BR Fernsehen

München Von Herzögen und Rattenfängern

München wäre vielleicht heute noch ein kleiner Ort, wenn sich nicht um 1158 der Bischof von Freising und der mächtige Welfe Heinrich der Löwe gestritten hätten. Im Bild sieht man die symbolischen Standarten der beiden Parteien, den Freisinger Mohren und den Welfenlöwen. | Bild: BR

Montag, 04.06.2012
22:30 bis 23:15 Uhr

  • Untertitel

BR Fernsehen
2008
Folge 1

Die Chronik der Isarmetropole beginnt mit einem legendären Schurkenstück Herzog Heinrichs des Löwen, bei dem die Brücke von Föhring in Flammen aufgegangen sein soll - ein Schachzug, der 1180 angeblich mit einer ersten Zerstörung von "Munichen" geahndet wurde. Kriegsnöte, Pestepidemien, Rattenplagen, Stadtbrände oder die in der "Sendlinger Mordweihnacht" von 1705 gipfelnde habsburgische Besetzung brachten das öffentliche Leben mehrmals fast zum Erliegen. Dazu gesellte sich die stete Gefährdung durch die Isar - damals noch ein "frei gewaltig wazzer", das regelmäßig über die Ufer trat und alles mitriss, was im Weg stand. Die Bewohner der Stadt handelten unter anderem mit Salz, Wein und Stoffen, errichteten einen vier Kilometer langen Mauerring mit über hundert Türmen. Das Leben pulsierte, die Wirtschaft boomte. Die Stadt, die zu Zeiten Kaiser Ludwigs des Bayern Hauptstadt des Reiches und sogar ein "Gegenrom" darstellte, wuchs und wuchs. Mit dem Bürgerstolz, der auch im Bau des sogenannten "Alten Rathauses" seinen Ausdruck gefunden hatte, war es ab dem 16. Jahrhundert freilich vorbei. Als Hauptstadt des Herzogtums Bayern wurde München zur Kulisse fürstlichen Gepränges. Unter der Herrschaft der Wittelsbacher erhielt München eine ganze Reihe staunenswerter "Wundergebäu", wie es damals hieß: so den gewaltigen Komplex des Jesuitenkollegs mit der Michaelskirche, die zahlreichen Trakte der Residenz, die Mariensäule oder das vor den Toren der Stadt gelegene Nymphenburg. Dank des Hofes kamen namhafte Persönlichkeiten aus aller Welt an die Isar.

Regie: Thomas Endl
Redaktion: Christian Lappe