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Rai Südtirol Der Fotograf Kurt Moser

Ein Südtiroler Fotograph und Kameramann wollte zurück zu den Anfängen und entdeckte die Ambrotypie: Man nehme eine riesige Kamera, besorge sich Chemikalien für die Entwicklung – und vor allem: ein lohnendes Motiv, denn Ambrotypien sind Unikate.

Von: Roberto Condotta

Stand: 16.12.2018 | Archiv

Kurt Moser an der Kamera | Bild: BR

Die Kamera zu restaurieren, war aufwändig und zeitraubend. Doch minutiöse Arbeit konnte einem Stück Fotogeschichte neues Leben einhauchen. Es war bald klar, dass dieses Gerät kein Museumsstück werden sollte. Nur: Was denn dann?

"Die Antwort lag – ehrlich gesagt – nahe. Ich musste mich nur umsehen. Ich lebe in den wohl schönsten Bergen der Erde. So kam es zum Projekt ‚Dolomiten‘. Wir haben für unser Vorhaben die Unterstützung der Unesco erhalten. So hat alles angefangen. Die Frage, die sich gleich gestellt hat, war: Wie arbeite ich in der freien Bergwelt ohne Dunkelkammer. Eine Dunkelkammer benötige ich unbedingt vor Ort. Nach einigem Nachdenken hatte ich die Idee, den russischen Lkw aus dem Ural in meiner Garage zu aktivieren. Es ist ein monströses Militärfahrzeug, mit dem man überall hinkommt. Hinten liegt eine Aluminium-Kiste auf, die ich jetzt zur Dunkelkammer umbauen werde."

Kurt Moser, Fotograph

Kurt Moser

Die Größe des Fahrzeugs beflügelt die Phantasie. Aus diesem Koloss müsste doch noch mehr zu machen sein...

"Den Lkw zur Dunkelkammer umzubauen, ist bereits kompliziert. Da lohnt es sich, gleichzeitig eine Kamera zu bauen – mit Platten von 1,80 mal 1,80 Meter."

Kurt Moser

Vor dieser Kulisse will Kurt Moser intensiv arbeiten. Der Umbau des Lkw ist noch im Gang, also entscheidet sich der Fotograph für ein lichtdichtes Zelt, das ihm als Dunkelkammer dient.

Die Ambrotypie, dieses Verfahren mit Silber und Gelatine, erlaubt eine sehr subtile Bildsprache. Sie wird der majestätischen Kraft und der Erhabenheit der Berge in hohem Maß gerecht.

"Eine Ambrotypie ist ein Unikat. Ich verwende Silber auf schwarzem Glas. Das Bild kann weder vergrößert noch verkleinert werden – auch nicht vervielfältigt und schon gar nicht wiederholt. Dazu kommt: Die Chemie reagiert ein jedes Mal anders. Das mach alles recht wertvoll."

Kurt Moser, Fotograph

Darum geht es in diesem Traum: Keine Hektik, keine Eile. Die Geschichten sollen nicht flüchtig sein, und die Natur wird direkt gefühlt. Man könnte sagen: Es geht zurück zu den Wurzeln.

Zeit und Licht werden eingefangen und in kleine Kunstwerke verwandelt – sie werden wirklich und greifbar gemacht.


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