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TV Slowenien Die Weltküche in Ljubljana

Die Trubarjeva-Straße in Ljubljana ist kulinarisch zu einer Welt im kleinen Maßstab geworden. Hier werden arabische, thailändische, libanesische und vietnamesische Köstlichkeiten angeboten.

Von: Ana Dular Radovan

Stand: 02.12.2018 | Archiv

Koch Om Raj vor dem "Skuhna" | Bild: BR

Das kleine Restaurant Skuhna wurde 2014 eröffnet. Es ist kein gewöhnliches Restaurant, sondern ein sozialökonomisches Unternehmen. Sozial deshalb, weil es die Beschäftigungschancen von Migranten erhöhen und ihre Integration fördern möchte, Wirtschaftsbetrieb deshalb, weil es seine Produkte auf dem Markt anbietet – Speisen aus den unterschiedlichsten Gebieten der Welt.

"Skuhna ist ein Ort, an dem jeden Tag abwechselnd Speisen aus der ganzen Welt angeboten werden. Die Bewohner Ljubljanas haben die Möglichkeit, internationale Ess-Kultur tagtäglich zu erleben."

Max Zimani, Zimbabwe

Max Zimani

Am Montag führt die kulinarische Reise nach Nigeria, am Dienstag nach Bangladesh, am Mittwoch gibt es indische Samosas, am Donnerstag kenianische Sambusas. Die Speisen werden von Migranten aus Afrika, Asien und Südamerika zubereitet. Skuhna ist aber nicht bloß ein Raum, in dem Migranten aus aller Welt kochen, sie können hier auch leben und ihre Kultur kommunizieren.

"Skuhna will Migranten selbstständig machen und ihnen einen Raum bieten, in dem sie ihre Geschichte erzählen können."

Max Zimani

Om Raj

Jeder hat seine Geschichte: Der Chefkoch bei Skuhna kommt aus Indien, die Liebe hat ihn nach Slowenien geführt – die Liebe zu einer Slowenin, die seine Frau wurde und die Liebe zum Kochen:

"Ich sehe das als mein Hobby. Ich stehe jeden Tag auf und träume davon, was ich kochen werde. Wenn wir auf Urlaub fahren und ich dort nicht kochen kann, ist das ein richtiger Schock für mich. Wenn wir dann nach Hause kommen, fange ich gleich zu kochen an, auch wenn es mitten in der Nacht ist."

Om Raj, Indien

Om ist ein professioneller Koch. Er hatte in Indien mehr als 15 Jahre ein eigenes Restaurant. Hier in Ljubljana ist er Küchenchef und zuständig für die Ausbildung der Migranten als Köche und Kellner:

"Hier muss man sich ein wenig anstrengen, aber sie sind fleißig und arbeiten. Wer nicht arbeitet, geht nach Hause, sage ich manchmal zum Spaß. Anderen verhelfe ich zu einem Job."

Om Raj

Einige der einstigen Schüler von Om arbeiten heute in Restaurants in Slowenien als normale Angestellte. Einen Job in Slowenien zu finden ist eine der wesentlichsten Bedingungen für die Integration von Migranten in die Gesellschaft. Natürlich ist das Erlernen der Sprache auch ein Hindernis.

Sharon Lence aus Nigeria spricht lieber Englisch als Slowenisch. Sie ist vor sechs Jahren hergekommen, hat hier ihre Familie und einen Job bei Skuhna:

"Der Vorteil hier ist, dass es eine organisierte Gesellschaft ist. Für mein Kind, das hier lebt, brauche ich zum Beispiel nicht viel Geld, um eine sehr gute Schule zu bezahlen."

Sharon Lence

Das Leben in Slowenien ist für Migranten nicht immer einfach. Die Einheimischen können das ändern. Skuhna ist eine der möglichen Antworten auf die Frage, wie das möglich ist. Hier kann man nicht nur gut essen, sondern auch andere Kulturen bei unterschiedlichen Veranstaltungen näher kennenlernen. Skuhna bietet Workshops für Kinder, Sprachkurse, Diskussionsabende und Filmvorführungen, Kochkurse und Musikveranstaltungen.


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