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TV-Slowenien Die Ambulanz Pro Bono in Ljubljana

Seit dem Jahr 2002 gibt es in Ljubljana die Ambulanz und Beratung für Personen ohne Krankenversicherung. Hierher kommen Menschen vom Rand der Gesellschaft, die sich keine Krankenversicherung leisten können.

Von: Katja Stamboldžioski

Stand: 01.11.2015 | Archiv

Slobodanka Hušič beim Arzt | Bild: BR

Einer von ihnen ist Slobodan Kostić, der einmal ein erfolgreicher Bauarbeiter war und nun am Boden ist. Wegen seiner Tuberkulose und seiner Krebserkrankung kann er heute nicht mehr sprechen. Mit seinen Freunden verständigt er sich schriftlich.

"Wir nennen Slobodan 'Kole''.Die Gespräche mit ihm drehen sich meist um seinen Gesundheitszustand. Im Augenblick ist das so. Davor haben wir über seine Papiere gesprochen, die er nicht hatte. Nun, da er die Papiere hat, sprechen wir über seinen Gesundheitszustand, der jetzt viel besser ist. Es ist nicht leicht jemanden vor Augen zu haben, der krank ist und dem man nicht helfen kann. Er hat in Slowenien keine Angehörigen und hat eine Bindung an uns entwickelt, vor allem zu uns in der Gastronomie, die wir jeden Tag in der Arbeit sind. Er kann jeden Tag kommen und erzählen, dass es schlechter geworden ist oder besser."

Slobodanka Hušič, Lokalbesitzerin

Dr. Aleksander Doplihar

Mit der Wirtschaftskrise hat sich auch die Struktur der Besucher der Ambulanz verändert. Der Arzt Dr. Doplihar macht seine Arbeit ehrenamtlich und widmet sich Menschen in Not, die von der Gesellschaft nicht gesehen werden möchten.

"Bravo, na siehst du, schön! Du beklagst dich nicht. Du bist einer der seltenen Slowenen, die sich nicht beklagen. Das ist in Ordnung."

Dr. Aleksander Doplihar, Facharzt für Arbeitsmedizin

"Seitdem sich die Wirtschaftskrise verschärft hat, sind unsere Klienten vor allem gescheiterte Selbständige. Die Zahl der Obdachlosen bleibt in etwa gleich. Auch die Zahl der Roma bleibt gleich. Unser Hauptzugang sind die Selbständigen. Im Wesentlichen geht es um psychische Dekompensationen. Viele oder praktisch alle haben diese Probleme."

Dr. Aleksander Doplihar

Hier bekommen sie Medikamente und Kleidung. Einige Fachärzte wurden eingeladen mitzuwirken. Sie kommen ehrenamtlich einmal pr Woche in die Ambulanz.


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