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Rai Triest Versunkene Schätze aus dem Mittelalter

Die Ausstellung "Im Meer der Intimität" erzählt die Unterwasser-Archäologie der Adria nicht bloß als Projekt der Wissenschaft, an dem Museen, Universitäten und Studierende aus Italien, Kroatien, Slowenien und Montenegro beteiligt sind. 900 Funde sind ausgestellt, darunter der sogenannte Navarca von Aquileia und der Apoxyomenos von Lošinj.

Von: Piero Pieri

Stand: 08.04.2018 | Archiv

Taucher mit Amphore | Bild: BR

In der Mitte der Ausstellungshalle des Gebäudes, das einmal Zentrum der Fischereiwirtschaft war, steht das Skelett eines Schiffes. Zwischen seinen Rippen sind Fenster als Unterwasser-Videobetrachter angebracht.

Rita Auriemma

Der Titel der Ausstellung ist eine Hommage an den Schriftsteller Predrag Matvejević, der in seinem Brevier des Mittelmeers die Adria "Meer der Intimität" nannte, im Unterschied zu den entfernten Ozeanen.

"Dieser Charakter der Intimität wird durch eine Reihe von Elementen der Archäologie und der Kunstgeschichte hervorgerufen. Das zeigen wir mit den ausgestellten Objekten, die eine Identität, eine Gemeinschaft zum Ausdruck bringen und Gefühle wecken, die allen gemeinsam sind. Die Unterwasserschätze haben eine enorme Qualität und großen Reichtum. Nicht zufällig schrieb der Schriftsteller Matvejević, dass mehr Schiffe auf dem Meeresgrund liegen, als an der Oberfläche vor Anker liegen. Die Funde sind zahlreich, Meeresstraßen wurden über Jahrhunderte ständig dicht befahren. Alles wurde auf dem Meer transportiert, Menschen und Güter, aber auch Wissen und Erkenntnisse. Diese Funde sind Meilensteine der Wasserwege, Zeugen der Intensität des Handels und der Verbindungen, besonders in diesem Meer, das so intim ist, durch seine Berufung und seine Beschaffenheit."

Rita Auriemma, Archäologin, Kuratorin der Ausstellung

Hier sind Zeugnisse der Aktivitäten aus Jahrtausenden ausgestellt, die nur der Meeresgrund bewahren kann, um sie denen zu zeigen, welche Geschichte und Geographie erforschen wollen. Was für eine Überraschung ist es, zu entdecken, dass in römischer Zeit Glas wiederverwertet wurde.

Giuliano Volpe

Das ist die Rekonstruktion eines römischen Schiffes, das auf der Höhe von Grado gefunden wurde. Jede Einzelheit der Konstruktion wurde von den Archäologen herausgearbeitet. Im Inneren haben sich Amphoren aus Terracotta bis in unsere Zeit erhalten, weil sie aus anorganischem Material waren.

"Einer der bedeutendsten Unterwasser-Archäologen, der Amerikaner George Bass, nannte das Mittelmeer das größte Museum der Welt. Die Adria wurde als Mittelmeer in Miniatur bezeichnet. Der Historiker Fernand Braudel definierte die Adria als größten zusammenhängenden Bereich des Mittelmeers. All das erfordert die Zusammenarbeit vieler Disziplinen, um Mittelmeer und Adria zu erforschen."

Giuliano Volpe, Archäologe, Italienisches Kulturministerium

Wissenschaft, Sozialgeschichte, Abenteuer, Entdeckungen: sehen, wie die Menschen in prähistorischer, römischer, mittelalterlicher und moderner Zeit gelebt haben, das hilft dem heutigen Menschen, sich selbst besser kennenzulernen.

Die Ausstellung "Im Meer der Intimität" ist bis 1. Mai im Salone degli Incanti in Triest zu sehen.


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