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TV Slowenien Das Museum der "Original Oberkrainer"

Begunje in Oberkrain ist der Geburtsort von Slavko und Vilko Avsenik, den Gründern des Ensembles Brüder Avsenik. Sie haben slowenische volkstümliche Musik nicht nur in Slowenien und anderen Alpenländern, sondern in der ganzen Welt bekannt gemacht.

Von: Alenka Bevcic

Stand: 02.04.2017 | Archiv

Slavko Avsenik-Ensembles | Bild: BR

Das Avsenik-Museum im Heimathaus der Familie, in dem es schon seit 1843 auch einen Gasthof gibt, erzählt die Geschichte des außergewöhnlichen Erfolgs der Begründer eines neuen Musikgenres.

"Mit der Trompete hat er den Tenor ersetzt und mit der Klarinette den Sopran. Das war die einzigartige Idee, die Slavko Avsenik hatte. Gemeinsam mit seinem Bruder Vilko bildeten sie danach ein Ganzes. Und so begann die slowenische volkstümliche Musik."

Nejc Poljanec, Leiter des Avsenik-Museums

Nejc Poljanec

Slavko Avsenik, der Virtuose auf dem Akkordeon, ist 1953 zum ersten Mal bei Radio Ljubljana aufgetreten. Im gleichen Jahr gründete er sein Ensemble. In dieser Zeit entstand auch das bekannte Stück "Trompetenecho". Es ist das am häufigsten gespielte Instrumentalstück in Europa und wahrscheinlich auch weltweit. Mit ihm hatten die Avsenik-Brüder auch in den deutschsprachigen Ländern Erfolg, nachdem es der damalige Redakteur von Radio Bayern zufällig gehört hatte.

"Die Geschichte ist interessant: Fred Rauch hörte während seines Urlaubs am Wörthersee im Jahr 1955 zufällig die Golica, ging sofort zu Radio Klagenfurt, bekam die Aufnahme und trug sie nach Bayern zum bayrischen Radio. Und als er sie dort vorspielen ließ, hatten die Zuhörer wirklich das Gefühl, etwas Neues gehört zu haben."

Nejc Poljanec, Leiter des Avsenik-Museums

Fred Rauch schrieb für das Stück "Na Golici" später auch einen Text. Die Avsenik-Brüder spielten es jedoch nie mit diesem Text. Ansonsten gibt es 600 Bearbeitungen. Im deutschen Sprachraum heißt es einfach "Trompeten-Echo".

Slavko Avsenik spielte mit seinem Ensemble von den Anfängen bis zum Jahr 1994 330 Tage im Jahr in insgesamt mehr als 10.000 Konzerten. Die meisten Konzerte gab es in den siebziger Jahren; damals stand Avsenik bis zu fünf Mal am Tag auf der Bühne. Drei Mal trat er mit seinem Ensemble auch in der Berliner Philharmonie auf.

Die Avsenik-Brüder gaben mehr als 120 Platten heraus. Sie erhielten 31 Goldene Schallplatten für eine Million verkaufter Platten. Das Album "Goldene Töne" erhielt die Diamant- und die Platin-Schallplatte, da es eine Auflage von zehn Millionen erreichte.

Slavko und Vilko Avsenik schrieben 1100 Lieder und zeichneten 800 auf, davon mehr als die Hälfte mit einem Text. Viele dieser Lieder sind zu Volksliedern geworden.

Im Museum sind auch alle hohen Auszeichnungen zu sehen, unter anderem der europäische Oskar für Musik.

Bei der Sanierung des Museums kamen wertvolle persönliche Gegenstände von Slavko Avsenik hinzu:

"Slavko kannte sich nicht sehr gut mit Noten aus. Er nahm seine musikalischen Ideen für Melodien auf ein Diktaphon auf, das heißt, er sang oder summte die Melodien und pfiff sie auch manchmal."

Nejc Poljanec, Leiter des Avsenik-Museums

Neben seinen Brillen, die in den letzten Jahren sein Markenzeichen waren, fanden auch Slavkos Spielkarten einen Platz im Museum.

"Als wir die Enkel fragten, welche Erinnerung sie am stärksten mit ihrem Großvater verbinden, sagten sie, er habe nur wenig Zeit mit ihnen verbringen können. Dann spielte er sehr gerne Karten mit ihnen, und alle lernten sie bei ihm das Kartenspielen."

Nejc Poljanec

Obwohl Slavko Avsenik sein ganzes Leben lang oft von zu Hause weg war, hatte er die unbedingte Unterstützung seiner Familie. Die Liebe zur Musik übertrug er auf seine Söhne und Enkel. Auch sein Enkel Sašo spielt Akkordeon. Er setzt mit seinem Ensemble die musikalische Tradition der Familie Avsenik erfolgreich fort.


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