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TV-Slowenien Die Familie Bojnec und ihre Töpferkunst

Alojz Bojnec hat einen Preis für besondere Errungenschaften in der Volkskunde erhalten. Sein Freilichtmuseum im Töpferdorf Filovci bedeutet viel mehr als nur die Erneuerung und Erhaltung alter pannonischer Häuser.

Von: Vesna Terzan

Stand: 15.01.2017 | Archiv

Keramiken | Bild: BR

Der gute Ruf der Keramik aus dem Hause Bojnec reicht weit über die Grenzen des Prekmurjer Dorfes Filovci hinaus, das eine reiche Tradition hat und vor allem für seine Schwarzkeramik bekannt ist. Einst gab es im Dorf an die 70 Töpfer, beinahe jedes Haus war eine Töpferwerkstatt. Heute gibt es nur noch einen Ofen zum Brennen der Töpferwaren im Freilichtmuseum der Familie Bojnec.

"Das Museum in Filovci hat die Aufgabe, Kulturdenkmäler der pannonischen Region zu erhalten. Nach dem Skansen-Vorbild wurden zwei Kulturdenkmäler zusammengelegt: zwei pannonische Holz-Lehm-Häuser wurden versetzt und bilden nun den Kern des Museums. Hier dreht sich natürlich alles um die Töpferei."

Tomi Bojnec

Die gut erhaltenen Lehm-Holz-Häuser, die einen Lehmverputz auf Holzuntergrund haben und dann gekalkt wurden, gehören zur Geschichte der alten Töpfertradition mit den Tonbrennöfen für das reduktive Brennen.

Tomi Bojnec

Die Tonwaren wurden auf einer Spindel oder manuell geformt, getrocknet und in einen Ofen aus Ziegel, Ton und Stroh gelegt. Die Töpferwaren wurden zehn bis 20 Stunden bei zumindest 900 Grad Celsius gebrannt. Alle Feuerstellen und Luftleitungen wurden so gebaut, dass der Ofen vollständig geschlossen war. Nach zwei Tagen wurde er geöffnet und die Schwarzkeramik entnommen. Diese Produkte brauchen nicht glasiert und noch einmal gebrannt zu werden. Die metallisch grauen Tonwaren haben auch einen besonderen Klang.

"Wegen des Sauerstoffmangels beim Brennen werden die Tongegenstände grau. Aber das Wichtigste ist, dass sie kaum porös sind und damit einen höheren Gebrauchswert schon nach dem ersten Brennen haben."

Tomi Bojnec

Alojz Bojnec

Bei der Familie Bojnec ist das Töpferhandwerk langsam gewachsen. Vater Bojnec entschloss sich zum Ankauf der Keramikfabrik in Liboje in Savinjska dolina.

"Wir haben die Keramikindustrie Liboje mit dem Ziel übernommen, eine langjährige Tradition der Produktionskeramik zu erhalten, die es hier schon seit dem Jahr 1815 gab."

Alojz Bojnec

Alojz Bojnec denkt über die industrielle Produktion hinaus. Er ist sich dessen bewusst, dass der Käufer einen persönlichen Zugang und personalisierte Produkte sucht, eben "custom made". Deshalb wurde in Ljubljana ein Atelier zur Bemalung und Gestaltung von Keramik unter dem Namen APOK gegründet. Jeder Besucher kann hier ein Stück Keramik selbst herstellen und es bemalen. Bojnec entwickelt mit Hilfe von Malern, Bildhauern und Designern alternative Produkte, die Unikate sind. Auch die Designerin Nataša Šušteršič Plotajs gestaltet einzigartiges Tischgeschirr.

"Das hat mich wegen des ursprünglichen Materials interessiert, das die Keramik ja ist. Das bedeutet, dass ich unterschiedliche Lasuren, Bemalungen und unterschiedliche Arten der Bemalung unter und über der Lasur verwendet habe: Zeichnungen auf Terrakotta, auf nassem Ton."

Nataša Šušteršič Plotajs, Grafikdesignerin

So hat Alojz Bojnec die alte Tradition der Schwarzkeramik mit industrieller Keramikproduktion und künstlerischem Design verbunden und hat drei slowenische Regionen einander näher gebracht.


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