TV-Ungarn Das Benediktinerkloster Pannonhalma
Dort, wo der Bakony-Wald und die Kleine Tiefebene aufeinander treffen, wurde vor über 1000 Jahren auf einem 300 Meter hohen Hügel die Erzabtei Pannonhalma erbaut.
Hinter den Mauern der imposanten Gebäudegruppe wirkt auch heute noch der Orden der Benediktiner, für die Großfürst Géza, der Vater des heiliggesprochenen Königs Stefan, im Jahre 996 das Kloster gründete.
In der Unterkirche ist eine Urne mit dem Herzen von Otto von Habsburg, entsprechend dem Wunsch des Verstorbenen. Der Sohn des letzten österreichischen Kaisers fühlte sich stark mit diesem Ort verbunden, weil er hier als Schüler der Benediktiner Ungarisch gelernt hatte.
Titusz Hardi
In der Basilika weist ein Gedenkstein auf den Besuch von Papst Johannes Paul II. anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Erzabtei hin.
"Wir bilden hier eine ausgewogene Gemeinschaft von etwa 40 Mönchen, jüngere und ältere. Heuer hatten wir seit der Wende das erste Mal mehr Eintritte als Verstorbene, somit sind wir jetzt mehr, als wir im Vorjahr waren. Das ist schon eine große Freude."
Titusz Hardi, Benediktiner, Direktor des Benediktinergymnasiums in Pannonhalma
László Veiland
"Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie am Anfang, so auch jetzt und in Ewigkeit. Amen." Den vor ein paar Jahren gestalteten neuen Heilkräutergarten haben Besucher und Ausflügler nach einem kurzen Spaziergang erreicht.
"Die Tradition der Heilkräuter ist gleich alt wie die der Benediktinermönche. Der erste schriftliche Hinweis stammt aus dem 13. Jahrhundert und belegt, dass hier in Pannonhalma ein Hospital betrieben wurde, eine Anstalt, die einem heutigen Krankenhaus entspricht, und in der diese Heilkräuter verwendet wurden. Wir haben hier eine kleine Lavendeldestillation, wo wir auch andere Heilkräuter destillieren. Es ist ein Hydro-Destillationsverfahren, an dessen Ende wir das Wasser und das Öl der jeweiligen Pflanze gewinnen. Daraus werden unsere Produkte hergestellt."
László Veiland, Verkaufs- und Marketingdirektor, Erzabtei Pannonhalma
In der Ausstellung mit dem Titel "Weingarten Pannonhalma" im Keller der ehemaligen Benediktinermeierei leben die alten Traditionen der Weinkunde und des Weinbaus auf.
"Unter einem großen Teil des Gebäudes zieht sich ein fast 500 Meter langer Keller dahin, der heute schon in vielerlei Hinsicht als musealer Keller gilt. Er ist eine wunderschöne Anlage, die wir vollkommen renoviert haben, da sich der Keller in einem sehr verwahrlosten Zustand befunden hatte."
László Veiland
Der Heilige Benedikt gab dem Lesen im klösterlichen Leben eine so große Bedeutung, dass durch die Mönche nicht nur die christliche Literatur der ersten Jahrhunderte erhalten blieb, sondern auch Werke der griechisch-römischen Kultur. Heute enthält die Sammlung rund 400.000 Bände.
Das Kloster erwartet nicht nur Pilger und Ruhesuchende, sondern auch Touristen, die durch einen Blick in die Vergangenheit die Gegenwart besser verstehen möchten.
"Menschen, die zu uns kommen, suchen immer diese Ruhe, diese Sicherheit und Ausgeglichenheit."
Titusz Hardi, Benediktiner, Direktor des Benediktinergymnasiums in Pannonhalma
Die Gebäudegruppe der Erzabtei Pannonhalma ist seit 1996 Teil des Weltkulturerbes.