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TV Slowenien Eine Spielstadt für Klein und Groß

"Mala ulica" in Ljubljana ist ein Familienzentrum, eine Besonderheit in Slowenien und in der Europäischen Union, da es Familien hilft, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.

Von: Nuša Ekar

Stand: 28.10.2018 | Archiv

Sandkasten im Außenbereich | Bild: BR

Eva Strmljan Kreslin

Im Jahr 1900 wurde im Zentrum von Ljubljana gleich unterhalb der Burg ein Gebäude mit einer interessanten Form und einem sechseckigen Turm gebaut. Dort wurde das öffentliche Volksbad eingerichtet. Mehr als 100 Jahre später wurde das Gebäude zu einer Stadt im Kleinen umgebaut, genannt Mala ulica, kleine Gasse. Die meisten Bewohner des Objektes, das unter Denkmalschutz steht, sind Vorschulkinder.

"Unser Leitsatz war, dass es ein für die ganze Familie angenehmer Raum sein sollte, dass sich alle wohlfühlen, nicht nur die Kinder oder nur die Eltern. Das ist für Eltern eine entspannte Umgebung, in der sie sich nicht immer zu 100 Prozent den Kindern widmen müssen, weil es viele unterschiedliche Aktivitäten und Angebote für Kinder gibt. Trotzdem sind sie immer in ihrer Nähe."

Eva Strmljan Kreslin, Direktorin

Špela Poznič

An den Vormittagen sind junge Mütter in Karenz die häufigsten Besucher. Am Nachmittag kommen vor allem Eltern mit Vorschulkindern in die Mala Ulica. Deshalb gibt es dann zum Beispiel Puppentheateraufführungen oder Kreativ-Workshops. Sehr wichtig ist aber auch, dass sowohl Eltern wie auch Kinder hier Gesellschaft finden.

"Wir besuchen gerne die Workshops. Das ist für unsere Tochter interessant, während wir mit unserem Sohn oft den Fischteich besuchen, wo es für die Mama einen Kaffee und für ihn Spiele gibt."

Špela Poznič

Die innovative Sanierung des Gebäudeinneren wurde von zwei Architektinnen, Špela Kuhar und Mateja Panter geplant. Sie haben das Familienzentrum als richtige kleine Stadt entworfen: Der zentrale Spielraum ist als Hauptstraße mit Fassaden, einem Kaffeehaus und einem Fischteich konzipiert.

Die Kinder lernen im Spiel die Stadt kennen, die einen Mehrzweckplatz hat. Hinter den Fassaden und Giebeln verbergen sich Miniaturwohnungen zum Spielen: ein Vorzimmer, ein Wohnzimmer, ein Badezimmer und eine Küche, in der die Kleinen ihr Mittagessen kochen.

Mateja Panter

Die einzelnen Blöcke sind auf unterhaltende Art und Weise miteinander verbunden. Die Mala ulica hat auch ihre Allee – in einem runden gepolsterten Raum wachsen stilisierte Bäume. Hier erwachen die Märchen zum Leben. Im Keller erinnert ein Brunnen an die alten Zeiten des Volksbades. Der Außenspielplatz ist in drei inhaltliche Blöcke geteilt. Ein grüner vertikaler Garten ziert ihn, der wie alle anderen Teile der kleinen Stadt seine eigene Geschichte hat:

"Der vertikale Garten ist die erste öffentliche vertikale Wand in Ljubljana und ist eine Frucht slowenischen Know-hows. Er erhält sich selbst: das Gießen wird durch eine Bohrung zum Grundwasser ermöglicht und so fließt das Wasser in einem natürlichen Kreislauf. Die Wand des vertikalen Gartens demonstriert den Kindern den natürlichen Wasserkreislauf. Wir sehen Wolken, Tropfen und die Flüsse. An den Fluss sind auch Fische als Spielzeug angeheftet."

Mateja Panter, Architektin

In das Familienzentrum Mala ulica kommen jedes Jahr mehr als 24.000 Besucher. Die gemeinsame Freizeitgestaltung von Eltern und Kindern in Gesellschaft anderer Familien ist ein wichtiger Mosaikstein für die Entwicklung guter zwischenmenschlicher Beziehungen.


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