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TV Ungarn Flugzeugmuseum in Szolnok

Auf dem Flughafen von Szolnok wurde vor 45 Jahren ein Flugzeugmuseum eröffnet. Die Besucher konnten Kriegsflugzeuge, Hubschrauber und kriegstechnische Geräte von musealem Wert besichtigen. Jetzt startet das Museum neu.

Von: Mónika Kiss

Stand: 24.06.2018 | Archiv

Das Flugzeugmuseum | Bild: BR

Die Werte der Vergangenheit kann man auf vielfache Art bewahren. Reicht auch die Geschichte des Fliegens noch nicht jahrhundertelang zurück, so haben die letzten hundert Jahre auch in Ungarn ihre Spuren hinterlassen. In der Mitte des Landes, in Szolnok, gibt es einen Militärflugplatz und eine Helikopterbasis. Kein Zufall also, dass in dieser Stadt ein Flugzeugmuseum, das sogenannte REP-TÁR errichtet wurde.

"Die Wiege des modernen Flugzeugbaus in Ungarn war der Farkas-Berg. Alle in den Flugzeugbau vernarrten Menschen sind dorthin gezogen und haben Maschinen gebaut. Das war eine richtige Kolonie. Wenn eine Maschine fertig war, ist man ein paar Stunden damit geflogen, dann endeten diese Flüge leider meist mit einem Unfall. Wenn die Piloten überlebt haben, haben sie sich erholt und die nächsten Maschinen gebaut."

Tamás Polya, Museumspädagoge, Flugzeugmuseum REPTÁR, Szolnok

Tamás Polya

Ein ganz besonderes Stück der Ausstellung ist gleichzeitig auch ein ganz junges, auch wenn es schon sehr alt erscheint: vor sieben Jahren wurde eine Kopie des Flugzeugs von András Kvasz erstellt; das Original startete 1911 in Szolnok. Aber auch drei Maschinen des bekanntesten ungarischen Planers von Segelfliegern und Motorflugzeugen, Ernő Rubik senior, sind hier zu sehen.

"Von all diesen Maschinen ist vielleicht die R26 Góbé die heute noch bekannteste. Sie wird ja nach wie vor als Ausbildungsmaschine verwendet. Das ist eine hervorragend gelungene Konstruktion. 99 Prozent der Piloten, die heute fliegen, haben mit diesen Maschinen begonnen."

Tamás Polya, Museumspädagoge, Flugzeugmuseum REPTÁR, Szolnok

Zu den historischen Fakten zählt, dass in Ungarn im Zweiten Weltkrieg 3000 Flugzeuge abgeschossen wurden, aber erstaunlicher Weise wurden nur von 15 Prozent dieser Maschinen Überreste gefunden. Einige Motorwracks sind hier in Szolnok ausgestellt, darunter der Motor der Il-2, der im Sommer 1999 aus dem Plattensee geborgen wurde.

Zoltán Peszeki

Das Flugzeugmuseum Szolnok hat eine ganze Armada von Objekten aus der Familie der MIG-Flugzeuge. Dabei sind aber nicht nur die Maschinen etwas Besonderes, sondern auch einer der Ausstellungsleiter: Zoltán Peszeki hat sie als Jagdflieger alle geflogen, die letzten Jahre seines Dienstes die MIG 29.

"Alle Piloten haben davon geträumt, mit so einer Maschine zu fliegen. Das ist ein Überschallflugzeug. Diese Maschine hat mit 2,35 Mach fliegen können, das sind grob 2300 Stundenkilometer. Diese Geschwindigkeit hat sie in großer Höhe erreicht. Ihre Einsetzbarkeit und ihre Flugeigenschaften waren sehr komplex. Ihre Leistung war im Luft-Erde-Angriff ebenso wie im Luft-Luft-Angriff hervorragend. Sehr wichtig ist, dass sie über zwei Triebwerke verfügte. Dadurch hat sie diese enorme Energie und war damit den westlichen Flugzeugen ebenbürtig, zum Beispiel den F-16- und F-18-Maschinen."

Zoltán Peszeki, Jagdflieger i. R., Flugzeugmuseum REPTÁR, Szolnok

Das Wunder des Fliegens beschäftigt die Menschheit seit Jahrhunderten. Schon Leonardo da Vinci war überzeugt, dass sich der Mensch früher oder später die Luft Untertan machen werde. Er selbst ist zwar nie geflogen, seinen Gedanken stimmen aber Piloten genauso zu, wie viele Fluggäste: "Hast du einmal das Fliegen erlebt, wird dein Blick sich von der Erde immer wieder zum Himmel erheben, denn dort warst du und dorthin sehnst du dich zurück."


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