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Rai Triest Von Vätern und Söhnen

Kleine Dörfer haben großes Potenzial, so auch ein Dorf in den Karnischen Alpen im Friaul, das mittlerweile als ernst zu nehmendes Zentrum der Kunst gilt. Zwei Priester hatten die Idee, im Sommer Ausstellungen zu veranstalten.

Von: Fulvio Toffoli

Stand: 16.09.2018 | Archiv

Bilder in der Ausstellung | Bild: BR

Don Alessio Geretti

Don Alessio Geretti, Kurator der Ausstellung: "Illegio ist ein kleines Wunder, was Schönheit und Mut betrifft: es hat nämlich in neuer Form eine alte Methode wiederentdeckt, Kunst mit spiritueller Kraft zu verbinden. Und gleichzeitig zeigt das kleine Bergdorf mit seinen 350 Einwohnern, dass Abwanderung und Entmutigung nicht die einzigen Zukunftsaussichten sind. Man kann das Alte zurücklassen und eine Zukunft mit Wachstum, Entwicklung und Einfallsreichtum gestalten, indem man die besten Energien der eigenen Leute für eine gute Idee einsetzt. Die Ausstellung Illegio 2018 handelt von Vätern und Kindern. Das ist eine der wichtigsten Beziehungen unseres Lebens. Auch wenn nicht alle Väter werden, tragen wir doch eine Vaterschaft in uns, das heißt wir spüren das Verlangen, uns in väterlicher Form um jemanden zu kümmern. Die Ausstellung erzählt die Geschichte großer Väter und Söhne in der Mythologie, in der Heiligen Schrift, in der Literatur aller Epochen, so wie sie die Kunst dargestellt hat. Im Grunde spricht die Ausstellung von uns und bringt viele Saiten unserer Seele zum Klingen. Sie hilft uns auch zu verstehen, was Vaterschaft ist, nämlich die Fähigkeit, jemanden ins Herz zu schließen. Es genügt nicht, Kinder zu haben, man muss sie auch mögen. Man muss ihnen Raum geben im eigenen Leben, ermöglichen, dass sie größer werden als wir selbst, indem wir sie beflügeln und ihnen Regeln geben für einen guten Weg ins Leben."

Erica De Gasperin

Erica De Gasperin, Organisationskomitee: "Die diesjährige Ausstellung umfasst 60 Meisterwerke aus den bedeutendsten italienischen und ausländischen Museen. Vier Jahrhunderte der Kunstgeschichte sind hier vertreten. Hinter mir sehen Sie eines von vielen Werken, die in diesem Jahr in Illegio restauriert wurden, um sie dem Publikum bestmöglich zu zeigen."

"Eines der vielsagendsten Werke der Ausstellung ist das Gemälde 'Adieu' des französischen Malers Alfred Guillou. Er schuf es 1892 in Erinnerung an sein kleines Dorf in der Bretagne, ein Fischerdorf an der Küste im Nordwesten Frankreichs. Es zeigt das stürmische Meer ohne dass der Horizont zu sehen ist. Die letzte Geste eines Vaters, der seinen Sohn retten wollte, ihn aber im unendlichen Grab des Ozeans zurücklassen muss. Bevor er ihn loslässt, küsst er ihn und flüstert Adieu."

Don Alessio Geretti


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