zu seinen Gipfeln, obwohl er immer noch leidenschaftlich gern Ski fährt. Sie bleiben Orte der Sehnsucht, wo sich Himmel und Erde berühren. Der Film begleitet ihn beim Malen, aber auch beim Fischen und Rudern auf dem Lech, an dem er groß geworden ist. Er ist zurückgekehrt in das Haus des Vaters, der auch Maler war.  Hier lebt er, eine Stunde entfernt von den Alpen, von der Zugspitze, wo sein Großvater vor hundert Jahren als Ingenieur am Bau der Zugspitzbahn beteiligt war. Die Berge, so scheint es, liegen Ernst Heckelmann im Blut.

Buch und Regie: Frieder Käsmann / Redaktion: Stefanie Baumann


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