BR Fernsehen - Bayern erleben


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Bayern erleben Im Holzland

Holzland – weites Land, schönes Land. Im Nordosten des Landkreises Erding. Irgendwie fern und in sich ruhend, zugleich nah (nur eine Autostunde oder so) zur Landeshauptstadt München. Die Menschen sind geradeaus, die Landschaft schmiegt sich in weiten Kurven und geschwungenen Linien Richtung Horizont. Und Holz gibt es hier auch, wenn nicht mehr so viel wie damals, als der Name der Gegend entstand. Dafür mal hier ein Weiher, mal dort ein Feld. Ein entspanntes Lebensgefühl.

Stand: 03.03.2020 | Archiv

Holzland – das sind die Gemeinden Hohenpolding, Inning am Holz, Kirchberg und Steinkirchen. Uraltes altbairisches Siedlungsland – Hofstarring etwa feierte gerade seinen 1200sten Geburtstag, da ist München mit nicht mal 900 Jahren fast noch ein Nesthäkchen.

Holzland für Außenstehende erklärt: Ein Hof, ein paar hundert Meter weiter wieder ein Hof, und wieder ein Stück weiter ein anderer Hof. Dazwischen viel Landschaft. Die eben schon genannten Orte? Glücklicherweise bis heute alle klein und kompakt geblieben, was eine große Stärke des Holzlands ist: alles überschaubar, man kennt sich, jede und jeder hat genug Platz sich zu entfalten.

Und die Kultur? Die Holzland-Blaskapelle etwa ist ein großer Kulturträger. Seit 1984. 20 000 Mark öffentliche Anschubfinanzierung gab es damals, zum Kauf der Instrumente. Im Film ein Kurzporträt der Kapelle bei einem Festakt in Steinkirchen. Kultur und zugleich Religion – die erstaunlich zahlreichen Kirchen und Kapellen im Holzland. Eine katholische Gegend, damals wie heute. Einer der prägenden Baumeister war Johann Baptist Lethner, 18. Jahrhundert. Ihm und den Holzland-Kirchen widmen wir ordentlich Sendezeit – inklusive jungem Chor Hohenpolding, Organisten, Holzland-Pfarrer - kommt aus Polen, ist aber längst ein Einheimischer geworden in all den Jahren. Und: Ansichten vieler Kirchen – von Amelgering bis Hohenpolding.

Und die Kapellen: Etwa die der Familie Bachmeier in Diemating, frisch und lebensnah bemalt von Julia Bauer - Tätowiererin in München, im Holzland aufgewachsen. Oder die Kapelle der Familie Rosenberger in Inning am Holz, errichtet zum Dank, weil Frau Rosenberger nach einem Schlaganfall wieder gesund wurde.

"Es gibt nix bessers ois wia was guads" sagt man in Altbaiern, als da sind: die Schuxn und die Hauberlinge aus dem Bergbauerncafe der Familie Fränzl; die Bauerngockelterrine aus dem Landgasthof Forster in Hörgersdorf; die frisch geernteten Äpfel und der göttlich gute Apfelsaft daraus – im Film sind Schülerinnen und Schüler aus Schröding und Hohenpolding zu Gast beim Obst- und Gartenbauverein Steinkirchen. Und die Familie Gerstner bei der Apfelernte.

Apropos Äpfel: Der "Apfelpfarrer" Korbinian Aigner aus Hohenpolding ist der wohl bis heute berühmteste Mensch aus dem Holzland – seine hunderte von Gemälden verschiedener Äpfel- und Birnensorten werden weltweit ausgestellt, zuletzt im renommierten Museum Würth in Künzelsau. Und: Holzland – Fahrradland, ach was, Fahrradparadies, wir begleiten Rennradler aus Erding! Holzland für junge Menschen – etwa beim von Maximilian Bauer ins Leben gerufenen Playstation-Turnier; Holzland für Theaterfans: in Inning am Holz, Theaterverein, "Brandner Kaspar". Freiluft! Und ganz was anderes: das Hühnerwarnschild in Sinzing.

Last, but not least: Die "Oldtimerfreunde Kirchberg" – einer der größten Vereine im Erdinger Land – vom Mähen mit der Sense über Oldtimertraktoren bis hin zum Schuster. Altes Handwerk, alte Tradition - lebendig gehalten, auf dass unsere Kinder noch wissen mögen, wie das alles geht. Und wenn der Tank leer ist und der Magen knurrt ist man froh, dass es die Tankstelle von Georg Strohmaier in Arndorf gibt – mit allem, wie es so schön heißt "was man für den täglichen Bedarf braucht" – mehr muss es auch nicht sein. Typisch Holzland – alles da (selbst der Landrat ist aus dem Holzland), aber nichts zum Verschwenden. Eine schöne Gegend.


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