BR Fernsehen - 1806 – Die Nürnberg-Saga

(1778-1847) Johann Friedrich Klett

Stand: 19.01.2023

Johann Friedrich Klett | Bild: Conrad Matschoß/"Jahrbuch des Vereines Deutscher Ingenieure” 1913

Arbeitsblatt: Johann Friedrich Klett Format: PDF Größe: 171,05 KB

Biografie in einfacher Sprache: Johann Friedrich Klett Format: PDF Größe: 144,39 KB

Einordnung/Grundinfo

Johann Friedrich Klett (1778-1847) war ein bekannter Händler und Unternehmer aus Nürnberg. Aus seiner bedeutendsten Firmengründung, der Eisengießerei "Klett & Komp." entwickelte sich unter seinem Schwiegersohn Theodor von Cramer-Klett eines der größten Maschinen- und Eisenbahnbau-Unternehmen.

Herkunft/Vorgeschichte

Klett stammte ursprünglich aus Thüringen, entfaltete in seiner neuen Heimat Nürnberg aber schon bald allerlei unterschiedliche Aktivitäten. Dabei kam ihm zu Hilfe, dass er 1805 eine reiche Nürnberger Kaufmannstochter heiraten konnte und deshalb über einige Geldmittel verfügte. Zunächst eröffnete er im gleichen Jahr ein Geschäft mit Manufakturwaren, u.a. mit dem in Nürnberg so zahlreich hergestellten Spielzeug, später handelte er überwiegend mit Spiegeln, und auch im Hopfenhandel und bei allerlei Geldgeschäften versuchte er sein Glück. Als Investor beteiligte er sich 1833 an einer Kammgarnspinnerei, die sich jedoch bald nicht mehr lohnte und zu wenig einbrachte.

Maschinenbau

Die nicht mehr lukrative Spinnerei jedoch stellte sich mit Beginn des Eisenbahnfiebers doch noch als Glücksgriff heraus, denn in den Gebäuden der Firma in Wöhrd (heute ein Stadtteil mitten in Nürnberg, damals eher ein kleiner Ort vor den Toren der Stadt) gründete Klett 1838 seine erste Maschinenbaufirma, die "Klett & Komp." Die mit "Komp." abgekürzten "Kompagnons", gemeint waren die Geschäftspartner, waren ganz entscheidend für Klett.

Um eine echte Maschinenfabrik betreiben zu können, setzte er auf die Dampfmaschine, heute würden wir, sagen auf moderne Geräte. Dafür brauchte es eine Eisengießerei - und Fachkräfte, die mit der neuen Technik umzugehen verstanden. Im Zuge der ersten Eisenbahn waren solche Fachkräfte aus England nach Nürnberg übergesiedelt, und Klett verstand es, James Earnshaw, John Hooker und den Eisengießer Wharton Rye für seine neue Firma zu gewinnen. So konnte Klett im Juli 1841 bei der Stadt eine Konzession beantragen, in der er auf schnelle Erlaubnis drängte, denn er hatte bereits recht viel Geld in seine neuen Fachkräfte und in die Fabrik gesteckt. Zu Beginn des Jahres 1842 war es dann endlich soweit und die neue Fabrik konnte ihre Arbeit aufnehmen.

Erfolge und Rückschläge

Die Fabrik wuchs rasch, was umso erstaunlicher ist, wenn man bedenkt, dass alle Maschinen - auch die erste Dampfmaschine - komplett selbst gebaut werden mussten und man sie nicht einfach auf dem Weltmarkt einkaufen konnte. Für den Erfolg sorgte aber ein besonders großer Kunde: die neue Eisenbahn. Klett lieferte die gegossenen Eisenteile für die Bayerische Staatsbahn, die daraus ihre Eisenbahnwagen zusammensetzte. Zugleich waren "Klett & Komp." Pioniere und konnten neu entstandene Fabriken im weiteren Umkreis mit Maschinenteilen versorgen. Vor allem die Kessel für Dampfmaschinen, die für damalige Verhältnisse unglaublichem Druck aushalten mussten, wurden ein Verkaufsschlager.

Trotzdem gab es Probleme, da die englischen Kompagnons eben eher Techniker als Unternehmer waren und einige Lieferverträge abschlossen, die für hohe Verluste sorgten, indem sie die fertigen Maschinen(-teile) schlichtweg zu billig verkauften. Nach einigem Hin und Her arbeite man zusammen weiter, und die Erfolge erforderten zusehends Neubauten und weitere Gerätschaften auf dem Fabrikgelände. Ziel war der Bau neuer, noch leistungsfähigerer Dampfmaschinen. Auch belieferte man zahlreiche Mühlen, die damals oft ihre Mechanik von Holz auf Metall umstellten. Die Fabrik entwickelte sich sehr vorteilhaft, als Klett - kurz nach der Hochzeit seiner Tochter mit Theodor Cramer - im April 1847 verstarb.

Worterklärungen:

Manufakturwaren: Eine Manufaktur war ein Betrieb, bei dem Arbeiter gemeinsam ein Gut herstellten, wobei aber jeder nur einige wenige Handgriffe durchführte. Diese extreme Arbeitsteilung machte die Manufaktur zur Vorläuferin der Fabrik, aber Achtung: In Manufakturen wurde in der Regel ohne Maschinen gearbeitet.

lukrativ: einträglich, gewinnbringend, sich finanziell sehr lohnend

Konzession: Staatliche Erlaubnis, die für die Ausübung eines Gewerbes nötig war.

Aufgaben:

1. Lad den Zeitstrahl herunter

und markiere Kletts Lebenszeit in Rot auf dem Zeitstrahl:

Tabelle und Zeitstrahl: Vergleich der Industriepioniere Format: PDF Größe: 844,23 KB

2. Erarbeite für deine Mitschüler einen kurzen Vortrag über Kletts Leben

Dabei sollst du nach Möglichkeit in eigenen Worten formulieren und dich an den folgenden Bereichen und Fragen orientieren:

  • Kindheit und Jugend: Wie waren Kletts Startbedingungen auf dem Weg zum Erfolg? Wuchs er in einem armen oder wohlhabenden Elternhaus auf? Bekam er eine Ausbildung, die ihm später weiterhalf?
  • Maschinenbauer und Unternehmer: Wie kam Klett zu den neuen Technologien Eisenbahn und Maschinenbau? Warum interessierte er sich für die Eisenbahn beziehungsweise den Maschinenbau?
  • Weitere Interessen: Welche weiteren Interessen verfolgte Klett? Waren diese Interessen für seinen Erfolg hilfreich?
  • (vermuteter) Charakter: Wie würdest du seinen Charakter beschreiben? Passt seine Selbstdarstellung auf dem Bild zu den Eigenschaften, die sein Lebenslauf nahelegt?

3. Wähle einen der folgenden Filmausschnitte aus

und schau ihn dir nochmal an.

Ausschnitt 1:

Kletts frühe Zeit in Nürnberg: der Spiegel-Händler.

Ausschnitt 2:

Kletts Einsatz für die Eisenbahn

Ausschnitt 3:

Klett und die Eröffnung seiner Fabrik

Ausschnitt 4:

Klett wider Willen als möglicher Schwiegervater Cramers

Ausschnitt 5:

Klett im Einvernehmen mit seinem Nachfolger Cramer-Klett

Bewerte nun die Darstellung Kletts im Film. Überlege dazu, ob die Darstellung zu dem Charakter, den du (in Aufgabe 2d) erarbeitet hast, passt! Überlege dir gegebenenfalls einen Verbesserungsvorschlag!