BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


2

TV-Slowenien Zentrum des Trabrennsports

Weitreichende Ebenen, umgeben von Weinbergen, das ist die Landschaft rund um Ljutomer, dem früheren Luttenberg, die mit den Pferden und dem Wein schon immer eng verbunden war.

Von: Robert Bogataj

Stand: 16.11.2014 | Archiv

Ein Pferd auf einer Rennbahn mit Fahrer im Sulky | Bild: BR

Hier begann man schon vor 300 Jahren mit der Pferdezucht.

Janez Slavič

Die ersten schriftlichen Quellen über die guten Pferde, die hier gezüchtet wurden, reichen ins Jahr 1788 zurück. Deshalb verwundert es nicht, dass die Stadt Ljutomer im Wappen ein einhörniges Pferd hat. Für die Arbeit auf den weiten Feldern und im Weingarten brauchten die Bauern schnelle, temperamentvolle und ausdauernde Pferde. Während der Woche arbeiteten sie auf den Feldern, am Sonntag traten sie zu Wettkämpfen an. Die Arbeit war also auch ihr Training. Es ist einmalig in Europa, dass Bauern zu Züchtern von Trabrennpferden wurden.

"Bei den ersten Rennen liefen sie auf der Landstraße vom Kreuz bei Lokavec, das ist die Radkersburger Straße, bis zur Globetkinbrücke in Ljutomer, eine Strecke, die 200 Klafter lang war. Das war der Beginn der ersten Trabrennen. Das zweite Rennen fand in Cven bei Ljutomer statt, und zwar bei den Weiden in Mota bei Cven."

Janez Slavič, Vorsitzender der Trabrennklubs Ljutomer

Marko Slavič

Ein Jahr später wurde in Ljutomer der Verein für Rennen mit Traberstuten gegründet und man begann, planmäßig mit Pferden zu trainieren und zu arbeiten. Eine der bekanntesten Familien im Zusammenhang mit dem Trabrennsport ist die Familie Slavič, die sich schon mehr als 100 Jahre mit der Pferdezucht beschäftigt. Die Söhne von Marko Slavič sind schon die vierte Generation von Züchtern und Rennfahrern.

"Für uns war das Jahr 1962 bahnbrechend. Damals kaufte unser Vater in Turnišče eine Stute mit dem Namen Distinta. Diese Stute war die bei weitem erfolgreichste Zuchtstute und sie ist auch der Ursprung der Luttenberger Trabrennpferde."

Marko Slavič, Pferdezüchter und Rennfahrer

Die Pferde sind lebhaft, edel, lassen sich gut führen und haben auch ein wenig Araberblut.

"Das Luttenberger Trabrennpferd ist schlank und außergewöhnlich schnell. Am wichtigsten ist jedoch sein angeborener Gang. Es soll nämlich zu bestimmten Zeitpunkten alle vier Beine in der Luft haben beziehungsweise diagonal laufen."

Marko Slavič

Laut Herdenbuch gibt es in Slowenien etwa 350 Luttenberger Trabrennpferde. Im ehemaligen Jugoslawien, in Österreich, Italien und in Schweden gibt es noch einmal so viele. Leider gibt es immer weniger Luttenberger Trabrennpferde, da die Zahl der in Slowenien gezüchteten Zuchttiere zurückgeht. Ein Teil der Tradition, die von Generationen geschaffen wurde, ist im Museum des Luttenberger Trabrennklubs zu sehen, das 2012 eröffnet wurde. Im Museum sind mehr als 700 Objekte ausgestellt.

"Wir besitzen auch das erste Herdenbuch aus dem Jahr 1897. Das ist das erste Herdenbuch in der österreichisch-ungarischen Monarchie, in dem 80 Pferde aus dem Bereich des heutigen Slowenien mit bekannten Elterntieren eingetragen sind."

Janez Slavič, Vorsitzender der Trabrennklubs Ljutomer


2