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BR Sprengstoff-Hunde beim Training

Hunde verfügen über einen phänomenalen Geruchssinn und können problemlos verschiedene Substanzen erschnüffeln. Die Unternehmenssicherheit am Münchner Flughafen gibt nutzt diese Fähigkeit mit ihrer Hundestaffel.

Von: Annette Auer

Stand: 04.03.2018 | Archiv

Elypsa | Bild: BR

Franz Geltinger

Der Stoff, der zum Albtraum werden könnte, ist ein Fall für Elypsa und Joker. Mit ihren Supernasen können sie schon kleinste Mengen aufspüren und so Leben retten: "Das TATP ist sehr gefährlich, ist handhabungsunsicher, ist ein absolut heimtückischer Sprengstoff. Die Beschaffung von den Zutaten ist relativ einfach, weil es in den Haushaltschemikalien eigentlich enthalten ist. Und darum wird es vermehrt jetzt verwendet von den Terroristen."

Am Morgen im Untergeschoss des Münchner Flughafens: Franz Geltinger und seine Kollegen von der Hundestaffel sind auf dem Weg zum Training. Rund 13 verschiedene Stoffe können die beiden Schäferhunde bereits problemlos aufspüren. Nun soll noch das TATP hinzukommen: "Wir nehmen jetzt die Riechprobe; das ist eine Ersatzprobe vom TATP, ist kein Echtstoff. Wir werden jetzt irgendeinen Koffer aussuchen hier, wo wir die Riechprobe verstecken. Am Anfang dürfen wir es ja nicht zu schwer machen, die Suche. Darum machen wir da ein leichtes Suchgebiet, wo er schön hin kommt, der Hund, schön suchen kann, ohne Probleme."

Franz geht jetzt nach der Konditionierungsmethode vor. Eine Methode, die sich den Spieltrieb des Hundes zunutze macht: "Ich leg jetzt das Spielzeug zum Stoff dazu."

Wenn die Hunde gleich ihr Spielzeug erschnüffeln, verbinden sie das mit dem Geruch des TATP. Das ist Konditionierung.

Elypsa ist eine fünf Jahre alte Schäferhündin. Sie soll jetzt ihr Spielzeug finden und sich ablegen: "Jetzt haben wir das Versteck gemacht. Da ist dein Suchgebiet!"

Dann gehts los. Doch Elypsa scheint nicht zu verstehen; statt systematisch die Koffer abzusuchen, nimmt sie gezielt Witterung auf und verzettelt sich. Sie ist sich nicht sicher. Aber dann: Sie hat ihr Spielzeug gefunden. Doch sie legt sich nicht sofort ab! Ein Fehler: Das Aufspüren des Sprengstoffs dürfen die Hunde nur passiv anzeigen. Schon die kleinste Berührung oder Erschütterung könnte eine Explosion auslösen: "Das ist ein neuer Stoff. Sie macht immer wieder…, sie weiß noch nicht genau, was sie zu machen hat. Und das muss man halt üben. Das ist halt einfach einmal so."

Auf jeden Einsatz folgt die Belohnung. Noch sechs weitere Male wird Hundeführer Gerhard jetzt seine Elypsa konditionieren, dann ist Pause.

Ortswechsel: Der Cargobereich; erhöhter Schwierigkeitsgrad. Das Szenario: Eine unsichere Ware wurde angeliefert – ein Risiko. Diesmal hat Franz die Riechprobe an der Fracht versteckt. Matthias mit Schäferhund Joker: "Such Stoffi!" Er arbeitet an der Leine. Das Versteck hat seine Tücken, denn die Riechprobe befindet sich unter der Folie. Der Geruch kann so kaum nach außen dringen. Bis zu 330 Atemzüge pro Minute macht Joker jetzt. Und dann: Gefunden! Auch diese beiden: Ein Herz und eine Seele: "Ja, er hat sehr gut gesucht, sehr systematisch, konzentriert. Er hat den Stoff sofort verwiesen. Richtig gut gemacht!"

Was für ein Erfolg: "Die komplette Hundestaffel macht mich schon sehr stolz, weil sie alle engagiert arbeiten, konzentriert arbeiten und den Flughafen München um ein gutes Stück sicherer machen."

Für die Hunde war der Tag besonders anstrengend. Zurück in den Terminal werden sie gefahren…


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