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TV-Slowenien Größtes Freilichtmuseum Sloweniens

Das Freilichtmuseum Rogatec ist eines der ältesten Freilichtmuseen Sloweniens. Das erste Haus wurde schon 1981 unter der fachlichen Anleitung des Volkskundlers Vito Hazler an seinen Platz gestellt.

Von: Vesna Teržan

Stand: 14.09.2014 | Archiv

Ein prächtiges Schloss im Grünen | Bild: BR

Frühmorgens, noch bevor die erste Kindergruppe angekommen ist, die an den Workshops im Freilichtmuseum in Rogatec teilnehmen wird, haben fleißige Hände schon den Teig für die "žulike" zubereitet, wie die Einheimischen das Kleingebäck aus gemischtem Mehl nennen. Die künstlerisch geformten »žulike« wanderten in den alten Brockbackofen in der traditionellen bäuerlichen Rauchküche.

In der Schmiede nicht weit davon entfernt heizt der Meister schon den Ofen auf 1150 Grad Celsius und bläst das Feuer mit dem Blasebalg an. Der Schmied bereitet sich darauf vor, der Jugend zu zeigen, wie ein Nagel hergestellt wird.

Was viele Besucher überrascht, ist der alte ländliche Gemischtwarenladen, der "Lodn" genannt wird. Darin findet sich alles, von der alten Waage bis zu Schuhen. Das Freilichtmuseum Rogatec ist wegen der Darstellung der Volksarchitektur des 18. bis 20. Jahrhunderts von großer Bedeutung.

"Unser Gebiet, das Flussgebiet der Sotla, liegt am Übergang vom Voralpenland in die pannonische Region. Deshalb spiegeln sich im hiesigen Architekturtyp die Besonderheiten beider geografischer Landschaften."

Irena Roskar, Leiterin des Freilichtmuseums Rogatec

Das Šmit-Haus stellt den Typ des subpannonischen Wohnhauses der mittelsteirischen Volksarchitektur aus der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Das Dach mit zwei Schöpfen ist strohgedeckt und hat Halter aus Holz, mit denen die manuell gezimmerten Holzdachrinnen am Rand des Strohdaches befestigt werden. Das Haus besteht aus Holz, hat einen Lehmboden und die Wände wurden mit Lehm verputzt und mit Kalk geweißt.

"Diese Kombination der in der Umgebung verfügbaren natürlichen Materialien zeugt vom Erfindungsreichtum, ja der Genialität der Erbauer dieser Bauten vor 200 Jahren. Das waren einfache bäuerliche Menschen, die mit ihrer natürlichen Intelligenz und ihrem wertvollen technischen Wissen für die damaligen Verhältnisse Unglaubliches leisteten."

Irena Roskar, Leiterin des Freilichtmuseums Rogatec

Neben dem Wohngebäude des Šmit-Hauses wurden im Lauf der Zeit auch das Wirtschaftsgebäude, die Doppelharfe, der Schweinestall, die schon erwähnte Schmiede und ein pannonischer Brunnen mit einem Hebemechanismus abgetragen und im Freilichtmuseum wieder aufgestellt. Es wurde ein alter Bienenstock wieder errichtet, neben der Weinlaube wurde ein Winzerhaus aufgestellt und daneben wurden Kräuter und Heilpflanzen angepflanzt.

Ein alter Hof wurde symbolisch mit dem Schloss der Adeligen verbunden, das am Rand des mittelalterlichen Marktes Rogatec im 15. Jahrhundert errichtet wurde.

Die Bewohner von Rogatec haben ihren alten Markt im Geist des kulturhistorischen und volkskundlichen Erbes wiederbelebt und daraus ein aufregendes Museumserlebnis gemacht.


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