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DokThema Das Geschäft mit kranken Pferden

Tausende Kilometer ist Beate Landwehr schon durch Deutschland gefahren - auf der Suche nach ihrem verschwundenen Pferd. Bislang vergebens: Der Hof, auf den sie es zur "Rente" gab, hat es vermutlich direkt weiterverkauft und gibt ihr keine Auskunft, wo ihr geliebter Wim Bob geblieben sein könnte. | Bild: 6w-Film- und Fernsehproduktions GmbH/BR/NDR

Mittwoch, 10.06.2020
22:00 bis 22:45 Uhr

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Deutschland 2020

In Deutschland treiben dubiose Pferdehändler ihr Unwesen. Leidtragende sind zahlreiche Pferdebesitzer, die unter den Machenschaften leiden und viel Geld verloren haben.
So versprach ein Pärchen zahlreichen Pferdebesitzern einen schönen Ruhestand auf einem Pferdehof für ihre Tiere. Dazu übernahm das Pärchen die Pferde für einen symbolischen Euro mit einem sogenannten Schutzvertrag. Doch in mindestens 60 Fällen wurden die so billig erworbenen Tiere einfach weiterverkauft und zu Geld gemacht. Einige als Reitponys, obwohl sie krank und eigentlich nicht mehr reitbar waren, andere landeten im Schlachthof. "Das haben wir so nicht gewollt und so nicht vereinbart", meint Beate Landwehr. Sie hat viele Betroffene dieses Betrugs recherchiert und Strafanzeige erstattet.
In einem anderen Fall verkauft ein Händler in Südniedersachsen minderwertige Tiere als angebliche Sporttiere. Zahlreiche Opfer des Händlers haben sich bereits im Raum Bad Bentheim zu einer Interessens- und Schicksalsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sandra und Johann Redenius aus der Nähe von Leer kauften für 1.200 Euro einen Schimmel bei dem Händler. Sie freuten sich über das tolle Geschäft. Doch schon nach wenigen Tagen stellte sich heraus: Das Pferd war eigentlich todkrank. Sie gaben mehrere tausend Euro für Arzt- und Klinikbehandlungen aus – vergebens. Nach wenigen Wochen mussten sie ihr neu erworbenes Pferd einschläfern lassen. "Es war viel älter, als in den Papieren angeben: Statt 14 Jahren war es laut ärztlichem Gutachten mindestens 20 Jahre alt", berichtet Johann Redenius. Sein Geld bekam er bis heute nicht zurück.
Das ist kein Einzelfall. Viele Tiere des Händlers überlebten nur wenige Wochen oder Monate.
Wer die Tierpässe, die in diesen Fällen meist aus dem europäischen Ausland kamen, manipuliert hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt seit einigen Wochen umfangreich wegen Betrugs.

Autor: Michael Nieberg
Redaktion: Astrid Harms-Limmer

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