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Rai Triest Wo Hunde Leben retten lernen

In Friaul-Julisch Venetien gibt es das einzige überdachte Übungsgelände in Italien zur Ausbildung von Rettungshunden nach Erdbeben. Hier werden die Tiere für ihren Einsatz trainiert.

Von: Deva Pincin

Stand: 24.02.2019 | Archiv

Traininge eines Suchhundes in der Halle | Bild: BR

Für die Mitglieder der friulanischen Vereinigung zur Ausbildung von Rettungshunden, heißt es am Sonntagmorgen immer sehr früh aufstehen. Das heutige Training findet im Gebiet der Natisone-Täler statt, die wegen ihrer bewaldeten Abhänge ein geeignetes Terrain für die Suche nach Vermissten darstellen. Sara Bortolussi, Associazione ACDC - Addestramento Cani Da Catastrofe: "Mit den kleinen Hunden arbeiten wir zunächst nur spielerisch; die größeren bilden wir bereits bei tatsächlichen Einsätzen aus. In unserer Region haben wir zirka zehn operative Einsätze pro Jahr, also zehn Vermisste."

Wenn sich Wanderer verirren, sich verletzen oder in eine Schlucht stürzen, setzt sich der Zivilschutz sofort mit den Freiwilligen in Verbindung. Die Rettungshundtruppen sind für gewöhnlich die Ersten, die am Unfallort eintreffen. Sara Bortolussi: "Man erwartet von uns unbeschränkte Verfügbarkeit. Wir üben jeden Sonntag, und wenn die Hunde ausgebildet sind, sind wir jeden Tag 24 Stunden einsatzbereit. Manche Hunde arbeiten mit einem Spielzeug aus Holz oder mit einem Ball, andere lieber mit essbaren Belohnungen. Jedenfalls lernt der Hund, zu signalisieren, wo die gesuchte Person ist, um dann belohnt zu werden."

Übungsgelände für Rettungshunde

Rettungshunde werden für die Suche nach Vermissten in einem bestimmten Gebiet oder unter Trümmern von Gebäuden verwendet. Viele Mitglieder der Vereinigung ACDC entscheiden sich für beide Spezialisierungen. Beim Erdbeben, das 2016 den Ort Amatrice und ganz Zentralitalien betroffen hat, wirkten auch Freiwillige aus Friaul-Julisch Venetien mit.

Stefano Zorba, Associazione ACDC: "Der Geruch eines Menschen, der unter Trümmern eingeschlossen ist, dringt durch kleine Öffnungen an die Oberfläche, aber es gibt kein technisches Gerät, das den Geruchssinn eines Hundes ersetzen könnte."

Seit dem Jahr 2017 können Hundeführer am Sitz der Vereinigung ACDC im friulanischen Visco ausgebildet werden, wo es das einzige überdachte Übungsgebiet mit Gebäudetrümmern in Italien gibt. Stefano Zorba erklärt: "Dieses Übungsgelände ist keinen Unwettern ausgesetzt, der Regen dringt nicht in die Trümmer ein, der Staub bleibt, die Übungsbedingungen sind also sehr realistisch."

Die Hunde lernen, sich unter beschädigten Gebäuden und in dunklen Gängen sicher zu bewegen, vor allem aber den Geruch von Überlebenden unter staubigen Trümmern zur erschnüffeln. Stefano Zorba: "Wir haben Hunde mittlerer Größe. Zu kleine Hunde würden sich auf den Trümmern schwer tun. Die größeren könnten nicht in enge Kanäle kriechen."

Das Übungsgelände in Visco steht allen einheimischen und ausländischen Vereinigungen zur Ausbildung von Rettungshunden zu Verfügung. Bisher waren schon Hundeführer und ihre verbeinigen Freunde aus dem gesamten Alpen-Adria-Raum zu Gast. Stefano Zorba: "Einziges Ziel ist schließlich, eine hundefreundliche Einheit zu schaffen. Wir werden nicht bezahlt. Es ist eine fordernde Arbeit, kein zweiter Beruf, aber wir arbeiten sehr professionell."


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