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TV-Slowenien Zehn Jahre Eulenforschung in Slowenien

Der Uhu, die größte Eulenart der Welt, ist auch in Slowenien beheimatet. Er kann bis zu vier Kilo schwer werden und eine Flügelspannweite von mehr als anderthalb Metern erreichen.

Von: Ana Dular Radovan

Stand: 10.07.2016 | Archiv

Eine Eule | Bild: BR

Trotz seiner Größe ist der Uhu ein sehr scheues Tier. Deshalb gründete der Slowenische Verein für die Beobachtung und Erforschung von Vögeln das Projekt "Hüter des Uhus".

"Wir versuchen, Daten von möglichst vielen Uhubrutplätzen in Slowenien zu sammeln. Generell ist ein Hüter für einen Brutplatz zuständig. Im März und April wird der Brutplatz auf die Anwesenheit eines Männchens kontrolliert. Noch besser ist es natürlich, wenn dabei auch ein Weibchen registriert wird, was bedeutet, dass das Revier vollständig besetzt ist. Dann erfolgt für gewöhnlich noch ein Besuch im Juni oder Juli, bei dem versucht wird, festzustellen, ob es Nachwuchs gibt."

Rok Rozman, DOPPS-BirdLife Slovenia

Rok Rozman mit einer Klangattrappe

Eulen sind Nachttiere, daher werden sie von den Ornithologen eher mit den Ohren als mit den Augen beobachtet. Da auch ihr Flug nahezu lautlos ist, bedienen sie sich dabei häufig sogenannter Klangattrappen.

Dr. Al Vrezec

Eine andere Form der Beobachtung der Eulen gibt es in den Wäldern Zentralsloweniens. Hier kontrolliert ein Wissenschaftler in Schutzmontur jedes Frühjahr die Brutkästen für die Habichtskäuze. Der Habichtskauz oder Uralkauz ist die zweitgrößte in Slowenien lebende Eulenart. Er beschützt seine Jungen sogar vor Räubern, die weitaus größer sind als er selbst. Dazu zählt auch der Mensch. Der Wissenschaftler untersucht jedes der Jungen und beringt es.

"Durch das Kennzeichnen erfahren wir einige interessante Dinge. Eulen allgemein, und auch der Habichtskauz, sind als Standvögel bekannt, die ständig in ihrem Revier leben, sich für das ganze Leben paaren, also einen ständigen Partner haben, und sich nicht weit von dem Ort fortbewegen, an dem sie leben. Das hatte man zumindest angenommen. Durch die Beringung und Kennzeichnung haben wir jedoch festgestellt, dass dies vielleicht gar nicht ganz stimmt. Im vergangenen Jahr haben wir in der Umgebung von Brežice einen beringten Habichtskauz gefunden, der als Junges an einem ganz anderen Ende des Landes beringt worden war – auf der Jelovica-Hochebene, wo die Habichtkäuze auch nisten."

Dr. Al Vrezec, Naturgeschichtliches Museum Sloweniens

Natürlich kann man das Leben der Eulen auch auf andere Weise erforschen. In Goričko verfolgen die Biologen seit über zehn Jahren die Zwergohreule. Sie ist nicht nur die kleinste, sondern auch der einzige "echte" Zugvogel unter den heimischen Eulen. Bei der Feldforschung wird die Eule gefangen und mit einem kleinen Sender am Rücken ausgestattet. Dann werden ihre Bewegungen per Radiotelemetrie verfolgt. Mit Hilfe von Antennen und Empfängern kann man ziemlich genau bestimmen, wo sie sich aufhält.

"Im Jahr 2004 gab es hier rund 250 Zwergohreulenpaare. Jetzt mussten wir feststellen, dass ihre Zahl stark gesunken ist. Wir wollen herausfinden, wo sie ihre Brutplätze aussuchen, wovon sie sich ernähren und wo sie die Nahrung für die Jungen finden. Uns interessiert, was sie brauchen, um in der freien Natur zu überleben."

Katarina Denac, DOPPS-BirdLife Slovenia

Anhand von telemetrischen Studien haben die Biologen festgestellt, dass die Zahl der Zwergohreulen zurückgeht, weil große Wiesen, Hecken und Pflanzungen verschwinden und damit auch die Beute abnimmt, die hauptsächlich aus großen Insekten besteht.


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