BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


1

TV-Ungarn Ungar entwickelt Kunststoffklavier

In der Ungarischen Musikakademie wurde das jüngste Produkt der ungarischen Innovation präsentiert, das Bogányi-Klavier.

Von: Zsuzsa Sári

Stand: 26.04.2015 | Archiv

Gergely Bogány imKonzert | Bild: BR

Gergely Bogányi

Der Pianist Gergely Bogányi, der von diesem Instrument geträumt und es erdacht hatte, stellte mit Werken von Liszt, Chopin und Bartók unter Beweis, dass das futuristisch anmutende Klavier mit dem ganz besonderen Klang dem Konzerterlebnis einen eigenen Zauber verleiht.

Hier in dieser Werkstatt in Csepel arbeiteten Konstrukteure, Designer und Klaviertechniker und Tischler an der Fertigstellung des modernen Instrumentes.

"Für mich ist es unglaublich, dass es seit über 100 Jahren keine wirkliche Weiterentwicklung gab, wo wir doch heutzutage alle paar Monate mit einem neuen Wunderwerk konfrontiert werden."

Gergely Bogányi, Pianist

Jahrelang, während er auf den hervorragendsten Klavieren der Welt spielte, war im Kopf des Künstlers ein „kraftvoller” Ton, der überhaupt nicht mit dem übereinstimmte, was er während des Spiels hörte. Daher suchte er die Möglichkeit der Veränderung.

"Der 'gesungene' Ton war das, was wir erreichen wollten. Wir wollten einen sehr klaren, sehr geraden und sehr kräftigen Ton. Und dank den zahllosen innovativen Details hat sich das praktisch auch erfüllt."

Gergely Bogányi, Pianist

"Das hier ist die Mechanik. Wir trafen einander immer nachts in der Werkstatt und dann prüften wir die Resonanzböden, den Nachklang und suchten den Charakter des Tones."

József Nagy, Klaviertechniker

József Nagy

Nachdem etwa 50 verschiedene Materialien getestet worden waren, stand fest, dass der Resonanzboden, also die Seele des Klaviers, nicht aus Holz sein soll, sondern aus Karbonkomposit, einem auch in der Weltraumtechnik verwendeten Material. Parallel dazu wurden an einem Forschungsinstitut Messungen durchgeführt.

"Es war schon wunderbar, dass die Empfindungen des menschlichen Ohrs und der Seele sowie die wissenschaftlichen Messungen mit Geräten im Endeffekt alle zu demselben Ergebnis führten."

József Nagy, Klaviertechniker

Der neue Klang erforderte eine völlig neue Form.

"Es sollte nicht etwas sein, was auf dem Boden haftet, sondern allein die Form sollte etwas Edles, Dynamisches, Kraftvolles vermitteln. Das ist auch der Grund dafür, dass es gewissermaßen erscheint, als wolle es entschweben."

Gergely Bogányi, Pianist

"Ich habe monatelang gezeichnet und am Computer Pläne erstellt, in mehreren Varianten; dabei habe ich immer seine Musik gehört, jene Werke von Liszt und Chopin, die er am schönsten spielt und die er so liebt, damit auch ich diese Musik so richtig spüre."

Péter Üveges, Designer

Das Bogányi-Klavier steht bereits in mehreren Ländern - darunter auch in China und in den Vereinigten Staaten - unter Patentschutz. Nach der erfolgreichen Präsentation in Istanbul im März wird es von Mai bis Ende Oktober im ungarischen Pavillon bei der Weltausstellung in Mailand zu sehen sein.

Das internationale Interesse an diesem Instrument übertrifft alle Erwartungen. Derzeit scheint selbst der Preis von 200.000 Euro die potentiellen Klavierkäufer nicht abzuschrecken.


1