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BR-München Goldfunde im Allgäu

Ein Flusstal irgendwo im Unterallgäu. Den genauen Ort dürfen wir nicht verraten. Nur unter dieser Bedingung war Dominic Stadlmeier bereit, unser Kamerateam zum Goldwaschen mitzunehmen.

Von: Matthias Supé

Stand: 10.04.2016 | Archiv

Dominic Stadlmeier beim Goldwaschen | Bild: BR

Wo für den Laien bestenfalls ein hübsches Flüsschen durch die Landschaft plätschert, ortet der Goldsucher mit geologisch geschultem Blick bereits jede Menge Hinweise aufs ersehnte Edelmetall:

"Wir stehen jetzt hier direkt auf dem Gold drauf, sprich, in einem Tal drin. Dieses Tal fungiert wie eine große Schüssel. Und als der Gletscher zum Schmelzen angefangen hat, haben sich hier die Mineralien – auch das Gold – zentral gesammelt. Und somit ist das für mich als Goldwäscher jetzt interessant, aus diesem Gewässer das Gold hier raus zu waschen."

Dominic Stadlmeier

Und dann geht es los. Erst einmal muss Dominic Stellen am Fluss ausmachen, an denen sich eine genauere Suche lohnt. "Prospektieren" nennen das die Profis.

"Also an der Stelle schaut es nicht so gut aus auf den ersten Blick, aber Genaueres kann ich erst sagen, wenn ich es runtergewaschen habe."

Dominic Stadlmeier

Seit vier Jahren frönt der Elektriker diesem Hobby – und geht ihm nach, so oft er kann. Wer Gold finden will, braucht vor allem Geduld. Es geht ja nicht um Nuggets, sondern bestenfalls um kleine Flitter – und die müssen aufwändig ausgesiebt werden.

"Das Ganze läuft nach dem Prinzip der Dichtetrennung: Klein und Schwer sinkt nach unten, Groß und Leicht geht nach oben. Unser Gold, das wir suchen, ist 19-mal schwerer als Wasser und wird unten an den Pfannenboden kommen. Jetzt schüttel‘ ich das nach vorn in die vordere Kante, um dann in einem späteren Schritt das leichte, große Material nach vorne über diese Riffel abzuwaschen."

Dominic Stadlmeier

Ob er heute noch fündig wird? Der Aufwand ist immens!

"Einen gesunden Schlag muss man haben. Und das Abenteuer, das dahinter steckt hinter der ganzen Geschichte, das muss einen einfach interessieren. Und man muss einfach ein wenig ein Jäger sein und ein wenig ein Sammler…"

Dominic Stadlmeier

… und ein Tüftler. Sein Equipment konstruiert er weitgehend selbst. Jetzt hat er eine Goldwaschrinne aus Aluminium und einer Gummimatte gebaut.

Vors Gold haben die Götter den Schweiß gesetzt. Eimerweise Erdreich sieben für einen unsicheren Erfolg – da muss es um weit mehr gehen als nur um wertvolles Metall.

"Es geht ja letztlich nur ums Tun, das heißt man kommt raus am Wochenende, man tut was anderes, sieht was anderes, man kann abschalten von der Arbeitswoche. Im Endeffekt geht es nur um die Leidenschaft."

Dominic Stadlmeier

Abgesehen von Naturschutzauflagen braucht Dominic Stadlmeier für sein Hobby übrigens keine Genehmigung, gegebenenfalls aber die Einwilligung des Grundeigentümers.

Jetzt wird sich herausstellen, ob sich die stundenlange Arbeit gelohnt hat – oder ob alles umsonst war.
Und dann gibt der Sand sie frei: feinste Goldpartikel, die sich an der Kante der Pfanne ablagern!

Reich wird er damit nicht, denn das Objekt seiner Begierde ist winzig, dafür aber wunderschön, vor allem unter dem Mikroskop.


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