BR Fernsehen

Jetzt mal ehrlich Tod, Missbrauch, Misshandlung - brauchen Kinder mehr Rechte?

Rainer Maria Jilg mit Jugendamtmitarbeiterin Petek Yalcin-Pfeiffer | Bild: BR

Montag, 16.03.2015
20:15 bis 21:00 Uhr

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BR Fernsehen

Moderation: Rainer Maria Jilg

Jede Woche sterben in Deutschland zwei bis drei Kinder durch Misshandlung oder fahrlässige Tötung (Quelle: BKA, 2013). Tausende andere werden vernachlässigt. Die Täter: fast immer die eigenen Eltern. Auch wenn Bayern im Bundesvergleich noch relativ gut dasteht, müssen auch hier die Jugendämter immer öfter einschreiten. 2003 waren es noch 1668 Inobhutnahmen - so wird die vorläufige Aufnahme und Unterbringung eines Kindes durch das Jugendamt genannt. 2013 waren es fast doppelt so viele. Und trotzdem ereignen sich immer wieder Tragödien wie der Fall einer Kindstötung im November 2012 in Freising. Obwohl es bereits eingeschaltet war, konnte das Jugendamt den Tod von drei Kindern nicht verhindern.

Das Bundesverfassungsgericht hat eine klare Haltung: Es bremst das Eingreifen staatlicher Instanzen und stärkt das Recht der Eltern. So hat es mehrfach Entscheidungen der zuständigen Familiengerichte zurückgenommen. Die Begründung: "Eine Trennung der Kinder von ihren Eltern stellt den stärksten Eingriff in dieses Recht dar und unterliegt strenger verfassungsrechtlicher Kontrolle." Es gehöre nicht zu den Aufgaben des Staates, "gegen den Willen der Eltern für eine bestmögliche Förderung der Fähigkeiten der Kinder zu sorgen".

In den USA oder Großbritannien sind die zuständigen Ämter sehr viel eher geneigt, vernachlässigte Kinder in Pflegefamilien zu geben - und sie auch dort zu belassen. Kritiker wie die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig fordern daher, auch in Deutschland endlich das Kindeswohl an erste Stelle zu setzen. Sie verlangen eine ausdrückliche Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz.

Regie: Boris Quatram
Redaktion: Anja Schaefer

Jetzt mal ehrlich - kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt - oder bewegen muss.