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BR Maibaumklau, aber richtig!

Der Maibaum steht in Bayern in jeder Gemeinde und wird seit jeher am 1. Mai feierlich aufgestellt. Vorher wird er gut gehütet, ja, um zu verhindern, dass er geklaut wird.

Von: Markus Kampp

Stand: 29.04.2018 | Archiv

Schild | Bild: BR

Man muss einen exakten Plan haben! Und den hatten die Parsdorfer… Bei Sonnenaufgang wurde zugeschlagen. 25 Mann waren im Einsatz. Die Ortsgrenze müssen die Diebe erreichen, dann gilt der Maibaum als geklaut.

So, und das ist das gute Stück: 33 Meter lang und circa 2,5 Tonnen schwer. Und das sind die Herren Diebe vom Verein "Maibaumfreunde Parsdorf": Landwirte, Handwerker, Bayern - echte Profis…

Schorsch Möstl und Stefan Grossmann

15 Maibäume haben sie schon geklaut, und mit dem jüngsten Opfer, dem Nachbarort Weißenfeld, soll jetzt verhandelt werden. Verhandlungschef ist Stefan Grossmann. Es geht um Brotzeit und vor allem um Bier, viel Bier!

"Zwischen 200 und 250 Liter Bier. Ja, das ist jetzt eine Größe. Wenn die nur 50 Liter bieten? Dann stehen wir auf und gehen gleich wieder."

Stefan Grossmann

Jetzt müssen die Parsdorfer aber dann mal los, die Weißenfelder warten. Schließlich geht es hier um was, denn ohne Maibaum kein Fest.

Jetzt heißt es Arschbacken zusammenkneifen, cool schauen und rein in die Höhle des Löwen…

"Nachdem, wir jetzt den Baum haben und ihr den wahrscheinlich wieder haben möchtet, gehe ich jetzt mal davon aus, würden wir ganz gerne fragen, was euch der Baum wert ist. Die Vorstellung, also der Brauch ist halt pro Meter zehn Liter Bier, heißt es oft."

Das wären ja 330 Liter! Das ist natürlich viel zu viel, auch, wenn es um zwei Termine geht: Rückgabe des Baumes und Aufstellen. Die Weißenfelder bieten zwei Liter für jeden Dieb, das ist aber viel zu wenig, findet nicht nur Schorsch:

"Wir nähern uns jetzt mal langsam an. Wir werden jetzt erstmal das Zurückbringen aushandeln und dann schauen wir mal weiter."

Schorsch

Wer hält länger durch? Wer zockt besser?

"Und ich würde jetzt sagen, wir schlagen jetzt ein und dann bleiben wir Freunde. – Freunde bleiben wir sowieso. – Bei 250 Maß und Brotzeit. – Beim Zurückbringen und beim Aufstellen. – Alles miteinander."

Jetzt gilts! Schlägt der Grossmann Stefan ein, oder nicht…

"Wir können uns weiterhin in die Augen schauen. Dass wir ohne Rauferei zusammengekommen sind, das hat es ja auch schon gegeben. Also ich glaube, dass wir auch gut davongekommen sind… Oder was meint ihr?"

Die Colts sind eingepackt, die Friedenspfeife ist geraucht. Die Verhandlungsführer sind zufrieden.

"Wenn man sich gerne mag, dann kann man auch ein paar Maß mehr ausgeben, des haben sie sich verdient."

Till

"Das ist das entscheidende: Wir müssen uns danach in die Auge schauen können. Das freut euch und das freut uns…"

Stefan

Also: 250 Liter Bier insgesamt und Brotzeit für jeden beim Zurückbringen und beim Aufstellen. Und das Zurückbringen zwei Tage später, das haben die Parsdorfer mal so richtig zelebriert…


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