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Rai Triest Das Museum von Baron Revoltella

Das prunkvolle Palais von Baron Revoltella in Triest beherbergt heute die bedeutendste Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst in Friaul-Julisch Venetien. Restauriert wurde auch die alte Bibliothek des Barons.

Von: Deva Pincin

Stand: 29.04.2018 | Archiv

Ein altes Buch | Bild: BR

Federica Moscolin

Die alten Bücher des Barons waren von einer zumindest 100 Jahre alten Staubschicht bedeckt. Die sorgfältige Reinigung in der Bibliothek des Triestiner Museums Revoltella erforderte viel Geduld. Am Ende erhielten sämtliche Bücher von Pasquale Revoltella ihr ursprüngliches Aussehen zurück.

"Es ist eine Bibliothek aus dem 19. Jahrhundert mit unterschiedlichen Themenbereichen, welche die Interessen des Barons widerspiegeln. In einer Vitrine ist die Enzyklopädie über Ägypten ausgestellt. Sie entstand nach Napoleons Feldzug gegen Ägypten. Es ist ein beeindruckendes Werk mit wunderbaren Illustrationen."

Dr. Federica Moscolin, Bibliothekarin im Museum Revoltella

"Die Bibliothek umfasst 1600 Bücher. Wir waren zu Zweit mehrere Wochen hier, um die Arbeit bewältigen zu können. Ein zusätzliches Paar Hände war mehr als willkommen, da die Regale hoch sind und das Material sehr empfindlich ist."

Jarmila Kodrič, Buchrestauratorin

"Es ist wunderbar, dass wir nun diese Bücher, von denen wir den Staub abgewischt und ihnen ihren Glanz zurückgegeben haben, katalogisieren können. Ich hoffe, dass damit auch neue Details über das Leben von Revoltella entdeckt werden."

Dr. Federica Moscolin, Bibliothekarin im Museum Revoltella

Susanna Gregorat

Baron Pasquale Revoltella stammte aus Venedig und war eine der schillerndsten Persönlichkeiten im kaiserlichen Triest. Er spielte sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch im politischen Leben eine führende Rolle. Bei den Planungen zum Bau des Suezkanals hat er wesentlich mitgewirkt. Er erkannte die große Bedeutung des Suezkanals für die Entwicklung der Wirtschaft in Triest, die von der Seefahrt abhing.

"Der Baron gehörte zu den zentralen Persönlichkeiten der diplomatischen Beziehungen zwischen Wien und Paris und er unterhielt auch sehr enge Beziehungen zu Ägypten."

Dr. Susanna Gregorat, Kuratorin des Museums Revoltella

Reinigung der Bücher

Obwohl er zu den größten Aktionären gehörte, die das Projekt finanziell unterstützten, war es Baron Revoltella nicht gegönnt, die Früchte seiner Investitionen zu erleben. Er starb Ende 1869 kurz vor der feierlichen Eröffnung des Suezkanals. Da es keine Erben gab, hinterließ er den größten Teil seines Vermögens seiner geliebten Stadt. Im Testament legte er fest, dass seine Triestiner Residenz ein Haus für die bildende Kunst werden sollte.

"Seit der Gründung des Museums Revoltella im Jahr 1872 wurde die Kunstsammlung durch Bilder, Skulpturen und zahlreiche Grafiken erweitert. Heute umfasst sie 4000 Werke. Es ist ein vielseitig angelegtes Museum mit zwei großen Ausstellungsräumen. Neben der Residenz des Gründers Baron Revoltella gibt es noch sechs Stockwerke mit Galerien für moderne und zeitgenössische Kunst. Sie wurden nach Plänen des bekannten venezianischen Architekten Carlo Scarpa gestaltet."

Dr. Susanna Gregorat, Kuratorin des Museums Revoltella

Das Museum Revoltella gilt als eine der wichtigsten Galerien für moderne und zeitgenössische Kunst in Friaul-Julisch Venetien und genießt in ganz Italien hohes Ansehen. Auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern sind Kunstwerke vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart ausgestellt.

"Es scheint, dass der Baron das Schicksal seiner Residenz schon zu seinen Lebzeiten vorhersah, denn er wollte sie zu einem Museum umgestalten. Er hatte Sinn für Schönheit und Kunst und zeigte seine Großzügigkeit gegenüber der Allgemeinheit durch seine Grundsätze, die überaus aktuell sind und auch heute noch Gültigkeit haben."

Dr. Susanna Gregorat


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