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23.4.2017 Veranstaltungen

Stand: 23.04.2017 | Archiv

ADA Veranstaltungen | Bild: BR

Der Turm der Blauen Pferde

Es ist nur eine Postkarte, aber unersetzlich: der einzige Entwurf zum gleichnamigen Gemälde Der Turm der Blauen Pferde von Franz Marc. 1916 war es in München zu sehen bei der Marc Gedächtnisausstellung. Drei Jahre später erwirbt es die Berliner Nationalgalerie und 1937 wurde es noch einmal in der Ausstellung Entartete Kunst in München gezeigt und dann? Michael Hering: "Der Turm der Blauen Pferde wurde zuletzt 1945, 1948/49 in Berlin gesehen und zwar an verschiedenen Orten in Berlin." Die Spur verliert sich, doch der Mythos bleibt. Nun haben sich acht zeitgenössische Künstler in der Pinakothek der Moderne mit dem Werk beschäftigt. Wie eine Fata Morgan erscheint diese Farbstiftzeichnung. Viktoria Binschtok beispielsweise inszeniert Merchandisingprodukte. Sechs Meter hoch ist die Fotografie von Dieter Blum. Er griff auf eine Arbeit von 1992 zurück, eine idealisierte Sehnsucht nach Freiheit, von der auch Franz Marcs Meisterwerk erzählt. Doch, wo ist es? Michael Hering: "Den Turm der Blauen Pferde muss es geben, weil sonst hätte man darüber geredet, dass das Bild vernichtet worden wäre nach dem Zweiten Weltkrieg oder während des Zweiten Weltkrieges."
Zeitgenössische Künstler auf der Suche nach einem verschollenem Meisterwerk. Noch bis 5. Juni zu sehen.

"Son of the Velvet Rat"

Son of the Velvet Rat gibt es seit knapp 14 Jahren. Ihre oft melancholischen Lieder haben der Grazer Band auch international viel Anerkennung eingebracht. Seit einigen Jahren leben Bandgründer Georg Altziebler und seine Frau Heike Binder in Kalifornien. Jetzt veröffentlichen sie ein neues Album mit dem Titel "Dorado". Musiker Georg Altziebler: "Es steht für eine Suche, nicht die Gralssuche, aber doch in die Richtung, wo man nicht genau weiß, warum geht man, wohin geht man, wann wird man dort sein, wird man überhaupt dorthin kommen. Es ist also so eine Sehnsucht." Musikerin Heike Binder: "Das ist auch unsere Straße, in der wir leben." Georg Altziebler: "Die unmittelbare Inspiration war: wir leben auf Eldorado Drive." Son of the Velvet Rat verzichten auf große Gesten und Showeffekte - im Mittelpunkt stehen die Songs.
Das Album "Dorado" ist bei Fluff & Gravy Records erschienen. Und bis kommenden Sommer treten Son of the Velvet Rat auf Bühnen in ganz Österreich, in Deutschland und in Südtirol auf.

Heinrich Campendonk in Penzberg

Er war ein geselliger Mensch, liebte das Kartenspiel, Zigarren und Frauen. Motive, die sich in seinen Bildern immer wiederholen. Heinrich Campendonk, hier ein Selbstbildnis, wählte einen besonderen Malgrund, der so transparent und undurchdringlich ist: Glas. Er hat Meisterwerke geschaffen, die heute in der ganzen Welt verstreut sind: das Stillleben mit Fischglas ist beispielweise in Toronto zuhause. Dass diese Werke jetzt in Penzberg zu sehen sind, ist Museumsdirektorin Gisela Geiger zu verdanken: sie hat ein Forschungsprojekt iniziert. Die Hinterglasbilder wurden untersucht, restauriert und fotografiert. Deshalb kann man in der Ausstellung auch von einigen Bildern die Rückseite betrachten. Durch seine Kollegen vom Blauen Reiter war Campendonk zur Hinterglasmalerei gekommen. Gisela Geiger: "Das war ja eine experimentelle Technik. Das wurde nicht an den Akademien gelernt, sondern das kam aus der Volkskunst. Und das hat die Maler interessiert, weil sie Experimente machen mussten." Rund 40 Jahre seines Lebens hat sich Campendonk dieser Technik gewidmet und sie immer weiter verfeinert.
Bis 7. Mai kann man die fragilen Objekte mit der magischen Transparenz noch betrachten.

Ungarische Malerei des 19. Jahrhunderts

Kunstwerke von 38 ungarischen Künstlern schmücken zur Zeit die Wände des Schlosses Lendava in Slowenien. Es sind Arbeiten aus den Epochen des Klassizismus, der Romantik bis zum Beginn des sogenannten goldenen Zeitalters der ungarischen Malerei. Péter Fertőszögi, Kurator der Aussstellung: "Hier sehen Sie die großen Meister Munkacsy, Mednyanszky, Szinyei Merse Pal und noch einige andere. Es ist jene Generation, mit der die ungarische Malerei aufholte und mit der westeuropäischen Malerei gleichzog." Dem Realismus und Naturalismus am Ende des Jahrhunderts folgen danach Künstler, die schon unter dem Einfluss der Pariser Malschule arbeiteten. Es ist die größte Privatsammlung aus diesem Zeitraum in Ungarn. Gábor Kovács, Eigentümer der Sammlung: "Ich denke, dass wir bei diesen Bildern darüber nachdenken, wie wir in diese Zeit und zu unseren Wurzeln zurückkehren könnten."
Die Ausstellung im Schloss Lendava ist bis 14. Mai zu sehen.


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