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TV-Slowenien Die Ohren von Istrien

Slowenien ist das Mutterland des Karstes, nach dem ähnliche Phänomene in Kalksteinregionen in aller Welt benannt wurden.

Von: Miro Štebe

Stand: 29.06.2014 | Archiv

Eine Felsformation | Bild: BR

Darko Turk

Der Karstrand ist die natürliche Grenze zwischen dem Landesinneren und der Küste. Hier kann man zum ersten Mal das Meer sehen und den Duft der mediterranen Landschaft einatmen. Spuren vergangener Generationen zeugen von der Anwesenheit der Menschen seit Urzeiten. Die Überreste der ehemaligen Wehrtürme und Festungen beweisen die strategische Bedeutung dieses Gebiets für unsere Vorfahren. Trotzdem sind die überhängenden Felswände des Veliki Badin bei Sočerga mit den mächtigen Ausbuchtungen und anderen Sehenswürdigkeiten beinahe unbekannt. Nur die Einheimischen und wenige Naturliebhaber kennen sie.

"Das ist einer der schönsten Abschnitte unseres Istriens, deshalb sind wir gerne hier und genießen die schöne Aussicht. Besonders auf dieser Brücke, die ganz naturbelassen ist und aussieht, als ob sie von jemandem herausgemeißelt worden wäre."

Darko Turk, Führer und Kenner des slowenischen Teils von Istrien

Die Brücke, mit der die Felswände des Veliki Badin beginnen oder enden, ist die einzige natürliche Brücke im slowenischen Teil von Istrien. Sie ist sechs Meter lang.

Sehenswert sind außerdem die kleineren und größeren Ausbuchtungen, die auch die Ohren Istriens genannt werden, da man in ihnen alles gut hört, was im Tal darunter geschieht.

Die Ausbuchtungen sind an manchen Stellen mit buntem Sinter überdeckt, an anderen Stellen sind sie mit Kalksteinen verziert, wie man sie in den Karsthöhlen findet. In den Wänden haben sich die unterschiedlichsten Vögel und andere Tiere eingenistet.

"In diesem Gebiet nisten viele Vögel, weshalb die Ornithologen es nicht gerne sehen, dass sich die Menschen hier aufhalten. Hier sieht man viele Öffnungen, in denen sich Felsentauben verstecken oder nisten."

Darko Turk

Branko Bratoz

Weil sich hier kontinentale und mediterrane Einflüsse mischen, ist auch die Pflanzenwelt sehr interessant und bunt. Es gibt viele autochthone Arten, von denen einige geschützt sind. Unter den Steinwänden machen sich lange Täler breit, die mit Feldern und Weingärten übersät sind. Mittendrin sieht man blendend weiße Kirchen und die istrischen Karstdörfer.

"Das sind alles sehr schöne Dörfer unter dem Karstrand, wo die Grenze zwischen den durchlässigen Kalksteinschichten und dem Flysch verläuft. Auf dieser Trennlinie entspringen für gewöhnlich Quellen und überall, wo es ergiebige Quellen gibt, entstanden auch Dörfer."

Branko Bratoz, Führer und Kenner des slowenischen Teils von Istrien

Die Steinhäuser drängen sich aneinander, als ob sie sich vor der Hitze und den istrischen Winden schützen wollten.

Manche der zahlreichen Kirchen sind schon sehr alt, in ihnen sind wunderbare Bilder der alten Künstler erhalten geblieben.

Prozessionen von Gläubigen sind zu diesen Kirchen gepilgert, damit ihre Bitten erhört werden. Heute sind sie interessant für alle, die sich dazu entschließen, die Geheimnisse des slowenischen Teiles von Istrien und des Karstes zu entdecken.


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