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TV Kroatien Europas älteste Apotheke

Die im Jahre 1317 gegründete Apotheke der Minoriten in Dubrovnik ist eine der ältesten in Europa und gehört zu den beliebtesten Touristenattraktionen. Neben der großen Sammlung von Apothekenexponaten und den alten Rezepten liegt der größte Charme der Apotheke darin, dass sie auch heute noch in Betrieb ist.

Von: Vesna Zovko

Stand: 05.11.2017 | Archiv

Arzneigefäße | Bild: BR

Tausende Besucher aus der ganzen Welt besuchen jedes Jahr Dubrovnik. Zu den beliebtesten Touristenzielen gehört das Minoriten-Kloster, das trotz Trubels mystische Ruhe ausstrahlt. Zum Klosterkomplex gehört neben einer Kirche, einem Klostergarten mit mediterranen Pflanzen und einem Musikarchiv auch die älteste Apotheke Europas. Heuer wird ihr 700-jähriges Bestehen gefeiert. Jedes Ausstellungsstück erzählt eine eigene Geschichte:

"Das ist ein Mörser, der aus dem 15. Jahrhundert, wahrscheinlich aus dem Jahr 1500 stammt. Wir haben auch mehrere Mörser, die in der Gießerei in Dubrovnik hergestellt wurden."

Bruder Stipe Nosić, Provinzialvikar

Stipe Nosić

Die ersten Apotheker waren jedenfalls Klosterbrüder, die Medikamente für erkrankte Mitbrüder aber auch für die Bevölkerung herstellten. Der erste diplomierte Apotheker der Minoriten war Bruder Ivan Evanđelist Kuzmić. Er leitete die Apotheke 45 Jahre lang.

Besonders gehütet war dieses Giftschränkchen, das nur mit einer Chiffre geöffnet werden konnte, da sich darin Heilpflanzenextrakte befanden, die in größeren Mengen tödlich sein können.

"Aus der Literatur sind Fälle in Verbindung mit der Christrose bekannt, wonach sich Menschen mit der Milch von Kühen oder Schafen vergiftet haben, die in Bereichen gegrast haben, wo die Schneerose wächst."

Stipe Nosić

Einer der größten Schätze der Apotheke sind tausende handgeschriebene Rezepte mit Heilpflanzen aus allen Teilen der Welt, die von den Minoriten Jahrhunderte lang gesammelt wurden. Nach diesen alten Rezepten werden auch heute noch Heilmittel hergestellt. Zu den bekanntesten zählen Gesichtspflegecremen. Von Anwendern aus der ganzen Welt werden sie klösterliche, paradiesische oder geistliche Kosmetika genannt.

"Ich zeige Ihnen hier nur einen Teil des Herstellungsprozesses. Das ist eine Cremegrundlage, die zerrieben wird – das ist eine sehr komplizierte Herstellungsform. Der Cremegrundlage werden Wasser und ätherische Öle beigemischt und so entstehen unsere Cremen."

Maja Putica, Apothekerin

Maja Putica

Der betörende Duft von Rosen, Lavendel, Rosmarin, Orangen verbreitet sich nicht nur im gesamten Kloster, sondern auch in der Umgebung. Ein beflügelnder Duft mit einem Hauch Vergangenheit.

"Alles wird auf die althergebrachte, einfache und für die heutige Zeit ungewöhnliche Art hergestellt. Das macht wahrscheinlich auch den Charme unserer Arbeit aus, die wir alle, die in dieser Apotheke arbeiten, so sehr lieben."

Maja Putica

Eigentlich war es die Liebe, die diese Apotheke so viele Jahrhunderte lebendig erhalten hat, die Liebe zu Gott, zum Menschen und zur Natur … Und deswegen ist diese Apotheke nicht nur als ein Teil des Museums zu sehen, sondern insbesondere als Helfer des modernen Menschen im Streben nach natürlicher Erhaltung der Schönheit aber auch der Gesundheit von Geist und Körper.


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