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TV-Slowenien Die Rettung der Isonzo-Forelle

In den neunziger Jahren fand man in den tiefen Tälern des kristallklaren Flusses Zadlaščica eine Handvoll Isonzo-Forellen.

Von: Carmen Leban

Stand: 11.05.2014 | Archiv

Ein Fisch | Bild: BR

Lucijan Rejec

Wegen der Abgelegenheit dieses schwer zugänglichen Flusses konnte sich hier die Isonzo-Forelle gegenüber der Flussforelle und anderen Kreuzungen behaupten, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Einzugsgebiet des Isonzo eingesetzt worden waren.

"Als die genetisch reine Isonzo-Forelle entdeckt wurde, zeigte das Institut Tour de Valat in Frankreich Interesse daran, ein Projekt durchzuführen. Da man sich mit dem Fischereiverband in Ljubljana nicht einigen konnte, wandten sie sich an uns und so wirken wir nun schon 21 Jahre bei den Untersuchungen mit."

Lucijan Rejec, Obmann des Fischereivereins Tolmin

Es folgte der Bau einer Fischzucht am Fluss Tolminka, wo ein Zuchtschwarm für die Vermehrung der genetisch reinen Isonzo-Forelle geschaffen wurde.

Im Winter untersuchen die Fischzüchter jeden Tag die Weibchen und legen fest, welche von ihnen geeignet sind für das Abstreifen, also zur Entnahme von Fischeiern.

Dusan Jesensek

Wenn den Weibchen die Rogen und den Männchen der Samen entnommen wurden, wird das Verfahren in der Brutanstalt fortgesetzt, wo der Befruchtungsvorgang folgt. Die Rogen sind dann erfolgreich befruchtet, wenn die Augen der Embryos sichtbar sind. Die Brutanstalt hat eine Erfolgsquote von 80 bis 85 Prozent. Die langjährige engagierte Arbeit hat schon Resultate gezeigt.

"Es ist zu einer Trendumkehr beim Vorkommen der Isonzo-Forelle gekommen. Wir beobachten das auch beim Anteil der Gene der Isonzo-Forelle, der seit dem Jahr 1990 von 30 auf 60 Prozent angewachsen ist und noch immer steigt. Wir sind auf gutem Weg, dort, wo es noch Kreuzungen gibt, Forellen mit mehr als 90 Prozent Genen der autochthonen Isonzo-Forelle zu finden."

Dr. vet. med. Dusan Jesensek, Aufseher des Fischereivereins Tolmin

Im Fischereiverein Tolmin ist man stolz auf die erreichten Resultate. Trotzdem ruht man sich nicht auf dem Erreichten aus. Im Augenblick beschäftigen sich die Mitglieder mit der Rettung der Isonzo-Äsche. Für sie war ähnlich wie bei der Isonzo- Forelle die Kreuzung schicksalhaft, in diesem Fall mit der Donau-Äsche.

"Heute können wir die Äschen von den Rogen bis zu den Zuchtfischen und von den Zuchtfischen zum Rogen züchten. Es gibt auch einen wissenschaftlichen Teil, der sich darauf konzentriert, aus der Kreuzungszone der Save- und der Isonzo-Äsche langsam die ursprüngliche Adria-Äsche herauszuschälen."

Dusan Jesensek, Veterinär und Aufseher des Fischereivereins Tolmin

Zurzeit läuft das Projekt INNOVAQUA, das im Rahmen des Programms zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Slowenien-Italien 2007-2013 aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und aus nationalen Mitteln finanziert wird.

Jedes Jahr werden mehr als eineinhalb Tonnen erwachsene Fische in die Flüsse eingesetzt. Sie dienen vor allem dem kommerziellen Fischfang. Dieser macht einen wichtigen Teil des Isonzo-Tourismus aus.

Unter den ausländischen Fischern gibt es am meisten Franzosen, die hier sogar den Klub der Isonzo-Freunde gegründet und so bewiesen haben, wie viel ihnen dieser wunderbare Fluss bedeutet.


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